Nr. 411 / 21.04.2022
Das Güterverkehrszentrum Bayernhafen Nürnberg (GVZ) eignet sich nicht als Standort für das geplante ICE-Instandhaltungswerk in der Metropolregion Nürnberg. Die Deutsche Bahn AG (DB) und die Bayernhafen GmbH & Co. KG prüften in den letzten Monaten sorgfältig, ob und wie das für den Großraum Nürnberg geplante ICE-Werk auf dem Gelände des GVZ untergebracht werden könnte. Dafür müssten circa 20 Firmen auf rund 30 Hektar Gewerbefläche ihren Betriebsstandort im Hafengebiet verlassen und einen neuen Standort suchen. Der Umfang und die Art der Gewerbeflächen für Logistikunternehmen und auch Störfallbetriebe stehen im Nürnberger Stadtgebiet aber an keinem anderen Ort zur Verfügung.
Der Bund Naturschutz schlug Anfang des Jahres 2022 das Güterverkehrszentrum Bayernhafen Nürnberg als möglichen Standort für das geplante ICE-Instandhaltungswerk in der Metropolregion vor. Daraufhin lud Oberbürgermeister Marcus König die DB, Bayernhafen, den Bund Naturschutz und Nürnbergs Wirtschafts- und Wissenschaftsreferenten Dr. Michael Fraas zu gemeinsamen Gesprächsrunden ein. Im ersten Gespräch wurde die sorgfältige und ergebnisoffene Überprüfung des Standortvorschlags vereinbart.
„Ich weiß es sehr zu schätzen, dass der Bund Naturschutz das ICE-Werk als notwendig für die ökologische Verkehrswende anerkennt und sich mit diesem Vorschlag konstruktiv am Prozess beteiligt hat“, betont Oberbürgermeister König. „Dieser Vorschlag – ohne die Betroffenheit von Wald – ist auf den ersten Blick nachvollziehbar. Das Güterverkehrszentrum Hafen ist aber ein funktionierendes, gut genutztes Gewerbegebiet mit intensiver Logistik zwischen Schiene, Straße und Wasser. Zahlreiche erfolgreiche Firmen haben hier ihren Standort – auch Betriebe mit viel Verkehr und Lärmentwicklung, die aus immissionsschutzrechtlichen Gründen nicht überall angesiedelt werden können. Auch dafür braucht es Platz in einer Großstadt und der Metropolregion.“
„Die Konzentration der Logistikunternehmen im GVZ hat erhebliche positive ökologische Effekte. Das ist im Luftreinhalteplan dokumentiert. So hat die zielgerichtete Verlagerung von Logistikunternehmen aus diversen Teilen der Stadt in das GVZ das Stadtgebiet von Querverkehren entlastet und dadurch den Schadstoff-Ausstoß reduziert. Dies ist einer der Gründe, weshalb die Stickstoffdioxid-Belastung in Nürnberg im Vergleich zu anderen Städten moderat ist“, so der Wirtschafts- und Wissenschaftsreferent Dr. Michael Fraas.
Anlass für den Vorschlag des Bund Naturschutzes war das Vorhaben, ein Hafenbecken zu verkleinern. Die Eigentümerin des GVZ – die Bayernhafen GmbH & Co.KG– plant einen kleinen Teil des Hafenbeckens 1 trockenzulegen mit einer Fläche von 3 Hektar, um neuen Ansiedlungsanfragen von Betrieben nachkommen zu können. Das ICEWerk hat aber einen Flächenbedarf von rund 35 bis maximal 45 Hektar.
Die DB hat im Februar die Unterlagen für das Raumordnungsverfahren bei der Regierung von Mittelfranken eingereicht. Die Regierung prüft derzeit die Unterlagen für die verbliebenen drei Standorte – Allersberg/Pyrbaum/Roth, das ehemalige MUNA-Gelände und eine Fläche südlich davon – auf Vollständigkeit. Danach werden die Unterlagen veröffentlicht. alf
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