Nr. 645 / 09.06.2022
Unter Moderation der renommierten Journalistin Petra Gerster sprechen am Samstag, 18. Juni 2022, um 18 Uhr in der Meistersingerhalle, Münchener Straße 21, nach einer Einführung durch Bürgermeisterin Prof. Dr. Julia Lehner die Burgschauspielerin Bibiana Beglau, die Autorin und Publizistin Nora Bossong, die Moderatorin, Kritikerin und Schriftstellerin Thea Dorn, der Schauspieler Philipp Hochmair sowie der Lyriker und Dramatiker Albert Ostermaier über die Frage „‚Wieviel Kunst darf sein?‘– Eine Diskussion zur Zukunft der Kongresshalle auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände“.
Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei. Anmeldungen werden erbeten unter der Mail-Adresse zep@stadt.nuernberg.de. Der Zugang zur Meistersingerhalle, Konferenzraum 6, erfolgt über den Eingang an der Münchener Straße.
Die Veranstaltung wird live gestreamt über den Youtube-Kanal NürnbergKultur: www.youtube.com/nuernbergkultur.
Die erweiterte kulturelle Nutzung der Kongresshalle
Die Stadt Nürnberg setzt sich seit Jahrzehnten intensiv mit der nationalsozialistischen Vergangenheit auseinander. Ein besonderer Fokus liegt auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände mit seinen baulichen Hinterlassenschaften. Dazu zählt der Torso der Kongresshalle. Der Bau wurde mit Kriegsbeginn gestoppt und nie von den Nationalsozialisten genutzt. Heute steht er unter Denkmalschutz und ist als nationales Erbe und Lernort der Erinnerungskultur von hoher Bedeutung. Unter anderem befindet sich hier seit 2001 das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände, seit 1963 haben hier die Nürnberger Symphoniker ihren Sitz, im sogenannten Serenadenhof finden in den Sommermonaten Freiluftkonzerte aller Musikrichtungen statt.
Die Stadt Nürnberg will nun die kulturellen Nutzungen der Kongresshalle erweitern und zukunftsorientiert weiterentwickeln. Zum einen sollen – als Idee aus der Kulturhauptstadtbewerbung der Stadt Nürnberg – in leerstehenden Innenräumen des Rohbaus kulturelle Ermöglichungsräume für alle Kunstsparten insbesondere der freien Szene entstehen. Zum anderen werden Teile der Kongresshalle für ein Operninterim ertüchtigt, da aufgrund der anstehenden Generalsanierung des Nürnberger Opernhauses eine Ausweichspielstätte benötigt wird. Die Überlegungen werden begleitet von einem intensiv geführten Bürgerdialog.
Das Podiumsgespräch „‚Wieviel Kunst darf sein?‘– Eine Diskussion zur Zukunft der Kongresshalle“ vertieft wichtige Frage aus der Perspektive von Kulturschaffenden: Was darf Kunst an diesem Ort? Können Kunst und Kultur hier frei wirken? Gibt es Grenzen? Wie denken eigentlich die Künstlerinnen und Künstler über diesen Ort, seine Geschichte, seine Potentiale?
Das Podium
Bibiana Beglau, geboren 1971 in Braunschweig, erhielt ihre Schauspielausbildung an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Sie spielte an den Schauspielhäusern Düsseldorf und Zürich, an der Volksbühne und an der Schaubühne in Berlin, am Thalia Theater Hamburg sowie am Wiener Burgtheater. Seit 2011 war sie Ensemblemitglied am Residenztheater in München. Sie ist in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen zu sehen. Für ihre Arbeit wurde sie mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem Grimme-Preis, dem Silbernen Bären der Berlinale, sie wurde 2014 von „Theater heute“ zur „Schauspielerin des Jahres“ gewählt, 2015 erhielt sie den Theaterpreis FAUST. Mit der Saison 2019/20 wechselte Bibiana Beglau ins Ensemble des Burgtheaters.
Nora Bossong, geboren 1982 in Bremen, studierte in Berlin, Leipzig und Rom. Sie lebt als freie Schriftstellerin in Berlin, veröffentlicht Romane, Essays und Gedichte und meldet sich regelmäßig zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen zu Wort. Sie war 2017 bis 2019 Beisitzerin des PEN-Präsidiums und ist seit 2021 Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken. 2018/19 arbeitete sie als Dozentin für Poetik an der Hochschule RheinMain in Wiesbaden. 2019 gelangte ihr Roman „Schutzzone“ auf die Longlist des Deutschen Buchpreises. Bossong wurde vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Thomas-Mann-Preis und dem Joseph Breitbach Preis 2020.
Thea Dorn, geboren 1970, studierte Philosophie und Theaterwissenschaften in Frankfurt, Wien und Berlin und arbeitete als Dozentin und Dramaturgin. Sie schrieb eine Reihe preisgekrönter Romane und Bestseller, Theaterstücke, Drehbücher und Essays und moderierte die Sendung „Literatur im Foyer“ im SWR-Fernsehen. Seit März 2020 ist sie leitende Moderatorin des „Literarischen Quartetts“. Thea Dorn lebt in Berlin.
Philipp Hochmair, Jahrgang 1973, ist ein österreichisch-deutscher Film-, Fernseh- und Theaterschauspieler. Hochmair studierte Schauspiel am renommierten Max-Reinhardt-Seminar in Wien sowie an der National Academy of Dramatic Arts CNSAD in Paris. Von 2003 bis 2009 war Philipp Hochmair Ensemblemitglied am Wiener Burgtheater und wurde in dessen Ehrengalerie aufgenommen. Von 2009 bis 2014 gehörte er dem Ensemble des Hamburger Thalia Theaters an. Hochmair hat an zahlreichen hochkarätigen TV- und Kinoproduktionen mitgewirkt. Für den preisgekrönten Kinofilm „Kater“ zeichnete ihn die „Diagonale“ 2017 mit dem Schauspielpreis aus. Für seine Darstellung eines blinden Ermittlers gewann er 2019 den Österreichischen Fernsehpreis ROMY. Im TV verkörperte er zuletzt im Historienfilm „Die Wannseekonferenz“ die Figur des SS-Obergruppenführers Reinhard Heydrich. Hierfür erhielt er im Frühjahr 2022 seine zweite ROMY in der Kategorie Kino/TV-Film.
Albert Ostermaier ist 1967 in München geboren, wo er heute als freier Schriftsteller lebt. 1995 erschien sein erster Gedichtband „Herz Vers Sagen“, der mit dem Lyrikpreis des PEN Liechtenstein ausgezeichnet wurde. Sein neuestes Werk „Superspreader“ war als Zoom-Aufführung im Residenztheater München zu sehen und erlebte im März 2021 die Uraufführung am Théâtre National du Luxembourg. Der aktuelle Gedichtband „TEER“ erschien im Herbst 2021. Ostermaier ist unter anderem Träger des Kleist-Preises, des Bertolt-Brecht-Preises, des Ernst-Toller-Preises und wurde 2011 mit dem „Welt“-Literaturpreis für sein literarisches Gesamtwerk geehrt.
Moderation: Petra Gerster ist eine der prominentesten deutschen Fernsehjournalistinnen. Von 1998 bis Mai 2021 präsentierte sie die „heute“-Nachrichten im ZDF. Zuvor war ihr Name viele Jahre untrennbar mit dem engagierten Frauenjournal „ML Mona Lisa“ verbunden, das die verschiedensten Themen aus der Perspektive von Frauen beleuchtet. Petra Gerster erhielt den „Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis“ für Fernsehjournalismus, den „Bambi“, die „Goldene Kamera“, den „Leser-Gong“ für die beste Nachrichtenmoderation sowie den „Medienpreis Davos“ für journalistische Glaubwürdigkeit. Für ihr Lebenswerk bekam Petra Gerster vom Journalistinnenbund 2020 die „Hedwig-Dohm-Urkunde“ verliehen. 2007 erschien ihr Buch „Reifeprüfung – die Frau von fünfzig Jahren“. 2009 veröffentlichte sie zusammen mit Andrea Stoll das Buch „Ihrer Zeit voraus – Frauen verändern die Welt“. Zusammen mit ihrem Mann, dem Publizisten Christian Nürnberger, veröffentlichte sie fünf Bücher, davon drei zum Thema Erziehung und Bildung. alf
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