Nr. 1434 / 15.12.2022
Die Stadt Nürnberg entwickelt mit den Flächen südlich des Wetzendorfer Landgrabens eine der letzten städtebaulichen Lücken im Norden. Mit dem Bebauungsplan mobilisiert Nürnberg wichtige, im Flächennutzungsplan dargestellte Reserven für den Wohnungsbau. Am Ende wird zwischen dem alten Ortskern und den Gebieten westlich der Erlanger Straße ein neues Stadtquartier für insgesamt circa 2 800 Einwohnerinnen und Einwohner entstehen. Am Donnerstag, 22. Dezember 2022, wird als wichtiger Meilenstein der Entwurf des Bebauungsplans für den größten Teilbereich im Stadtplanungsausschuss zur Billigung vorgelegt.
„Die Planung stellt die Weichen für die Errichtung eines großen neuen Stadtteilparks, den Wetzendorfer Park, für verbesserten Hochwasserschutz und für ein lebendiges und attraktives Stadtquartier der kurzen Wege“, so Oberbürgermeister Marcus König. Neben dem Schwerpunkt Wohnen sind eine Kindertagesstätte, ein Kinder- und Jugendhaus sowie ein Ladenstandort vorgesehen, der eine bestehende Lücke im Nahversorgungsnetz schließen wird. Bereiche für Dienstleistung, medizinische Versorgung, Gastronomie und Gewerbe runden die Nutzungsmischung ab.
„Durch eine effiziente, direkte Anbindung an die öffentlichen Nahverkehrsmittel entlang der Forchheimer Straße wird das Quartier autoarm gestaltet werden können. Die Sperre an der Forchheimer Straße für den allgemeinen Verkehr bleibt dabei bestehen, eine neue Straßenverbindung über den Wetzendorfer Graben nach Norden zur Schleswiger Straße wird es nicht geben“, so Planungs- und Baureferent Daniel F. Ulrich. Kern der Entwicklung ist der „Wetzendorfer Park“ mit zusammen an die zehn Hektar Fläche. „In ihm wird multicodiert Hochwasserschutz, Sport-, Spiel- und Freizeitnutzung sowie ökologischer Mehrwert und Ruheraum verbunden. Die Flächen des Parks können kurzzeitig überflutet werden. Dabei schaffen Sie den nötigen Puffer zur Verbesserung der Hochwassersituation. Der Park stellt letztlich sicher, dass Wasser in der Fläche versickert wird und ist somit ein Kern der Nürnberger Schwammstadtstrategie“, so Umweltreferentin Britta Walthelm. Das Konzept findet bundesweit Anerkennung.
Der Park ist identitätsstiftendes und verbindendes Element des neuen Stadtquartiers. Ziel ist es, in der wachsenden Stadt den zunehmenden Druck auf die öffentlichen Grünflächen durch die Anlage neuer Parkanlagen zur Erholung auszugleichen. Er ist damit ein wichtiger Baustein einer nachhaltigen Stadtentwicklung an der von Ost nach West verlaufenden Freiraumverbindung zwischen Marienbergpark und Pegnitztal. Vorhandene Biotope und ökologisch wertgebende Strukturen werden erhalten, der Wetzendorfer Landgraben wird renaturiert und mit naturnahen Bereichen als Biotopverbund und Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten aufgewertet. Somit wird den Bedürfnissen einer nachhaltigen Infrastruktur Rechnung getragen.
Das neue Stadtviertel südlich des Parks wird durch eine hohe ökologische Qualität und ein Angebot an abwechslungsreichen Frei- und Grünräumen, das den verschiedenen Bedürfnissen und Ansprüchen der zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner nachkommt, geprägt. Durch die überwiegend kompakte Bebauung wird besonders sparsam mit der vorhandenen Fläche umgegangen. Die Baukörper gruppieren sich identitätsstiftend zu einzelnen Quartieren. „Planungsziel ist es, geförderten Wohnungsbau, unterschiedliche Wohnungstypen sowie innovative Wohnformen zu integrieren und damit einen Beitrag für die Entstehung eines nachhaltigen und zukunftsfähigen Quartiers zu leisten“, so Wirtschaftsreferent Dr. Michael Fraas. Die mit Bäumen begrünten Innenhöfe in den Quartieren sowie die strukturierenden Grünflächen zwischen diesen bieten Raum für Erholung, Kinderspiel und Aufenthalt. Gleichzeitig dienen die internen Grünflächen der Durchlüftung der Quartiere, der Speicherung von Niederschlagswasser und dem Temperaturausgleich.
Mit dem Bebauungsplan Nr. 4641A „Wetzendorf-Parlerstraße“ werden die planungsrechtlichen Voraussetzungen für den ersten Entwicklungsbereich mit dem Schwerpunkt der baulichen Entwicklung für rund 1 100 Wohnungen, Infrastruktur und für den „Wetzendorfer Park“ geschaffen. Der Satzungsbeschluss ist für 2023 angestrebt, der Baubeginn kann direkt danach erfolgen. Zweiter und letzter Schritt der Entwicklung wird der Bereich zwischen Park und Schleswiger Straße, östlich des Berufsförderungswerks, sein. Die Planungen westlich wurden aufgegeben, ebenso wie die Planungen nördlich der Schleswiger Straße.
Leitung:
Andreas Franke
Fünferplatz 2
90403 Nürnberg
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