Nr. 37 / 19.01.2023
„Das neue Nürnberger Volksbad wird – und das ist schon jetzt sicher – ein echtes Bäder-Highlight in Nürnberg und weit darüber hinaus. Es zeigt, wie sorgfältig wir mit einem so besonderen Denkmal umgehen. Es zeigt, wie modern ein Hallenbad dennoch gestaltet sein kann und es zeigt, wie effizient man mit Energie und Baustoffen umgehen kann. Genau deshalb wird bei der Sanierung des Volksbads erstmals in einem städtischen Hochbauprojekt Recycling-Beton verwendet“, sagt Bürgermeister Christian Vogel, Erster Werkleiter des städtischen Eigenbetriebs NürnbergBad.
Dieser Meilenstein passt zum Volksbad, da dieses Gebäude bei seiner Entstehung ein deutschlandweites Leuchtturmprojekt der Betonverwendung und -bearbeitung war. Beim Recycling-Beton oder ressourcenschonenden Beton wird dessen Gesteinskörnung teilweise aus Betonabbruch hergestellt. Dadurch werden natürliche Kies- und Splittvorkommen in der Natur geschont und die Belastung von Bauschuttdeponien minimiert. Noch wird diese Art des Betons in Deutschland nur vereinzelt verwendet.
Das mit der Tragwerksplanung beauftragte Ingenieurbüro Tragraum aus Nürnberg hat die neuen Stahlbetonbauteile des Volksbads hinsichtlich der erforderlichen Festigkeiten und Expositionsklassen so optimiert, dass fast 85 Prozent aller Stahlbetonbauteile oder entsprechend 1 500 Kubikmeter Beton mit Recycling-Beton hergestellt werden können. Erstellt werden damit etwa Stahlbetonwände und -decken. Im Fachjargon bezeichnet man den nachhaltigen Baustoff als „R-Beton“: als Beton mit rezyklierter Gesteinskörnung und somit ressourcenschonenden Beton.
Bei der Verwendung von R-Beton ist aus statischer Sicht wichtig, dass alle Zusatzstoffe in ausreichender Menge zur Verfügung stehen. Aus Sicht der Nachhaltigkeit wiederum müssen die Wege zwischen Abbruchbauwerk, Aufbereitung und Wiederverwendungsbauwerk möglichst kurz sein. Die ausführende Baufirma Otto Heil erhält die notwendigen Lieferungen R-Beton von Solnhofer Beton aus dem Lieferwerk Nürnberg Höfen, einen Steinwurf vom Volksbad entfernt. Betonabbruch (Nürnberg Lichtenreuth), Aufbereitung und Verwendung finden demnach in Nürnberg statt.
Nachhaltigkeit hat schon bei der Entscheidung des Nürnberger Stadtrats eine Rolle gespielt, das Nürnberger Volksbad zu sanieren und als Hallenbad wieder zu eröffnen. Damit nutzt die Stadt ein bestehendes Gebäude für den Zweck, für den es gebaut wurde. Für die Schaffung dringend notwendiger Schwimmflächen braucht es deshalb keine neuen Flächen, auch werden keine Flächen neu versiegelt. Es muss nichts abgebrochen und neu aufgebaut werden; das spart sogenannte graue Energie. Um diesen nachhaltigen Ansatz fortzuführen, hat sich die Projektgruppe Volksbad entschieden, dort, wo im Volksbad neue Betonteile nötig sind, R-Beton zu verwenden. Zusätzlich wird ein neuer Kohlendioxid-reduzierter Zement der Solnhofer Portlandzementwerke mit einer CO2-Reduktion von bis zu 35 Prozent im Beton zum Einsatz kommen. Denn kaum jemand weiß, dass bei der Zementherstellung weltweit mehr Kohlendioxid verursacht wird als im gesamten Flugverkehr und in allen Rechenzentren der Welt zusammen. tom
Bild Download: Bild 1: Recyclingbeton im Volksbad
Bürgermeister Christian Vogel (links), Erster Werkleiter von NürnbergBad, und Harald Braun von Solnhofer Beton ziegen am Donnerstag, 19. Januar 2023, in der ehemaligen Frauenschwimmhalle des Nürnberger Volksbads einen Testwürfel aus Recycling-Beton. Die neue Bodenplatte des Schwimmbeckens wurde aus diesem Recycling-Beton gegossen.
(Bild: Dr. Christian Pröbiuß / Stadt Nürnberg, JPG-Datei 717 KB)
Bild Download: Bild 2: Recyclingbeton im Volksbad
Bürgermeister Christian Vogel (links), Erster Werkleiter von NürnbergBad, und Harald Braun von Solnhofer Beton ziegen am Donnerstag, 19. Januar 2023, in der ehemaligen Frauenschwimmhalle des Nürnberger Volksbads einen Testwürfel aus Recycling-Beton. Die neue Bodenplatte des Schwimmbeckens wurde aus diesem Recycling-Beton gegossen.
(Bild: Dr. Christian Pröbiuß / Stadt Nürnberg, JPG-Datei 848 KB)
Bild Download: Baustelle Nürnberger Volksbad
Bild 3 zeigt die Baustelle in der ehemaligen Frauenschwimmhalle des Nürnberger Volksbads in der Rothenburger Straße in ihrem aktuellen Zustand.
(Bild: Dr. Christian Pröbiuß / Stadt Nürnberg, JPG-Datei 493 KB)
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