Nachrichten aus dem Rathaus

Nr. 519 / 19.05.2023

Mehr Sicherheit und Sauberkeit im und um den Nürnberger Hauptbahnhof

Mehr Kontrolle, mehr Präsenz, mehr Sauberkeit: Durch ein Bündel von Maßnahmen soll die Sicherheit im Nürnberger Hauptbahnhof und im Umfeld der stark frequentierten Verkehrsdrehscheibe noch gesteigert werden. Darauf haben sich Oberbürgermeister Marcus König sowie Vertreterinnen und Vertreter von Landes- und Bundespolizei, der Deutschen Bahn (DB), der Stadtreklame und der Stadt bei einem Spitzengespräch im Rathaus verständigt.

So gibt es im Hauptbahnhof vorübergehend wieder mehr gemeinsame Streifen von Landes- und Bundespolizei. Auch die Deutsche Bahn AG stockt das Personal der Sicherheits-Zentrale auf und setzt mehr Sicherheitskräfte im Gebäude und auf den Bahnsteigen ein. An Wochenenden ist vorgesehen, dass immer wieder auch die Militärpolizei der amerikanischen Streitkräfte mit Personal im Hauptbahnhof vertreten ist.

„Die Zahlen für 2022 aus der Kriminalitätsstatistik der Bundespolizei, die mit der Deutschen Bahn für die Sicherheit im Nürnberger Hauptbahnhof zuständig ist, haben mich bewogen, alle an einen Tisch zu holen“, sagt Oberbürgermeister Marcus König. Daher hatte der OB zu einem Spitzengespräch ins Nürnberger Rathaus eingeladen. Ziel war es, verschiedene Maßnahmen zu identifizieren, wie die Zahl der Delikte möglichst gesenkt werden kann. „An oberster Stelle steht mehr Präsenz im Hauptbahnhof“, sagt Marcus König.

Gernot Rochholz, Vizepräsident des Polizeipräsidiums Mittelfranken, betont: „Wir werden die bisher enge Zusammenarbeit mit der Bundespolizeiinspektion weiter intensivieren und neben einem standardisierten Austausch unserer Lageerkenntnisse auch das bereits bestehende Konzept der gemeinsamen Streifen verstärken. Eine weitere Erhöhung der Präsenz versprechen wir uns auch durch regelmäßige Schwerpunkteinsätze, die wir lageangepasst weiterhin durchführen und erforderlichenfalls noch verstärken werden.“

„Die Bundespolizei setzt vor allem auf Sichtbarkeit und schnelle Reaktionsfähigkeit, wenn die Situation dies erfordert“, erklärt Polizeidirektor Albert Blersch, Leiter der Bundespolizeiinspektion Nürnberg. „Um die Sicherheit im Nürnberger Hauptbahnhof zu steigern werden unsere Einsatzkräfte deshalb insbesondere zu Schwerpunktzeiten stärker präsent sein. Den positiven Effekt dieser Sichtbarkeit werden wir durch externe Unterstützung, gemeinsame Streifen mit der Landespolizei sowie durch eine intensivierte Abstimmung mit der Deutschen Bahn und allen anderen Partnern im und rund um den Nürnberger Hauptbahnhof potenzieren“, kündigt Blersch weiter an.

Mehr Präsenz zeigen

Mehr Präsenz zu zeigen ist auch aus Sicht des Bahnhofs-Managements der Deutschen Bahn ein wesentlicher Baustein, um das Sicherheitsgefühl im Bahnhof zu verbessern. Claudia Gremer, Leiterin Bahnhofsmanagement Nürnberg: „Die Sicherheit unserer Kundinnen und Kunden und Mitarbeitenden ist uns nicht nur im Bahnhof Nürnberg ein wichtiges Anliegen. Wir möchten, dass sich alle im Bahnhof sicher und wohl fühlen. Dafür ist vor allem die sichtbare Präsenz von Sicherheitskräften entscheidend. Deswegen stocken wir die Zahl unserer Sicherheitskräfte in Nürnberg erneut auf. Sie werden ab sofort noch öfter gemeinsam mit den Polizeikräften im Bahnhof unterwegs sein.“

Auch die US-Militärpolizei möchte ihre Präsenz im Hauptbahnhof vorübergehend verstärken. Pressesprecher des 7th Army Training Command Grafenwoehr, André Potzler: „Die Angehörigen der US-Streitkräfte und ihre Familien wissen die Gastfreundschaft in der Region sehr zu schätzen und kommen seit Jahrzehnten gerne nach Nürnberg. Als es vor einigen Wochen zu einem Zwischenfall mit US-Militärangehörigen kam, reagierte Brigadegeneral Joseph Hilbert sofort.

Brigadegeneral Joseph Hilbert ist Kommandeur des 7th Army Training Command und dienstgradhöchster Offizier, verantwortlich für die fast 50 000 in Bayern stationierten US-Armeeangehörigen. In Absprache mit den deutschen Behörden ordnete er eine Bestreifung des Hauptbahnhofs durch US-Militärpolizei zur Unterstützung der deutschen Sicherheitskräfte an. Durch jahrelange, gute Kontakte zu Oberbürgermeister Marcus König und der Bundespolizei in Nürnberg konnten wir schnell reagieren und die Maßnahmen umsetzen."

In dem Spitzengespräch mit dem Oberbürgermeister wurde deutlich, dass es für die hohen Delikt-Zahlen im Nürnberger Hauptbahnhof ein ganzes Bündel an Ursachen gibt, die so auf andere Bahnhöfe nicht zutreffen. Der Nürnberger Hauptbahnhof mit den Verbindungen zum Öffentlichen Personennahverkehr ist für Nordbayern die zentrale Mobilitätsdrehscheibe. In anderen Städten gibt es oft mehrere Bahnhöfe. So ist der Hauptbahnhof Nürnberg Ausgangs- und Endpunkt für viele junge Menschen aus der Metropolregion für Disko-Besuche vor allem am Wochenende. Hinzu kommt, dass es eine große Diskothek direkt im Hauptbahnhof gibt, die gerade an Wochenenden sehr stark frequentiert wird. Viele Fahrgäste aus der Region nutzen zudem den Nightliner am Hauptbahnhof.

Im Nürnberger Hauptbahnhof gibt es auch die Möglichkeit, sich rund um die Uhr zu verpflegen. Das wird von vielen Nachtschwärmern intensiv genutzt und ist oft die einzige Gelegenheit in der Stadt, sich zu später Stunde noch zu versorgen. Der Hauptbahnhof ist vor allem in der kälteren Jahreszeit ein beliebter geheizter Aufenthaltsort bis zur Heimreise.

Regelmäßig reinigen

Auch aus Sicht der Stadtreklame, Mieterin der Königstorpassage mit ihren Geschäften, spielt die Sauberkeit in den Zwischengeschossen eine wichtige Rolle für das subjektive und objektive Sicherheitsgefühl. Katja Strohhacker, Geschäftsführerin der Stadtreklame, ergänzt: „In der Verteilerebene haben wir durch verschiedene Maßnahmen die Aufenthalts- und Standortqualität für Ladenbetreiber und Besucher verbessern können. Gerade jetzt nach der Pandemie gilt es für alle handelnden Akteure die in die Jahre gekommene Infrastruktur in der Ladenpassage weiter zu ertüchtigen, um der hohen Passantenfrequenz gerecht zu werden. Vor allem regelmäßige Reinigungszyklen und ausreichend helle Beleuchtung müssen neben der laufenden Instandhaltung fester Bestandteil des städtischen Aktionsplans sein. Nicht zu vergessen aber auch das flankierende sozialpolitische Angebot für diejenigen, deren Zufluchtsort die „Köpa“ ist und weiterhin sein wird.“

Zur Steigerung der Sicherheit in der unmittelbaren Umgebung des Hauptbahnhofs sollen zu den bereits vorhandenen 27 Kameras noch zwei weitere hinzukommen, um zusätzliche Bereiche besser abdecken zu können. „Wir beabsichtigen, die bestehende Videoüberwachung gezielt im Bereich des Übergangs in die Innenstadt zu erweitern, um auch hier die Möglichkeiten zur Verbrechensbekämpfung weiter zu optimieren und es potentiellen Tätern so schwer wie möglich zu machen“, erklärt Polizei-Vizepräsident Gernot Rochholz. Im Hauptbahnhof selbst sind laut Bundespolizei 193 Überwachungskameras im Einsatz.

Bewährt hat sich aus Sicht aller Beteiligten das Alkoholverbot im Hauptbahnhof und im Umfeld. Gleichwohl stellt die Polizei fest, dass fast die Hälfte aller Gewaltdelikte unter Alkoholeinfluss stattfinden.

„Unser gemeinsames Ziel muss es sein, die Zahl der Delikte zu senken“, sagt Oberbürgermeister Marcus König; wohlwissend, dass das kein einfaches Unterfangen ist und es kein Patentrezept gibt. „Doch wir wollen, dass sich die Menschen im und um den Hauptbahnhof sicher fühlen und sie sicher sind.“ fra

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