San Carlos – Die Partnerschaft

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Eine Nürnberger Bürgerinitiative fand sich 1984 zusammen, um eine Partnerschaft mit einer Stadt im damals von einem Bürgerkrieg erschütterten und unversehens in den Ost-West-Konflikt geratenen Nicaragua anzustreben. Auch der Versuch, sich mit der Armut im Süden der Weltkugel und dem Reichtum des Nordens auseinander zu setzen, stand hinter den Bemühungen. Bei der im Jahr darauf zwischen Nürnberg und San Carlos geschlossenen Städtepartnerschaft stand denn auch der Wille, ein klein wenig vom hiesigen Reichtum in jenen armen Winkel der Welt fließen zu lassen, im Vordergrund.

Engagierte Nürnberger, vorwiegend junge Leute, reisen zu den Sancarleños, um einige Monate oder auch ein Jahr bei sozialen Projekten oder im Bildungsbereich mit anzupacken. Herzliche Begegnungen zwischen Franken und der überwiegend aus Mestizen – Mischlingen zwischen Weißen und Indios – bestehenden Bevölkerung von San Carlos sind entstanden. Und wenn nicaraguanische Gäste nach Nürnberg kommen, wird neben Fachgesprächen gemeinsam exotisch gekocht, musiziert und die Nacht zum Tag gemacht. Das begehrteste Mitbringsel ist dabei nicht der hervorragende nicaraguanische Rum, sondern die Anleitung, sich auf eine ganz bestimmte Art zu bewegen – nämlich mit den aufregend heißen Tanzschritten von Salsa und Merengue. Und so wie die Sancarleños Effizienz, Sauberkeit und Pünktlichkeit in Nürnberg bewundern, können die Nürnberger einiges von den nicaraguanischen Freunden in Sachen Gastfreundschaft, Improvisationstalent und Kreativität lernen.

Wasser verbindet

Das Wasser, das Nürnberg und San Carlos im Atlantik um Tausende von Kilometern trennt, wurde paradoxerweise lange Zeit zum stärksten verbindenden Element zwischen den beiden Kommunen. Für die Gewinnung von sauberem Trinkwasser sowie die Abwasserbehandlung leistet Nürnberg immer wiede finanzielle und planerische Hilfe.

Ein Krankenhausneubau wurde ebenso unterstützt wie der Betrieb der kleinen Tropenklinik Clínica San Lucas und kleinen Gesundheitsstationen, der Bau einer Oberschule, eines Kulturhauses, einer wichtigen Straße oder des neuen städtischen Marktes. Mehrere Kindergärten wurden renoviert, zum Teil mit tatkräftiger Hilfe durch Nürnberger Jugendliche, und Kinder beider Städte schicken sich immer gegenseitig wieder Spielsachen und Zeichnungen. Lehrkräfte aus Franken unterrichteten jahrelang an der Volksuniversität Universidad Paulo Freire (ehemals UPONIC), an Sekundarschulen wie auch bei freien Trägern das Fach Englisch, und alljährlich findet als wichtige Achse der Städtepartnerschaft ein Jugendaustausch im Wechsel statt – ein Jahr hierhin, das nächste dorthin.

Von 1991 bis 2000 förderte die Stadt Nürnberg das Umwelt(erziehungs)projekt "Bauern lernen von Bauern". Sportler treffen sich gerne zum Erfahrungsaustausch und halten seit Jahren Kontakt. Nürnberger Jugendliche lernen bei Freiwilligeneinsätzen in San Carlos Kreativität und Impovisation. Bei Besuchen in Nürnberg ermöglichen gerade junge Sancarleños über Tanz und kulturelle Darbietungen einen tieferen Einblick in die mittelamerikanischen Kulturen.

San Carlos als Reiseziel

San Carlos wird zunehmend auch als attraktives Reiseziel und als Ausgangspunkt für die mit außergewöhnlicher Flora und Fauna gesegneten Orte wie Los Guatuzos und Solentiname oder Flussfahrten auf dem Río San Juan und dem Río Frío entdeckt. Regelmäßige Bürgerreisen dorthin schaffen vor Ort nicht nur neue Einnahmequellen, sondern auch neue Freunde und Beziehungen.

Gemeinsame Buchprojekte

Ein Beleg für die Intensität der Partnerschaft sind mehrere vom Amt für Internationale Beziehungen herausgegebene Publikationen: beispielsweise das Buch " Compañero Eppelein und die Revolution am Río Pegnitz", in dem etwa 65 Autoren aus beiden Städten ihre persönlichen Erfahrungen bei den "interkulturellen Begegnungen in 20 Jahren Städtepartnerschaft" beschreiben, oder das zweisprachige Buch "Wenn die Straßen sprechen könnten – Si las calles pudieran hablar... ", das Texte von Kindern aus San Carlos enthält und sich auch vorzüglich für den Schulunterricht eignet.

Auf dem weihnachtlichen Markt der Partnerstädte sind es die Mitglieder des Vereins zur Förderung der Städtepartnerschaft Nürnberg – San Carlos e. V., die jedes Jahr während des Nürnberger Christkindlesmarktes ehrenamtlich bunte Balsaholzfiguren, Kunsthandwerk, Literatur, feinen Flor-de-Caña-Rum und Kaffee aus Nicaragua verkaufen und über ihre Vereinsaktivitäten informieren.

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