Umgestaltung des Umfeldes am Memorium Nürnberger Prozesse und Neubau eines BesucherInnenzentrums
Im Ostflügel des Justizpalastes in der Bärenschanzstraße ist das „Memorium Nürnberger Prozesse“ als Erinnerungsstätte am authentischen und historischen Ort angesiedelt. Hier befindet sich auch der geschichtsträchtige Schwurgerichtssaal 600, der zwischenzeitlich für die Einbeziehung in den Ausstellungsrundgang freigegeben wurde, und die Internationale Akademie Nürnberger Prinzipien (IANP), eine Stiftung zur Förderung des Völkerstrafrechts.
Memorium
Luftbild Vorplatz
Memorium
Wettbewerbsumgriff
Memorium
Ansicht 1945
Justizpalast
Luftbild 1945
Mit der Umgestaltung des Umfeldes am „Memorium“ und dem Neubau eines BesucherInnenzentrums soll ein Ort geschaffen werden, der der weltgeschichtlichen und musealen Bedeutung des Stadtraumes und dem damit verbundenen großen öffentlichen Interesse gerecht wird und gleichzeitig die Stadt um ein herausragendes Ensemble bereichert. Die Authentizität des Ortes im Hinblick auf die laufende UNESCO-Welterbe-Bewerbung ist dabei von großer Bedeutung. Zur Sicherung der städtebaulichen und gestalterischen Qualität hat die Stadt Nürnberg Anfang April 2022 einen offenen hochbaulichen und freianlagenplanerischen Ideen- und Realisierungswettbewerb europaweit ausgelobt.
Wettbewerb
Offener hochbaulicher und freianlagenplanerischer Ideen- und Realisierungswettbewerb
Thema
"Umgestaltung des Umfeldes am Memorium Nürnberger Prozesse und Neubau eines BesucherInnenzentrums"
Termine
Auslobung: 07.04.2022 Preisgerichtssitzung: 15.11.2022 Ausstellung: 17.11. bis 24.11.2022
Wettbewerbsgebiet
Das ca. 9200 m² große Wettbewerbsgebiet liegt an der Fürther Straße im Stadtteil Gostenhof im Westen des Stadtgebietes und ist geprägt durch gründerzeitliche Bauten der Stadterweiterung um 1900 und gekennzeichnet durch seine Nähe zur Innenstadt und zum Naherholungsraum der Pegnitz. Das Wettbewerbsgebiet umfasst das Areal der ehemaligen Kfz-Werkstatt, heute kulturell zwischengenutzt als CUBE 600, den Parkplatz am Justizpalast und Zugang zum „Memorium“ sowie Teilflächen der Bärenschanzstraße und Fürther Straße. Es liegt innerhalb des förmlich festgelegten Stadterneuerungsgebietes Weststadt.
Anlass und Ziel des Wettbewerbs
Seit der Eröffnung im Jahr 2010 hat sich das „Memorium Nürnberger Prozesse“ zum Publikumsmagneten entwickelt, insbesondere von Touristen aus dem Ausland. Mittlerweile besuchen jedes Jahr mehr als 100.000 Gäste (bezogen auf die „Normaljahre“ vor Corona) aus aller Welt die Dauerausstellung und den historischen Gerichtssaal der Nürnberger Prozesse. Für die Zukunft plant das Memorium umfassende Erweiterungen, die sowohl die Dauerausstellung und den Saal 600 als auch die Bedingungen für die Bildungsarbeit und Angebote des Besucherservice umfassen. Durch die Fertigstellung des neuen Strafjustizzentrums westlich des Justizpalastes im Jahr 2018 wurde die Möglichkeit geschaffen, den Ostflügel umzustrukturieren und fast die gesamte Fläche künftig museal zu nutzen. Vor dem Hintergrund des Ausbaus des „Memoriums“ soll das städtebauliche Umfeld nun baulich ergänzt und neugestaltet werden. Neben der angemessenen städtebaulichen, funktionalen und architektonischen Gestaltung des BesucherInnen-Zentrums wird besonderer Wert auf die Gestaltung der Freiflächen mit großzügiger Begrünung und auf die Schaffung eines Platzes mit hoher Aufenthaltsqualität gelegt, um der geschichtsträchtigen Bedeutung des Ortes Rechnung zu tragen.
Städtebauliche Ziele der Wettbewerbsaufgabe
Im Folgenden werden die Schwerpunkte der Wettbewerbsaufgabe aufgeführt:
• Städtebauliche Umgestaltung des Umfeldes am „Memorium Nürnberger Prozesse“ mit dem Bewusstsein für die Einzigartigkeit des Orts (im Hinblick auf die laufende Bewerbung als UNESCO-Welterbe) und unter Berücksichtigung der Belange des Denkmalschutzes - v.a. Justizpalast und Einfriedung Justizgelände.
• Bauliche Ergänzung der musealen Nutzungen im Ostflügel durch den Neubau eines Besucherzentrums.
• Schaffung von repräsentativen Freiflächen im Umfeld des „Memoriums Nürnberger Prozesse“ mit hoher Aufenthaltsqualität und großzügiger Begrünung.
• Erhalt der unter Denkmalschutz stehenden Einfriedung am Justizpalast als historisch überlieferter Eindruck.
• Berücksichtigung einer offenen Sichtachse von der Fürther Straße zum Ostflügel des Justizpalastes („Memorium Nürnberger Prozesse“)
• Rückbau der Bärenschanzstraße zwischen Justizpalast und städtischem Areal der ehemaligen KfZ-Werkstatt.
Preisträger und Anerkennung
1. Preis
Benter Architektur GmbH, Hamburg Friedrich Benter, Dipl.-Ing. Architekt
Henningsen Landschaftsarchitekten PartG mbB, Berlin Alexander Roscher, Dipl.-Ing. Landschaftsarchitekt
Hilfskräfte Studio Grauwald, Visualisierung Gutenberg Modellbau, Modell
Gruppe 030, Berlin Benedikt Breitenhuber Dipl.Ing. Architekt Franziska Käuferle M. Sc. Architektur Sergey Kolesov Dipl.Ing. Architekt Lion Schreiber M. Sc. Architektur
Lorenz Landschaftsarchitekten Stadtplaner, Nürnberg Bernard Lorenz Landschaftsarchitekt Stadtplaner Dipl.-Ing. Mitarbeiterinnen: Marie Rachinger (B. of Eng.), Marie Häußler (M. of Art)
CODE UNIQUE Architekten GmbH, Dresden Volker Giezek Architekt Martin Boden-Peroche Architekt Mitarbeiter: Dominic Geppert Dipl.-Ing. Architekt, Michael Klemm B.A. Arch
RSP Freiraum GmbH, Dresden Christoph Ritter Sandro Schaffner