„Neue Mitte“ in Boxdorf

Der Stadtplanungsausschuss hat das Bebauungsplanverfahren „Boxdorf Mitte“ eingeleitet und die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit beschlossen. Mit der Neuplanung werden die bisher untergenutzten Flächen rund um den Kirchweihplatz auf dem Gelände einer ehemaligen Ziegelei städtebaulich weiterentwickelt.

Neben einem neuen Ortszentrum soll ein attraktives Wohnquartier mit circa 200 Wohneinheiten sowie Tiefgaragen und Parkhäusern entstehen. Das Gebiet liegt zentral im Stadtteil Boxdorf, südlich der Boxdorfer Hauptstraße, nördlich der Thomas-Dehler-Straße sowie westlich und östlich der Fritz-Erler-Straße. Die Fläche beträgt ca. 3,1 Hektar.

Teile des Areals konnten von der Alpha-Gruppe erworben werden, ein weiterer Teil befindet sich noch im Besitz einer Erbengemeinschaft, die das Gebiet gemeinsam mit der Alpha-Gruppe entwickeln möchte. Für die Umsetzung ist die Aufstellung eines Bebauungsplanes erforderlich.

Der Investor hatte im März 2022 zwölf Teams aus Stadtplanern, Architekten und Landschaftsplanern eingeladen, an einem städtebaulichen Wettbewerb teilzunehmen und Vorschläge einzureichen. Vorausgegangen war eine Bürgerveranstaltung in Boxdorf, bei der Bürger, Vereine und Institutionen Anregungen geben konnten, die in die Wettbewerbsauslobung eingeflossen sind. Im Juli 2022 entschied die Wettbewerbsjury, die Arbeit des Architekturbüros Vallentin aus München zusammen mit den Landschaftsplanern Sima & Breer aus Winterthur (CH) mit dem 1. Preis auszuzeichnen.


Kirchweihplatz bleibt erhalten

Die Neuplanung geht vom Bestand aus und entwickelt eine neue Ortsmitte im dörflichen Umfeld. Der Entwurf schafft drei ineinander übergehende öffentliche Plätze: den Kirschbaumplatz, den Marktplatz und als Mittelpunkt des Gebietes den Kirchweihplatz. Dabei wird die dörfliche Siedlungsstruktur neu interpretiert und die beiden erhaltenswerten identitätsstiftenden Gebäude der ehemaligen Ziegelei, die Alte Ziegelei und die Bürgerhalle, in das Konzept integriert.

Besonders wichtig war den Boxdorfern der Erhalt des Kirchplatzes. Die Abfolge der drei Plätze ist so gestaltet, dass sie alle Funktionen der jährlichen Kirchweih aufnehmen können, aber auch außerhalb der Kirchweih vielfältig nutzbar sind und zentrale und identitätsstiftende Funktionen übernehmen.

Die Ränder des Quartiers bestehen aus zweigeschossigen Reihenhäusern sowie dreigeschossigen Mehrgenerationenhäusern und bilden den Übergang zur umgebenden Bebauung. Im zentralen Bereich sind dreigeschossige Stadthäuser und Mehrgenerationenhäuser angeordnet. Die Gebäude sind in sechs Gruppen organisiert und so zueinander angeordnet, dass kompakte private Höfe für Aufenthalt und Kinderspiel entstehen. Um den zentralen Marktplatz und den Kirchweihplatz gruppieren sich mit dem „Langen Haus“ mit vier Geschossen und dem „Hohen Haus“ mit sechs Geschossen zwei markante Baukörper, die sich von der Umgebung abheben und das neue Zentrum auch städtebaulich markieren.

Es soll ein attraktives, durchmischtes Quartier mit unterschiedlichen Wohnungsangeboten entstehen. Entlang der Abfolge der drei Plätze sind die Sonderbausteine mit öffentlichen Nutzungen wie Gastronomie, Einzelhandel, Bürgeramt, Bibliothek, Festsaal, Kindertagesstätte oder Jugendbüro angeordnet.


Viel Platz für Fußgänger und Radfahrer

Das städtebauliche Konzept sieht eine Nord-Süd-Verbindung durch das Gebiet vor, die die angrenzenden Gebiete mit dem neuen Quartier verbindet. Die Erschließung erfolgt über das bestehende Straßennetz. Die innere Erschließung ist ohne neue Straßen geplant und auf Fußgänger und Radfahrer ausgerichtet. Der nördliche Teil der Fritz-Erler-Straße wird verkehrsberuhigt. Der ruhende Verkehr wird in zwei Tiefgaragen und drei so genannten Parkscheunen untergebracht, die von der Boxdorfer Hauptstraße und der Fritz-Erler-Straße erreichbar sind. Geplant sind rund 200 Stellplätze. Die Parkscheunen können auch zu Wohnungen umgebaut werden, falls in Zukunft weniger Stellplätze benötigt werden.


Grünflächen, Bäume und erneuerbare Energien

Rund 5.000 öffentliche Grün- und Freiflächen sorgen für eine gute Aufenthaltsqualität im Quartier. Zusätzlich wird der Spielplatz an der Fritz-Erler-Straße aufgewertet. Der städtebauliche Entwurf ist energetisch optimiert. Durch eine hohe Energieeffizienz der Gebäude wird eine geringe Heizlast benötigt, die zu einem großen Teil durch Wärmepumpen in Verbindung mit Photovoltaik gedeckt werden soll.

Das Gebiet und der Straßenraum werden mit Bäumen bepflanzt, um das Gebiet zu begrünen, zu beschatten und zu kühlen. Die Dächer werden, soweit es die Dachform zulässt, begrünt oder mit Photovoltaik ausgestattet. Das Prinzip der Schwammstadt wird in die Planung integriert und sorgt für die Speicherung, Nutzung und den verantwortungsvollen Umgang mit Regenwasser.


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