150 Jahre Stadtentwässerung Nürnberg

Seit 150 Jahren leistet die Stadtentwässerung einen unverzichtbaren Beitrag zur Stadthygiene. Dies wurde am 11. Juli mit einem Festakt in der Meistersingerhalle gefeiert.

Der städtische Eigenbetrieb für Stadtentwässerung und Umweltanalytik (SUN) ist in der Stadt Nürnberg unter anderem für Bau, Wartung und Instandhaltung des Kanalnetzes zuständig. Die Stadtentwässerung sammelt und reinigt das Abwasser von rund 600.000 Menschen aus der Stadt und der an das Kanalnetz angeschlossenen Umlandgemeinden. Die Herausforderungen haben sich seit dem ersten Kanalbau vor 150 Jahren stetig gewandelt und auch SUN befindet sich im Wandel hin zu einem digitalisierten und zukunftsfähigen Unternehmen mit rund 430 Mitarbeitenden.


Ein Blick zurück

Die Planungen zum Bau einer Kanalisation begannen Mitte der 1860er-Jahre. Ausschlaggebend war eine Cholera-Epidemie in Nürnberg im Jahr 1854. Bereits im Jahr 1836 empfahl der Mediziner Max von Pettenkofer, Fäkalien der Menschen von den Straßen zu entfernen, um das Wiederauftreten von Krankheiten zu verhindern. Auf Basis eines Entwässerungskonzepts aus dem Jahr 1874 wurden sodann die ersten neuzeitlichen Kanäle aus Betonrohren gebaut. Das Netz wird seitdem stetig erweitert, angepasst und saniert.

Zeitreise: 150 Jahre Stadtentwässerung

Seit 1874 leistet die Stadt mit dem Bau und Betrieb von Kanälen und Kläranlagen einen wichtigen Beitrag für Gesundheit und Umwelt. Heute stehen Klimaschutz und Digitalisierung im Mittelpunkt. Und damals? Begeben Sie sich auf eine Zeitreise mit vielen Bildern und ausführlichen Erläuterungen.



Fit für die Zukunft

Klimaneutrales Klärwerk

SUN unterstützt das Klimaneutralitätsziel der Stadt für 2040 mit verschiedenen Maßnahmen: Das Methangas aus dem Faulungsprozess wird in Blockheizkraftwerken zu Strom und Wärme umgewandelt. An Sonderbauwerken im Stadtgebiet und auf den Flächen des Klärwerks werden Photovoltaikanlagen errichtet. Eine große Wärmepumpe am Klärwerksauslauf soll energetische Kapazitäten nutzen und die Temperatur des in die Pegnitz eingeleiteten Abwassers reduzieren. Damit wird die Ökologie des Gewässers naturnaher gestaltet, der Eingriff in den natürlichen Haushalt deutlich reduziert.

Die Biodiversität wird auch auf den betriebseigenen Flächen gefördert, zum Beispiel am Rückhaltebecken Braunsbacher Weg mit hohen Anteilen an Schilfbewuchs. Die entstandene Biodiversität ist für die heimische Vogelpopulation besonders erfolgreich. Der Umbau des Regenrückhaltebeckens Langwasser 2 mit Schilfanlagen und Sedimentationsbecken wurde durch den Freistaat Bayern 2014 mit dem Abwasserinnovationspreis prämiert.

Digitalisierung der Infrastruktur

Auch bei der Digitalisierung geht die Stadtentwässerung voran: Zum Beispiel wurden die Leitsysteme der Klärwerke und des Kanalbetriebs als kritische Infrastrukturen eingestuft. Sie werden deshalb den stetig steigenden Anforderungen zur Cybersicherheit angepasst. Zur Inspektion von Entwässerungsanlagen wird bereits der Einsatz von Drohnen getestet und Videoaufnahmen aus der Kanalinspektion sollen automatisiert ausgewertet werden. Aktuell werden Systeme getestet, die eine teilautomatisierte Sanierungsplanung erlauben.


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