Start der Umsetzung: Lern- und Begegnungsort Zeppelintribüne und Zeppelinfeld
Bereits seit Jahresende 2024 laufen die Baumaßnahmen zur Umsetzung des Lern- und Begegnungsorts Zeppelintribüne und Zeppelinfeld mit Bahnhof Dutzendteich. Der Stadtrat hatte hierfür am 17. Juli 2024 in öffentlicher Sitzung den Objektplan zur „Trittfestmachung“ der Zeppelintribüne, des Zeppelinfelds und des Bahnhofs Dutzendteich als Grundlage für die künftige Vertiefung der Vermittlungsarbeit beschlossen.
Ab März 2025 wird es nun aufgrund der Bauarbeiten zu Einschränkungen der Zugänglichkeit und der bisherigen Nutzung der Flächen kommen. Die beiden Großveranstaltungen „Rock im Park“ und „Norisring Speedweekend“ finden weiterhin vor Ort statt. Wegen der baubedingten Einschränkungen der Flächen steht die Stadt in engem Austausch mit den Veranstaltern.
Bauliche Sicherung der Anlage erforderlich
Die Grundvoraussetzung für einen sicheren Aufenthalt auf der Zeppelintribüne und am Zeppelinfeld ist ein Ende des Verfalls und die bauliche Sicherung der Anlage in den kommenden Jahren. Zuletzt hatten immer größere Bereiche aus Sicherheitsgründen abgesperrt werden müssen. Anhand der vom Hochbauamt der Stadt angelegten Musterflächen konnten die genauen Schadensfälle, Reparaturmöglichkeiten und der daraus resultierende finanzielle Aufwand in Höhe von 88,3 Millionen Euro inklusive der kommunalen Bauverwaltungskosten ermittelt werden. Im Jahr 2018 hatten der Deutsche Bundestag und 2019 der Bayerische Landtag beschlossen, hiervon maximal 63,825 Millionen Euro zu übernehmen.
Ziele des Lernorts
Das Zeppelinfeld und die Zeppelintribüne sind der einzige Bereich des ehemaligen Reichsparteitagsgeländes, der in der NS-Zeit gebaut, für die nationalsozialistischen Aufmärsche genutzt und heute noch im Wesentlichen erhalten ist. Anhand der Architektur und der dortigen Spuren lässt sich die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts von der Weimarer Republik, über die NS-Zeit bis in die Bundesrepublik aufzeigen. Für das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände ist die Anlage ein wichtiges Exponat, das durch die Möglichkeit des Betretens die Vermittlungsarbeit neben Faktenwissen und historischen Medien aufgrund der räumlichen Erfahrbarkeit noch eindrücklicher gestaltet.
Künftig erfolgt die Information direkt am historischen Ort über Ausstellungsbereiche im Bahnhof Dutzendteich und in der Zeppelintribüne. Die dortige Empfangshalle, umgangssprachlich bezeichnet als „Goldener Saal“, wird dauerhaft geöffnet. Ergänzend zur neuen Dauerausstellung im Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände wird hier über das unmittelbar vor Ort Geschehene in der NS-Zeit und den Umgang mit dem Zeppelinfeld nach 1945 informiert.
Wichtig ist die inklusive, möglichst barrierearme Erschließung durch eine entsprechende Wegeführung im Innen- und Außenbereich. Hierfür werden ein Aufzug im östlich vom Mittelbau gelegenen Treppenhaus der Zeppelintribüne und mehrere befahrbare Rampen installiert. Der westliche Teil des Zeppelinfelds wird, ebenso wie einer der Feldtürme, geöffnet und mittels Markierungen werden unterschiedliche Perspektiven auf die Anlage und ihre beabsichtige räumliche Wirkung in der NS-Zeit erklärt.
Baumaßnahmen für den Umbau zum Begegnungsort
Seit dem Frühjahr 2024 haben Vorbereitungen für die Bauumsetzung stattgefunden, indem Einbauten entfernt, Tunnel verfüllt oder verbaute Schadstoffe entsorgt wurden. Ab November 2024 sind nun die eigentlichen Maßnahmen zum Erhalt der Anlage als Voraussetzung für die Umsetzung des Vermittlungs- und Nutzungskonzepts erfolgt. So wurden zunächst am Jahresanfang 2025 Kanalanschlüsse neu verlegt. Im März werden in den Seitenflügeln dauerhafte Stützen für den Erhalt der Standsicherheit der Zeppelintribüne eingebracht. Einher geht dies mit der Errichtung des Baufelds und der großflächigen Einzäunung der Fassadenteile.
Das führt dazu, dass für die Baustelle drei Stationen des Geländeinformationssystems auf der Rückseite sowie auf der obersten Stufenebene der Vorderseite der Zeppelintribüne ebenso wie am früheren Bahnhof Dutzendteich abgebaut wurden. Die Stelen sowie die Tafel zur Erinnerung an die Befreiung der Stadt Nürnberg vom Nationalsozialismus durch die US-Armee vor 80 Jahren wurden vom Künstler Christof Popp gestaltet und werden während der Bauzeit eingelagert, um danach wieder aufgestellt zu werden.
Auf der Rückseite der Zeppelintribüne steht bereits ein großer Baukran, um die besonders schweren Materialien sicher transportieren zu können. Die Arbeiten und Einzäunungen führen dazu, dass ab Mitte März auch die Rednerkanzel und die dahintergelegenen Stufen nicht mehr betretbar sein werden. Unter den dortigen Stufen muss die Abdichtung erneuert werden, nachdem in der Halle des Mittelbaus – dem sogenannten Goldenen Saal – zuletzt immer stärker Regenwasser eingedrungen ist. Weiterhin öffentlich zugänglich bleiben die Stufenanlagen des westlichen und östlichen Flügels der Zeppelintribüne. Im Anschluss an die Aufstellung des Bauzauns beginnen die handwerklich aufwändigsten und langwierigsten Arbeiten am stark geschädigten Naturstein der Tribünenfassade. Alle Maßnahmen erfolgen in enger Abstimmung mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege sowie den Fördergebern von Bund und Freistaat Bayern.
Bilder
Bauablauf bis voraussichtlich 2030
Zuständig für den Bauablauf und die Ausführung ist die Abteilung Kultur des Hochbauamts der Stadt Nürnberg. Die politische und inhaltliche Begleitung sowie die Nutzerkoordination obliegt wie bisher dem Stab ehemaliges Reichsparteitagsgelände/Zeppelintribüne und Zeppelinfeld der Zweiten Bürgermeisterin.
Die erste Bauphase wird den Bahnhof Dutzendteich und sein Umfeld ebenso umfassen wie die Zeppelintribüne. Ausführender Objektplaner für den Bahnhofsbereich ist 2-bs Architekten GmbH aus Nürnberg, für die Zeppelintribüne sowie die Wallanlage mit Türmen ist Fritsch Knodt Klug + Partner mbB Architekten, Nürnberg, zuständig. Die Planung und Umsetzung der Freianlagengestaltung im Bereich des Bahnhofs und am Zeppelinfeld liegen bei Hackl Hofmann Landschaftsarchitekten GmbH aus Eichstätt. Mit der Steuerung in der Durchführung des Gesamtprojekts ist Pfaller Ingenieure GmbH & Co. KG, Neumarkt in der Oberpfalz/Nürnberg, beauftragt. Die Fertigstellung beider Bereiche ist bis 2027 vorgesehen. Parallel werden ab 2026 auf der westlichen Seite des Zeppelinfelds zunächst die 17 Türme gesichert, bevor dann die dortige Wallanlage stabilisiert und die Grünflächen neu angelegt werden.
Ab 2028 stehen die verbleibenden 17 Türme auf der östlichen Feldseite und die dortige Wallanlage an. Die beiden Sportplätze auf der östlichen Seite des Zeppelinfelds bleiben unangetastet.
Während der Bauzeit und auch danach werden in den Sommermonaten weiterhin die beiden etablierten Großveranstaltungen unter organisatorisch lösbaren Einschränkungen stattfinden können.
Die vollständige Fertigstellung des Gesamtprojekts Lern- und Begegnungsort Zeppelintribüne und Zeppelinfeld mit Bahnhof Dutzendteich ist für das Jahr 2030 vorgesehen. Für die künftigen Bereiche der Vermittlungsarbeit wird dann das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände die Verantwortung übernehmen.