Kinderbetreuung im Vorschulalter: Jugendamt setzt Kita-Ausbau fort

Der Ausbau der Kindertagesbetreuung ist und bleibt das erklärte Ziel der Stadt. Um Familien ein bedarfsgerechtes Angebot im Vorschulalter anbieten zu können, soll das Platzangebot für rund 48 Prozent der unter Dreijährigen und für alle Kinder ab drei Jahren bis zur Einschulung ausgebaut werden. Um dieses Ziel zu erreichen, wird seit vielen Jahren die Schaffung neuer Betreuungsplätze durch freie Träger, Bauinvestoren und die Stadtverwaltung mit großen Anstrengungen und hohem Investitionsvolumen sehr erfolgreich vorangetrieben.
Aufgrund des stetigen Bevölkerungswachstums und einer gestiegenen Nachfrage der Eltern sind die hoch gesteckten Ziele noch nicht ganz erreicht und der Ausbau muss weitergehen. Dies bestätigte der Jugendhilfeausschuss in der Sitzung am 10. April, und beauftragte das Jugendamt, die vorlegte Ausbauplanung mit Nachdruck weiter voranzutreiben.
Aktuelle Versorgungslage in Nürnberg
In 394 Kindertageseinrichtungen sowie der Tagespflege gibt es zusammen über 22.000 genehmigte Betreuungsplätze für Kinder im Vorschulalter. Mit diesem Platzangebot besteht für unter Dreijährige eine Versorgungsquote von 44 Prozent. Damit ist stadtweit das Verhältnis von Angebot und Nachfrage zurzeit relativ ausglichen ist.
Für Kinder ab drei Jahren bis zum Schuleintritt ist der Handlungsdruck unverändert hoch. Aufgrund der dynamischen Entwicklung der Kinderzahlen konnte mit der Vielzahl neu geschaffener Plätze zwar bislang das Mindestversorgungsziel von rund 95 Prozent, das bis jetzt als bedarfsdeckend gilt, in den letzten Jahren nahezu aufrechterhalten werden. Nicht möglich war hingegen eine deutliche Erhöhung der Versorgungsquote. Diese ist nötig, um für steigende Inklusionsbedarfe, Aufnahmen während des laufenden Kita-Jahrs oder auch temporäre Platzverluste im Falle erforderlicher Sanierungsmaßnahmen besser gerüstet zu sein.
Krise in der Bauwirtschaft und begrenzte Investitionsspielräume
Aufgrund gestiegener Zinsen und Baukosten war und sind eine Vielzahl geplanter Bau- und Sanierungsmaßnahmen zeitlich deutlich im Verzug oder wurden an manchen Standorten ganz aufgegeben. Außerdem kommen zahlreiche Einrichtungen in Nürnberg langsam in die Jahre und müssen saniert werden. Die steigenden Investitionskosten und gleichzeitig schwindende Rücklagen macht es für Träger von Kindertageseinrichtungen zunehmend schwerer, anstehende Sanierungsprojekte trotz kommunaler und staatlicher Förderung zu stemmen.
Das Jugendamt steht hierzu im engen Austausch mit der lokalen Bauwirtschaft und den Einrichtungsträgern, um gemeinsam alle Möglichkeiten zur Realisierung der Bau- und Sanierungsvorhaben auszuschöpfen. Wenn auch der Output der Bauprojekte etwas geringer als sonst ausfiel, konnten dennoch in den vergangenen drei krisenbehafteten Jahren 20 Kindertageseinrichtungen mit insgesamt 220 Krippen- und 675 Kindergartenplätzen neu in Betrieb gehen. Für das Jahr 2025 wird mit der Inbetriebnahme weiterer 12 Kindertageseinrichtungen mit 160 Krippen- und 300 Kindergartenplätzen gerechnet, was wiederum auf eine positivere Entwicklung als zuletzt hinweist.
Bedarfsentwicklung und weitere Ausbauplanung für Nürnberg
Nürnberg wird in den kommenden Jahren weiter wachsen, insbesondere durch die Entwicklung neuer Wohngebiete, von der auch Familien profitieren. Ab Mitte der 2030er-Jahre ist eine Stabilisierung des Bevölkerungswachstums zu erwarten, ohne dass ein Rückgang der Einwohnerzahlen und damit auch der Kinderzahlen vorhergesagt wird. Trotz sinkender Geburtenraten analog dem bundesweiten Trend wird die Zahl der Kinder im Krippenalter in den nächsten Jahren noch leicht steigen und sich dann auf etwa 14.800 einpendeln. Die Anzahl der Kinder im Kindergartenalter wird Mitte der 2030er-Jahre mit rund 16.800 nur knapp unter dem heutigen Niveau liegen. Dies bedeutet, dass der Druck, weitere Kita-Plätze zu schaffen, auch in den kommenden Jahren unverändert bestehen bleibt.
Ob man in Nürnberg am bisher angestrebten Ausbauziel für Kinder im Krippenalter von stadtweit 48 Prozent weiter festhält, muss überprüft werden. Das Jugendamt beobachtet, dass Kinder bei der Anmeldung zur Krippe im Durchschnitt älter sind als früher, und Eltern auch weniger Betreuungsstunden buchen. Ob dieser Trend gleichgesetzt werden kann mit einem insgesamt sinkenden Betreuungsbedarf im Krippenalter, muss überprüft werden. Studien belegen, dass es beispielsweise einen nicht unerheblichen Anteil von Familien gibt, die aufgrund hoher Elternbeiträge kein Betreuungsangebot in Anspruch nehmen. Zudem gibt es Eltern, die trotz bestehender Förderbedarfe ihrer Kinder das Angebot selbst noch nicht aktiv nachfragen, obwohl eine teilweise oder gar komplette Übernahme der Betreuungskosten durch das Jugendamt möglich wäre.
Im Frühjahr 2026 wird das Jugendamt turnusgemäß die nächste repräsentative Elternumfrage zu den Betreuungsbedarfen unter Dreijähriger durchführen, um mögliche Veränderungen im Betreuungsbedarf zu analysieren und die Ausbauziele entsprechend anzupassen.
Für Kinder im Kindergartenalter wird man mit den bestehenden Planungen das angestrebte Ausbauziel sicher erreichen. Auch an diesen Planungen wird festgehalten. Das Jugendamt wird die Baumaßnahmen eng begleiten.
Stimmen zum Kita-Ausbau
Elisabeth Ries, Referentin für Jugend, Familie und Soziales
„Die Stadt Nürnberg bleibt ihren ambitionierten Zielen beim Kita-Ausbau auch weiterhin verpflichtet, um allen Kindern einen guten Start in ihre Bildungsbiografie zu ermöglichen und Eltern bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu unterstützen. Mit dem im Jugendhilfeausschuss beschlossenen Fahrplan zur Schaffung weiterer Betreuungsplätze sind die Weichen gestellt!“