Recherchen zu NS-Raubgut in den Sammlungen der Stadt Nürnberg
Objekte und deren jüdische Vorbesitzer
Von folgenden Archivalien, Büchern, Gemälden und Graphiken konnten die Provenienzen geklärt sowie ein NS-verfolgungsbedingter Entzug festgestellt beziehungsweise vermutet werden:
Bildergalerie
Bildergalerie, welche vierundzwanzig Vorstellungen von verschiedenen Kinder- und andern Spielen, Uebungen und Beschäftigungen, so wie auch einen erklärenden Text enthält zum Zeitvertreib für Kinder. Nürnberg: Johann Trautner o. J.
BCN, Stadtbibliothek Nürnberg, Signatur Nor. K. 523
Das Zugangsregister der Nürnberger Stadtbibliothek für die Jahre 1940/41 dokumentiert den Erwerb von fünf seltenen Kinderbüchern des 19. Jahrhunderts und einem Stammbuch von Georg Christoph Wilder dem Jüngeren am 29. Juli 1940. Als Vorbesitzer wurde der Name "Rümann" eingetragen. Dahinter verbirgt sich der Münchner Kunsthistoriker Dr. Arthur Rümann (1888-1963), der Anfang Juli 1940 von Siegfried Strauß (1886-1967) in New York den Auftrag erhalten hatte, eine aus Gemälden, Graphiken, Büchern, Archivalien, Fayencen, Medaillen, Münzen und Zunftzeichen bestehende Norica-Sammlung zu veräußern. Siegfried Strauß hatte die rund 10.000 Objekte umfassende Sammlung von seiner Schwester Hedwig Süßheim (1881-1938) geerbt und sah sich durch die Devisenstelle Nürnberg zum Verkauf seines Erbes gezwungen. Ob er frei über den auf ein Sperrkonto überwiesenen Verkaufserlös verfügen konnte, ist bis dato ungeklärt.
Arthur Rümann ließ eine Auswahl der Sammlung nach München bringen und kontaktierte mögliche Interessenten in Chemnitz, Hamburg, München, Nürnberg und Wien, darunter die bekannten Graphiksammler Carl Heumann (1886-1945) und Walter Hoffmann (1880-1968) sowie der Wiener Antiquar Heinrich Hinterberger (1892-1970). Der Stadtbibliothek Nürnberg bot Arthur Rümann ebenfalls mehrere Stücke aus der Süßheimschen Norica-Sammlung an, deren Direktor Dr. Friedrich Bock (1886-1964) schließlich fünf Kinderbücher und das Stammbuch zur Ergänzung der historischen Buchbestände erwarb. Von diesen insgesamt sechs Bänden konnten bisher vier Bände in der Stadtbibliothek Nürnberg nachgewiesen werden.
Der Zwangsverkauf der Sammlung Süßheim ist durch eine besonders tragische Komponente gekennzeichnet: Hedwig Süßheim nahm sich in der Pogromnacht vom 9./10. November 1938 in Nürnberg das Leben. Zuvor hatte sie testamentarisch festgelegt, dass die von ihrem Mann, dem Rechtsanwalt, SPD-Stadtrat und Pfleger Dr. Dr. Max Süßheim (1876-1933), zusammengetragene Norica-Sammlung nach ihrem Tod Eigentum von Siegfried Strauß werden und ins Ausland verbracht werden sollte. Diese letztwillige Verfügung Hedwig Süßheims wurde jedoch von NS-Stellen und Reichsfinanzverwaltung gezielt unterbunden.
Bildergalerie
Bildergalerie, welche vierundzwanzig Vorstellungen von verschiedenen Kinder- und andern Spielen, Uebungen und Beschäftigungen, so wie auch einen erklärenden Text enthält zum Zeitvertreib für Kinder.
Nürnberg: Johann Trautner o. J.
Fragment (Titelblatt fehlt, nur Tafeln 8-23 vorhanden).
BCN, Stadtbibliothek Nürnberg, Signatur Nor. K. 523a
Zur Provenienz siehe die Informationen zu dem Buch: Bildergalerie, welche vierundzwanzig Vorstellungen von verschiedenen Kinder- und andern Spielen, Übungen und Beschäftigungen, sowie auch einen erklärenden Text enthält zum Zeitvertreib für Kinder.
Erhard, Johann Christoph (1795-1822)
Erhard, Johann Christoph (1795-1822): Wäscherinnen auf dem Dorfplatz (Gnadenberg in der Oberpfalz). Undatiert (um 1815). Blei, Tusche. Blatt: 24,4 x 32,3 cm. Signiert: "J. C. Erhard fec."
Museen der Stadt Nürnberg, Kunstsammlungen, Inventarnummer Gr. A. 1078
Die Handzeichnung wurde im Juli 1941 von der Hamburger Kunsthandlung Oskar Brozukat erworben und Anfang 1942 in der von Eberhard Lutze konzipierten Ausstellung "Neuerwerbungen im Kriegsjahr 1941" den Besuchern der Fränkischen Galerie am Marientor präsentiert. Auf dem Blatt finden sich mehrere Sammlerstempel, darunter von Dr. Georg Blohm (1866-1926), Hamburg, und Carl Heumann (1886-1945), Chemnitz.
Im November 1927 war die Versteigerung der Sammlung Blohm durch die Hamburger Galerie Commeter erfolgt. Bei dieser Gelegenheit dürfte der jüdische Bankier, portugiesische Honorarkonsul und passionierte Graphiksammler Carl Heumann das Blatt erworben haben, der die Erhard-Zeichnung dreizehn Jahre später, im Mai 1940, durch das Hamburger Antiquariat Dr. Ernst Hauswedell & Co. versteigern ließ. Käufer der Graphik ist wohl Oskar Brozukat gewesen.
Ein Verkauf aus verfolgungsbedingten Gründen kann nach aktuellem Forschungsstand nicht völlig ausgeschlossen werden.
Zur Provenienz siehe auch die Informationen zu der Graphik: Grimm, Ludwig Emil (1790-1863): Drei Slovakenbuben. Undatiert. Radierung.
Fronmüller, Georg Tobias Christoph (1748-1833)
Fronmüller, Georg Tobias Christoph (1748-1833): Chronik der Stadt Fürth. 2. Aufl. Fürth: A. Schmittner 1887.
BCN, Stadtbibliothek Nürnberg, Signatur Amb. 3100.8°
Am 10. Juli 1942 wurde das gesamte Vermögen der gebürtigen Nürnbergerin Paula Kirschbaum (1882–1962), die der jüdischen Hopfenhändlerfamilie Süßheim entstammte, durch das Deutsche Reich eingezogen. Zu diesem Vermögen gehörte auch ein Anwesen in Utting am Ammersee, in welches Familie Kirschbaum Antiquitäten, Gemälde und Bücher eingelagert hatte. Der Oberfinanzpräsident München ließ die komplette Einrichtung zwischen 1943 und 1944 versteigern, eine Auswahl von Büchern mit Nürnberg-Bezug wurde jedoch im Juni 1944 an den Oberfinanzpräsidenten Nürnberg zur weiteren lokalen Verwertung überstellt. Im September 1944 erwarb die Stadtbibliothek Nürnberg vom nun amtierenden kommissarischen Oberfinanzpräsidenten Nürnberg Prof. Hans Rauch (1885–1963), der zuvor beim Oberfinanzpräsidenten München tätig gewesen war und dort die Dienststelle Vermögensverwertung geleitet hatte, 35 Bände sowie eine Druckplatte mit dem Sujet Die erste Eisenbahn Nürnberg-Fürth aus der Bibliothek Paula Kirschbaum. Friedrich Bock (1886–1964), seit 1921 Direktor der Stadtbibliothek Nürnberg, übergab Ende September 1944 vier Handschriften aus dem Kirschbaum-Konvolut als Schenkung an das Staatsarchiv Nürnberg. Von den ursprünglich also 31 vorhandenen Bänden aus dem Besitz Paula Kirschbaums konnten bisher nur die hier aufgeführten sechs Titel in den Katalogen der Stadtbibliothek Nürnberg bibliographisch identifiziert und in den Bibliotheksbeständen nachgewiesen werden. Die Druckplatte gilt als Kriegsverlust.
Weitere Erwerbungen der Stadtbibliothek Nürnberg von der Reichsfinanzverwaltung in den Jahren 1933–1945 sind quellenmäßig nicht belegt.
Gabler, Ambrosius (1762-1834)
Gabler, Ambrosius (1762-1834): Skizzen physischer und moralischer Gegenstaende, für die Jugend in 24 Kupfertafeln vorgestellt. Nürnberg: Johann Trautner o. J.
BCN, Stadtbibliothek Nürnberg, Signatur Nor. K. 541
Zur Provenienz siehe die Informationen zu dem Buch: Bildergalerie, welche vierundzwanzig Vorstellungen von verschiedenen Kinder- und andern Spielen, Übungen und Beschäftigungen, sowie auch einen erklärenden Text enthält zum Zeitvertreib für Kinder.
Geissler, Peter Carl (1802-1872)
Geissler, Peter Carl (1802-1872): Neues Colorir- und Bilderbuch für die Jugend mit Darstellungen der Zeitereigniße seit Februar 1848. Zehn illuminirte und zehn schwarze Bilderbogen zum Nachilluminiren. Nürnberg o. J.
BCN, Stadtbibliothek Nürnberg, Signatur Nor. K. 537
Zur Provenienz siehe die Informationen zu dem Buch: Bildergalerie, welche vierundzwanzig Vorstellungen von verschiedenen Kinder- und andern Spielen, Übungen und Beschäftigungen, sowie auch einen erklärenden Text enthält zum Zeitvertreib für Kinder.
Genealogischer Staats-Calender 1830
Genealogischer Staats-Calender auf das Jahr 1830
BCN, Stadtbibliothek Nürnberg, Signatur Amb. 719.4° (1830)
Genealogischer Staats-Calender auf das Jahr 1830, welcher ein vollständiges Geschlechtsregister aller jeztlebenden Souverain und Fürsten in Europa, mit Angabe ihrer Familien, Regierungs-, Vermählungs- und Geburtsjahre, nach den neuesten Genealogischen Nachrichten; der Abgang der Posten, Bothen und Fuhrleute; die meisten Messen und Jahrmärkte; die Eintheilung der Kirchensprengel, neuen Distrikte und deren Vorsteher, die Namen der Strassen und Hausnumern, eine Fortsetzung der merkwürdigsten Ereignisse in Nürnberg, die Jüdische Zeitrechnung und ein Verzeichniß der Kirchengeläute in Nürnberg enthält. Nürnberg: Gustav Philipp Jacob Bieling o.J.
Zur Provenienz siehe die Informationen zu dem Buch: Fronmüller, Georg Tobias Christoph: Chronik der Stadt Fürth.
Grabbrief 1732
Grabbrief für die Grabstätte 1462 auf dem Rochusfriedhof in Nürnberg. 1732. Feder, Pergament. 25,1 x 18,5 cm. Datiert: „Actum Nürnberg den 19. Dec. A° 1732.“
Sadtarchiv Nürnberg E 61 Nr. 2 (Signatur alt: A 1 1732, Dez. 19)
Das Staatsarchiv Nürnberg überließ im April 1941 dem Stadtarchiv Nürnberg eine Reihe von Urkunden als Tauschobjekte. Unter diesen befand sich der „Grabzettel auf St. Rochuskirchhof Nr. 1462 für Paul Lonner, Bierbräuer, Ursula Prißwellin, Silberdrahtzieherswitwe, Johann Georg Bayer, Spezereihändler, usw. 1732“.
Die Urkunde war ursprünglich Bestandteil einer 42 Stücke umfassenden Erwerbung, die Dr. Josef Franz Knöpfler (1877-1963), kommissarischer Generaldirektor der Staatlichen Archive Bayerns und zugleich SS-Untersturmführer, am 16. Januar 1941 aus konfisziertem jüdischem Umzugsgut in München getätigt hatte. Anfang Februar 1941 überstellte Knöpfler die erworbenen Archivalien und Bücher an das Staatsarchiv Nürnberg, von dem wenige Monate zuvor der eigentliche Anstoß für diesen Ankauf ausgegangen war. Dass der Verkauf dieser Objekte durch den ursprünglichen Eigentümer Prof. Dr. Karl Süßheim, der nach einem Gefängnisaufenthalt im Münchner Polizeipräsidium vor der Auswanderung in die Türkei stand, unfreiwillig sowie zwangsweise erfolgte, war den beteiligten Personen der Staatlichen Archivverwaltung durchaus bewusst.
Im Zuge der Recherchen des Stadtarchivs zu dem 1941 erfolgten Ankauf des „Meisterbuchs der Nürnberger Sattler“ konnte auch der Weg, den der Grabbrief über vier Stationen genommen hatte, nachgezeichnet und die Provenienz aus der Münchner Sammlung Karl Süßheim geklärt werden. Eigeninitiativ hat das Stadtarchiv Nürnberg schließlich 2016 die Nachkommen Karl Süßheims über diesen Archivalienfund informiert. Da bereits das „Meisterbuch der Nürnberger Sattler“ als Depositum der Familie Süßheim dem Stadtarchiv anvertraut ist, hat sich die Familie erfreulicherweise entschlossen, die neuzeitliche Urkunde ebenfalls dem Archiv als Leihgabe zu überlassen.
Zur Provenienz siehe die Informationen zu dem Archivale: Meisterbuch der Nürnberger Sattler von 1645.
Grimm, Ludwig Emil (1790-1863)
Grimm, Ludwig Emil (1790–1863): Drei Slovakenbuben in Teplitz. Undatiert (um 1843). Radierung. Platte: 24,8 x 20,3 cm. Tituliert: „Slawaken Leben“. Signiert (im Druck): „LG fec.“
Museen der Stadt Nürnberg, Kunstsammlungen, Inventarnummer Gr. A. 1479
Kriegsbedingt verlegte das Kunst- und Literatur-Antiquariat Karl & Faber des Kunsthistorikers Dr. Georg Karl (1892-1979) seine 25. Versteigerung von München in das oberbayerische, von Luftangriffen verschont gebliebene Murnau am Staffelsee, die – wie der betreffende Auktionskatalog mitteilt – für den 5./6. Mai 1944 vorgesehen war, doch erst am 24./25. Mai 1944 abgehalten wurde. Unter den Bietern der zweitägigen Versteigerung befand sich auch ein Vertreter des Antiquariats Moritz Edelmann aus Nürnberg, der im Auftrag der Direktion der Galerien und Kunstsammlungen der Stadt Nürnberg die seltene Radierung Slovakenbuben von Ludwig Grimm erwarb.
Unter den 43 Einlieferern der 25. Karl & Faber-Auktion konnte der Chemnitzer Privatbankier sowie Buch- und Kunstsammler Carl Heumann (1886–1945) identifiziert werden, der 32 Objekte beisteuerte, darunter die vorliegende Druckgraphik des Kasseler Künstlers Ludwig Grimm.
Carl Heumann, am 19. März 1886 in Köln als Sohn jüdischer Eltern geboren und 1917 zur evangelisch-lutherischen Konfession konvertiert, musste sich aufgrund der diskriminierenden, antijüdischen Maßnahmen der Deutschen Reichsregierung seit 1938 völlig aus dem Geschäftsleben zurückziehen, dennoch war es ihm weiterhin möglich, seine bedeutende, gegen Ende des Zweiten Weltkrieges etwa 1.000 Blätter umfassende Graphiksammlung in Chemnitz auszubauen (u.a. Ankauf von Graphiken aus den Sammlungen Dr. Michael Berolzheimer im Jahr 1939 oder Dr. Max Süßheim im Jahr 1940) und durch gezielte Verkäufe die Sammlungsschwerpunkte zu verändern. Heumann war ein angesehener Privatsammler, der in den Jahren 1926–1937 bereitwillig Leihgaben für Sonderausstellungen, unter anderem mit Prof. Max Liebermann für die 1926 vom Albrecht-Dürer-Verein organisierte Ausstellung älterer und neuerer Berliner Kunst in Nürnberg, zur Verfügung stellte.
Die bis Kriegsbeginn freie Verfügungsgewalt Heumanns über seine Sammlung begründet sich vornehmlich in der 1919 geschlossenen Ehe mit der Nichtjüdin Irmgard Budecke (1893–1944), eine gemäß Definition der NS-Administration privilegierte Mischehe. Carl Heumann genoss als jüdischer Ehepartner einen gewissen juristischen Schutz vor den rassistischen Verfolgungsmaßnahmen des Regimes. Um dennoch einer absehbaren Enteignung seiner Kunstsammlung durch die Finanzbehörden zuvorzukommen, übertrug Heumann im Oktober 1940 förmlich die Eigentumsrechte seiner Ehefrau Irmgard Heumann. Dieser strategische Schachzug dürfte mit dem Tod Irmgard Heumanns am 7. Januar 1944 vermutlich seine protegierende Wirkung verloren haben. Ob die Versteigerung im Mai 1944 somit aus verfolgungsbedingten Gründen erfolgte, konnte bisher nicht abschließend beantwortet werden.
Zur Provenienz siehe auch die Informationen zu der Zeichnung: Erhard, Johann Christoph (1795–1822): Wäscherinnen auf dem Dorfplatz (Gnadenberg in der Oberpfalz).
Zur Provenienz siehe auch die Informationen zu der Zeichnung: Erhard, Johann Christoph (1795–1822): Wäscherinnen auf dem Dorfplatz (Gnadenberg in der Oberpfalz).
Hagen, August (1797-1880)
Hagen, August (1797-1880): Norika, das sind Nürnbergische Novellen aus alter Zeit. Nach einer Handschrift des sechzehnten Jahrhunderts. Mit Bildern nach Albrecht Dürer.
Leipzig: Adriaan M. van den Broucke o. J. [1913].
BCN, Stadtbibliothek Nürnberg, Signatur Amb. 3091.8°
Zur Provenienz siehe die Informationen zu dem Buch: Fronmüller, Georg Tobias Christoph (1748-1833): Chronik der Stadt Fürth.
Heel, Johann Wilhelm (1637-1709)
Heel, Johann Wilhelm (1637-1709), zugeschrieben:
Deckelhumpen aus indischer Jade mit Emailmalerei auf Silbermontierung. Undatiert (um 1700). 12,5 x 10,1 cm.
Museen der Stadt Nürnberg, Kunstsammlungen, Inventarnummer Pl 0256
Der Johann Wilhelm Heel zugeschriebene Deckelhumpen wurde im Dezember 1936 von der Kunsthandlung Philipp Rühmer in Tutzing erworben. Aus einem Artikel von William B. Honey in der Zeitschrift "The Burlington Magazine" geht hervor, dass sich der Krug noch 1934 im Eigentum des jüdischen Frankfurter Kunsthändlers Isaak Löb Rosenbaum (1862-1936) befunden hat, der im August 1934 angesichts zunehmender Repressalien nach Holland auswanderte. Über den Zeitpunkt und die Umstände, unter denen Philipp Rühmer (geb. 1877) in den Besitz des Humpens gelangte, liegen bisher keinerlei Erkenntnisse vor. Rühmer, der Anfang 1937 sein Geschäft nach München verlegen sollte, hatte bereits zwischen 1922 und 1929 eine Antiquitätenhandlung in der Äußeren Sulzbacher Straße 11 in Nürnberg betrieben.
Herding, Johanna: Erzählungen in Prosa und Reimen für Kinder
Herding, Johanna: Erzählungen in Prosa und Reimen für Kinder. Mit Illustrationen von Julius Geißler. Nürnberg: Jacob Zeiser o. J. [1869].
BCN, Stadtbibliothek Nürnberg, Signatur Amb. 3092.8°
Zur Provenienz siehe die Informationen zu dem Buch: Fronmüller, Georg Tobias Christoph (1748-1833): Chronik der Stadt Fürth.
Meisterbuch der Nürnberger Sattler von 1645
Meisterbuch der Nürnberger Sattler von 1645. Handschrift auf Papier. 1645 (mit Nachträgen bis 1806). Ganzpergamentband der Zeit über Pappe. IV + 233 Bl.
Stadtarchiv Nürnberg E 61/I Nr. 1 (Signatur alt: E 5/57 Nr. 1)
Im Februar 1941 erwarb das Stadtarchiv Nürnberg von dem kommissarischen Generaldirektor der Staatlichen Archive Bayerns Dr. Josef Franz Knöpfler (1877-1963) diesen Codex für 100,- RM. Die Handschrift ist mit weiteren Büchern im September 1940 von der Zollfahndungsstelle München direkt aus dem in der Wohnung des Münchner Orientalisten Prof. Dr. Karl Süßheim (1878-1947) gelagerten Umzugsgut beschlagnahmt und in das Hauptzollamt Schwanthalerstraße verbracht worden. Dort begutachtete zunächst ein Handschriftenexperte der Bayerischen Staatsbibliothek Karl Süßheims Bücher, deren thematischer Schwerpunkt vor allem auf der Geschichte der Reichsstadt Nürnberg lag. Anschließend sichtete ein Mitarbeiter des Hauptstaatsarchivs München die beschlagnahmten Bücher.
Von dem bevorstehenden Zwangsverkauf dieser Handschrift und weiterer Bücher hatte Ende 1940 auch Dr. Fridolin Solleder, Chef des Nürnberger Staatsarchivs, erfahren. Sogleich wurde er aktiv, um einen Teil der Süßheimschen Bücher für Nürnberg zu sichern. Nach Abschluss eines Kaufvertrages zwischen Karl Süßheim und dem kommissarischen Generaldirektor der Staatlichen Archive Bayerns gelangten 42 Handschriften und Drucke im Februar 1941 in das Staatsarchiv Nürnberg. Am 24. Februar 1941 berichtete Fridolin Solleder (1886-1972) an die vorgesetzte Stelle: "Das Innungsbuch der Nürnberger Sattler wurde dem Stadtarchiv ausgehändigt, der Betrag von RM 100.- wird seitens der Stadt inzwischen wohl eingegangen sein."
Aufgrund eines 2014 erfolgten Hinweises der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns an das Stadtarchiv, das infolge des Zweiten Weltkrieges sämtliche Dienstakten sowie Zugangsregister verloren und daher nahezu keine Informationen über die zwischen 1933 und 1945 erfolgten Erwerbungen vorliegen hat, wurden intensive Recherchen durch das Stadtarchiv angestellt, um die Hintergründe, die zum Erwerb des "Meisterbuchs der Nürnberger Sattler" geführt haben, zu rekonstruieren. Das Stadtarchiv kam angesichts der Forschungsresultate zu dem Schluss, dass es sich bei diesem Codex um NS-Raubgut handelt. Folgerichtig entschloss man sich, Kontakt zu Familie Süßheim aufzunehmen und eine einvernehmliche Lösung mit den Erben Karl Süßheims, deren Eigentumsanspruch nun außer Frage stand, anzustreben.
Nach dem Ausfindigmachen der ältesten Tochter Karl Süßheims in den USA begannen Verhandlungen, in deren Verlauf sich die Familie Süßheim zu einem leihweisen Verbleib des "Meisterbuches" im Stadtarchiv Nürnberg entschließen konnte. Damit steht diese neuzeitliche Quelle der lokalen Forschung weiterhin zur Verfügung. Am 3. Juli 2015 unterzeichneten Kulturreferentin Prof. Dr. Julia Lehner, Archivleiter Dr. Michael Diefenbacher sowie Lisa D’Angelo als Vertreterin der Familie Süßheim einen entsprechenden Depositalvertrag im Rahmen der Foyerausstellung "Die Süßheims. Jüdische Bürger, Politiker, Wissenschaftler in Bayern".
Zur Provenienz siehe außerdem die Informationen zu dem Archivale: Grabbrief für die Grabstätte 1462 auf dem Rochusfriedhof in Nürnberg.
Osterwald, Georg (1803-1884)
Osterwald, Georg (1803-1884): Der Schöne Brunnen in Nürnberg. 1840. Öl auf Leinwand. 78,5 x 64,2 cm. Signiert u. datiert: „GO 1840“.
Museen der Stadt Nürnberg, Kunstsammlungen, Inventarnummer Gm 1514
Im April 1936 erwarb die Städtische Galerie das Gemälde, das bereits kurz nach seiner Entstehung 1840 Bestandteil der Sammlung des Königlichen Hauses Braunschweig-Lüneburg geworden war, von der Kunsthandlung Peri-Ming Antiquitäten (Lennéstraße 4, Berlin). Das Provinzial-Museum in Hannover hatte das Bild 1925 aus dem Fundus der Fideikommiß-Galerie angekauft, um es kurze Zeit später, im Oktober 1925, an den jüdischen Berliner Kunsthändler Dr. Fritz Rothmann (1893–1983), der gemeinsam mit seinem Bruder Dr. Gerhard Rothmann (1900–1972) seit 1925 einen Handel mit Gemälden Alter Meister betrieb, zu veräußern. Fritz Rothmann floh bereits Ende März 1933 über Holland nach England aus seiner Heimat.
Am 24. Dezember 1935 ordnete das Finanzamt Berlin-Tiergarten die Beschlagnahme des Vermögens von Fritz Rothmann und seiner nichtjüdischen Ehefrau Elisabeth Boja (1900–1982) an. Der entsprechende Steuersteckbrief wegen einer dem Reich geschuldeten Reichsfluchtsteuer wurde im Deutschen Reichsanzeiger vom 8. Mai 1936 bzw. Reichssteuerblatt vom 9. Mai 1936 veröffentlicht.
Zur Begleichung der gegen Fritz Rothmann erhobenen Reichsfluchtsteuer ließ das Finanzamt das Inventar der Rothmannschen Wohnung im Anwesen Bendlerstraße 8 und der Kunsthandlung im Anwesen Victoriastraße 2 versteigern. So führte am 30. Januar 1936 das Berliner Auktionshaus Union Leo Spik im Auftrag des Finanzamts Berlin-Tiergarten eine Zwangsversteigerung durch, bei der das Osterwald-Gemälde angeboten und von Paul Theodor Geyer (geb. 1887), Inhaber der Kunsthandlung Peri-Ming, erworben wurde. Vier Monate später verkaufte Paul Theodor Geyer das Gemälde an die Stadt Nürnberg.
Schultz, Karl Friedrich (gen. Jagdschulz; 1796-1866)
Schultz, Karl Friedrich (gen. Jagdschulz; 1796-1866): Jagdgehilfe. Undatiert. Blei. Blatt: 25,2 x 15,5 cm. Signiert: „C. Schultz“.
Museen der Stadt Nürnberg, Kunstsammlungen, Inventarnummer Gr. A. 1019
Das Blatt gelangte im Februar 1941 als Ankauf von der Berliner Galerie Dr. Wilhelm August Luz in die Sammlungen der Stadt Nürnberg und wurde kurz darauf in der Sonderausstellung der Städtischen Galerie "Vom Biedermeier bis zum Kaiserreich. Ein Jahrhundert deutsche Aquarelle, Zeichnungen und Graphiken" gezeigt. Bis 1895 ist die Zeichnung in der Sammlung des 1912 verstorbenen Boguslaw Jolles nachweisbar. Zu einem unbekannten Zeitpunkt erwarb der in Fürth geborene, in München sowie Garmisch tätige Rechtsanwalt Dr. Michael Berolzheimer (1866-1942), der 1913 zum Königlichen Hofrat ernannt wurde, die Bleistiftzeichnung für seine bedeutende Sammlung in Untergrainau. Im Juli 1938 wanderte Michael Berolzheimer gemeinsam mit seiner Frau Melitta Dispeker (gesch. Schweissheimer; 1867-1942) in die Schweiz aus, nicht ohne seinen Stiefsohn Robert Schweissheimer mit der Abwicklung des zu großen Teilen zurückgelassenen Berolzheimerschen Vermögens beauftragt zu haben. Robert Schweissheimer sah sich dem Druck des NS-Regimes zunehmend ausgesetzt, so dass er sich am 2. November 1938 gezwungen sah, die Sammlung Michael Berolzheimer durch das Münchener Kunstversteigerungshaus Adolf Weinmüller versteigern zu lassen. Bei der am 9. und 10. März 1939 erfolgten Auktion wurde die Graphik einem Hamburger Händler, der die Interessen des Dr. Wilhelm August Luz bei der Weinmüller-Versteigerung wahrnahm, zugeschlagen. Dr. Waldemar Schweissheimer, ein weiterer Stiefsohn Michael Berolzheimers, strengte nach dem Zweiten Weltkrieg insgesamt 38 Wiedergutmachungsverfahren in Bayern an, um die von verschiedenen Museen und Privatpersonen erworbenen Graphiken sowie Gemälde Berolzheimerscher Provenienz zurückzuerhalten. In diesen Verfahren spielte das Nürnberger Blatt jedoch keine Rolle, da dessen Verbleib dem Antragsteller unbekannt war.
Angesichts des Verfolgungsschicksals von Michael und Melitta Berolzheimer sah sich die Stadt Nürnberg, vertreten durch die Museen der Stadt Nürnberg, auf Grundlage der Ergebnisse der Provenienzforschung des Stadtarchivs veranlasst die Bleistiftzeichnung von Karl Friedrich Schultz zurückzugeben. Die Übergabe des Blattes erfolgte am 7. Juli 2015 an den Vertreter der Erben von Michael und Melitta Berolzheimer.
Zur Provenienz siehe auch die Informationen zu der Zeichnung: Wilder, Georg Christoph d. J. (1794–1855): Nürnberg vom Schmausenbuck gesehen. 1851. Blei, Aquarell.
Slevogt, Max (1868–1932): Goethes Faust. Zweiter Teil
Slevogt, Max (1868–1932): Goethes Faust. Zweiter Teil. Berlin: Bruno Cassirer 1926–1927. Mappenausgabe in Originalkassette. Signiert: „Slevogt“.
Museen der Stadt Nürnberg, Kunstsammlungen, Inventarnummer Gr. A. 1484
Slevogt, Max (1868–1932): Goethes Faust. Zweiter Teil. Berlin: Bruno Cassirer 1926–1927. Mappenausgabe in Originalkassette. 1. Lieferung (1. Akt): 102 Lithographien und 2 Radierungen (Berlin: Bruno Cassirer 1926). Stein: 31,7 x 24,7 cm (Lithographie); Platte: 23,3 x 16,9 cm (Radierung). 2. u. 3. Lieferung (2. u. 3. Akt): 193 Lithographien und 5 Radierungen (Berlin: Bruno Cassirer 1927). Stein: 33,9 x 24,2 cm (Lithographie); Platte: 23,4 x 17,1 cm (Radierung). 4. Lieferung (4. Akt): 97 Lithographien und 4 Radierungen (Berlin: Bruno Cassirer 1927). Stein: 34,4 x 27,1 cm (Lithographie); Platte: 24,8 x 17,2 (Radierung). Signiert: „Slevogt“.
Der Oberfinanzpräsident Berlin-Brandenburg ließ am 1. März 1944 in Berlin Gemälde, Graphiken, Bücher sowie Hausrat aus dem Besitz des einflussreichen jüdischen Verlegers Bruno Cassirer (1872–1941), der mit seiner Familie 1938 nach England ausgewandert war, durch die Berliner Auktionatorin Charlotte Oellerich zwangsweise versteigern. An der Versteigerung nahmen Privatpersonen, Museumsmitarbeiter, aber auch eine Reihe von Vertretern des Kunst- und Antiquariatshandels teil, darunter Walter Luidicke, Inhaber des Antiquariats C. F. Schulz u. Co. (Kirchplatz 1, Plauen/Vogtland), sowie Georg-Wilhelm Otto Fischer, Geschäftsführer der 1902 gegründeten Kunsthandlung Otto Fischer (Obernstraße 47, Bielefeld). Luidicke (1883–1960) und Fischer (1907–1995) erwarben hier größere Posten an Büchern nebst Druckgraphiken aus dem Sortiment des Bruno-Cassirer-Verlages, für die umgehend Abnehmer gesucht wurden. Otto Fischer fand diesen unter anderem in den Kunstsammlungen der Stadt Nürnberg: am 1. Juni 1944 erfolgte der Ankauf des umfangreichen Mappenwerks Goethes Faust von Max Slevogt für die 1941 gegründete Graphische Sammlung der Stadt Nürnberg. Angesichts der zunehmenden Luftangriffe auf Nürnberg gelangte die Neuerwerbung nicht zu einer der bis dahin üblichen Präsentationen, sondern unmittelbar in den städtischen Kunstbunker Obere Schmiedgasse 52 zu den dort geborgenen Beständen der Galerien und Kunstsammlungen der Stadt Nürnberg.
Zur Provenienz siehe auch die Informationen zu dem Werk: Slevogt, Max (1868–1932): Brüder Grimm. Dreizehn Federlithographien zu dem Märchen Fitchers Vogel. Berlin: Bruno Cassirer o.J. (1924).
Slevogt, Max (1868–1932): Brüder Grimm. Dreizehn Federlithographien zu dem Märchen Fitchers Vogel.
Slevogt, Max (1868–1932): Brüder Grimm. Dreizehn Federlithographien zu dem Märchen Fitchers Vogel. Berlin: Bruno Cassirer o.J. (1924). Mappenausgabe in Halbpergamentkassette. Platten: 28,1 x 19,8 cm, 11,0 x 13,3 cm, 10,9 x 10,4 cm, 10,9 x 8,4 cm, 10,7 x 16,6 cm, 10,8 x 18,1 cm, 10,3 x 13,3 cm, 11,0 x 12,0 cm, 15,1 x 11,0 cm, 10,9 x 14,0, 10,6 x 9,7 cm, 15,0 x 16,4 cm, 10,8 x 9,2 cm. Signiert: „Slevogt“.
Museen der Stadt Nürnberg, Kunstsammlungen, Inventarnummer Gr. A. 1448
Die dreizehn Lithographien von Max Slevogt, 1924 bei Bruno Cassirer in Berlin erschienen, gelangten am 31. März 1944 mit zwei weiteren Mappenwerken zu Erzählungen der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm (Die zwei Brüder / Das blaue Licht) als Ankauf in die Kunstsammlungen der Stadt Nürnberg. Beim Verkäufer handelte es sich um das renommierte Buch- und Kunstantiquariat C. F. Schulz u. Co in Plauen/Vogtland, das der Buchhändler Walter Luidicke (1883–1960) im Jahr 1933 übernommen hatte. Walter Luidicke selbst konnte die Druckgraphiken vier Wochen zuvor auf einer Zwangsversteigerung in Berlin sehr günstig erstehen. Den günstigen Einkaufspreis gab er jedoch nicht an den Käufer weiter: der in der Auktion erzielte Zuschlagspreis differierte je Objekt von dem gezahlten Ankaufspreis der Städtischen Kunstsammlungen um bis zu 300 Prozent.
Luidicke zählte neben weiteren Händlern zu den Kunden der von der Auktionatorin Charlotte Oellerich am 1. März 1944 in ihren Versteigerungsräumen Neue Schönhauser Straße 16 durchgeführten Berliner Auktion, bei der im Auftrag des Oberfinanzpräsidenten Berlin-Brandenburg die beschlagnahmten Mobilien des Verlegers Bruno Cassirer sowie ein Teil des Warenlagers des Bruno-Cassirer-Verlages veräußert wurden. Die Versteigerung erbrachte einen Gesamterlös in Höhe von 218.797 RM. Legitimiert war das Vorgehen des Oberfinanzpräsidenten Berlin-Brandenburg durch die Elfte Verordnung zum Reichsbürgergesetz, die den Verfall des inländischen Vermögens Bruno Cassirers und dessen Verwertung zugunsten des Deutschen Reiches ermöglichte.
Zur Provenienz siehe auch die Informationen zu dem Werk: Slevogt, Max (1868–1932): Goethes Faust. Zweiter Teil. Berlin: Bruno Cassirer 1926–1927.
Slevogt, Max (1868–1932): Brüder Grimm. Die zwei Brüder. Folge von 29 Federlithographien
Slevogt, Max (1868–1932): Brüder Grimm. Die zwei Brüder. Folge von 29 Federlithographien. Berlin: Bruno Cassirer o.J. (1924). Platten: 26,3 x 20,3 cm, 11,6 x 20,9 cm bzw. 14,9 x 10,9 cm. Signiert: „Slevogt“.
Museen der Stadt Nürnberg, Kunstsammlungen, Inventarnummer Gr. A. 1449 (1–29)
Zur Provenienz siehe die Informationen zu dem Werk: Slevogt, Max (1868–1932): Brüder Grimm. Dreizehn Federlithographien zu dem Märchen Fitchers Vogel. Berlin: Bruno Cassirer o.J. (1924).
Slevogt, Max (1868–1932): Brüder Grimm. Das blaue Licht. Folge von 15 Federlithographien.
Berlin: Bruno Cassirer 1924. Mappenausgabe in Halbpergamentkassette. Platten: 17,5 x 16,2 cm, 14,9 x 10,7 cm bzw. 22,3 x 24,9 cm. Signiert: „Slevogt“.
Museen der Stadt Nürnberg, Kunstsammlungen, Inventarnummer Gr. A. 1450 (1–15)
Zur Provenienz siehe die Informationen zu dem Werk: Slevogt, Max (1868–1932): Brüder Grimm. Dreizehn Federlithographien zu dem Märchen Fitchers Vogel. Berlin: Bruno Cassirer o.J. (1924).
Tägliche Gebete der Israeliten mit deutscher Übersetzung
Tägliche Gebete der Israeliten mit deutscher Übersetzung. Nebst einem Anhang deutscher Gebete für Frauen und Jungfrauen. 5. Aufl. Fürth: S. B. Gusdorfer 1867.
BCN, Stadtbibliothek Nürnberg, Signatur Theol. 5669.8°
Zur Provenienz siehe die Informationen zu dem Buch: Fronmüller, Georg Tobias Christoph: Chronik der Stadt Fürth.
Wagner, Conrad: Gemeinnützige Kupferblätter 1815
Gemeinnützige Kupferblätter zu einer lehrreichen und angenehmen Unterhaltung für Kinder. Bd. 1. Nürnberg: Conrad Wagner 1815.
BCN, Stadtbibliothek Nürnberg, Signatur Amb. 3090.8° (1)
Zur Provenienz siehe die Informationen zu dem Buch: Fronmüller, Georg Tobias Christoph (1748-1833): Chronik der Stadt Fürth.
Wilder, Georg Christoph d. J. (1794-1855)
Nürnberg vom Schmausenbuck gesehen. 1851. Blei, Aquarell. Blatt: 15,5 x 19,4 cm. Signiert und datiert: „Erinnerung an den 7. Sept. 1851 von G. C. Wilder.“ Tituliert: „Nürnberg vom Schmausenbock [!] herabgesehen“.
Museen der Stadt Nürnberg, Kunstsammlungen, Inventarnummer Gr. A. 8632
Von der Nürnberger Buchhandlung E. & H. Frommann hat die Stadtbibliothek Nürnberg im Mai 1939 diese Nürnberg-Ansicht erworben. Wie die weiter oben vorgestellte Graphik Jagdgehilfe von Karl Friedrich Schultz befand sich das Blatt ursprünglich in der Sammlung des Juristen Dr. Michael Berolzheimer (1866–1942), die im März 1939 durch das Münchener Kunstversteigerungshaus Adolf Weinmüller zwangsversteigert wurde. Im betreffenden Auktionskatalog wird die Wilder-Zeichnung aufgelistet unter der Bezeichnung Georg Christian Wilder: Nürnberg vom Schmausenbach [!] herabgesehen. Ein anonymer Bieter hatte bei Weinmüller den Zuschlag für diese erhalten.
Die Stadtbibliothek Nürnberg überließ 1971 ihren Graphikbestand, abgesehen von den gebundenen Blättern, der neu gegründeten Graphischen Sammlung der Museen der Stadt Nürnberg. Daher befand sich dieses Wilder-Blatt bis zur Rückgabe dort. Auf Grundlage der Forschungsergebnisse des Stadtarchivs im Fall Berolzheimer erfolgte am 7. Juli 2015 schließlich die Rückgabe der Wilderschen Vedute von den Kunstsammlungen der Museen der Stadt Nürnberg an den von den Erben Berolzheimer bestimmten Vertreter.Zur Provenienz siehe die Informationen zu der Zeichnung: Schultz, Karl Friedrich (gen. Jagdschulz; 1796–1866): Jagdgehilfe. Undatiert. Blei.
Objekte mit nicht vollständig geklärten Provenienzen
Diese Übersicht stellt eine vorläufige, fortlaufend aktualisierte Zusammenstellung von "verdächtigen" Objekten dar, die seit 1933 von der Stadt Nürnberg erworben wurden und bei denen wohl von einem Zwangsverkauf auszugehen ist. Zur abschließenden Klärung des Sachverhalts sind weitere Recherchen notwendig, deren Resultate zu gegebener Zeit an dieser Stelle veröffentlicht werden.
Bummel, Michael I. (verstorben 1648): Taschenuhr in Form eines Buches
Bummel (auch: Bumel, Bommel), Michael I. (gest. 1648): Taschenuhr in Form eines Buches. Undatiert (um 1625). Messing, vergoldet. 7,9 x 6,6 cm.
Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Inventarnummer W.I. 1846 (Leihgabe der Stadt Nürnberg)
Die Uhr wurde am 11. Januar 1939 von der Kunst- und Antiquitätenhandlung Adolf Klein (Großer Hirschengraben 11, Frankfurt/Main) für die Sammlungen der Stadt Nürnberg erworben.
Genelli, Bonaventura (1798–1868): Tag und Nacht
Genelli, Bonaventura (1798–1868): Tag und Nacht. Entwurf für ein Deckengemälde. Undatiert. Blei. Blatt: 22,6 x 46,7 cm.
Museen der Stadt Nürnberg, Kunstsammlungen, Inventarnummer Gr. A. 1430
Die klassizistische Zeichnung Genellis ist am 10. März 1944 von der Kunsthandlung Otto Fischer (Obernstraße 47, Bielefeld) angekauft worden.
Geschlecht Buch deß Heiligen Reichs Stat Nürnberg Anno 1610
Geschlecht Buch deß Heiligen Reichs Stat Nürnberg Darinen alle alte und neue Adeliche Geschlecht daraus der Rath von 300 Jaren hero erwölth wordn hierin zusam gebracht Anno 1610. Papierhandschrift des 2. Viertels des 17. Jahrhunderts, mit Nachträgen bis 1725. IV + 199 Bl. Bl. 1–6 Typendruck. Buchblock: 29,6 x 19,7 cm. 83 Radierungen (Titelblatt, ganzfigurige Portraits) von Johann Kaler, teilweise koloriert.
Stadtarchiv Nürnberg E 3 Nr. 55
Der Codex, der drei Stempel der Bibliothek der Reichsstelle für Sippenforschung in Berlin aufweist, gelangte mit weiteren Archivalien am 29. Januar 1991 als Schenkung der Deutschen Zentralstelle für Genealogie Leipzig in das Stadtarchiv Nürnberg.
Höger, Josef (1801-1877): Der Leopoldsteiner See
Höger, Josef (1801-1877): Der Leopoldsteiner See in der Steiermark. 1866. Aquarell, Blei. Blatt: 30,2 x 42,8 cm. Signiert und datiert: "J. Höger 1866".
Museen der Stadt Nürnberg, Kunstsammlungen, Inventarnummer Gr. A. 997
Das Aquarell wurde am 28. Februar 1941 von der Kunsthandlung Robert Möder (Margarethenstraße 54, Wien) für die Sammlungen der Stadt Nürnberg erworben.
Keller, Albert von (1844-1920): Frauenbildnis (vermutlich Irene von Keller). 1880
Keller, Albert von (1844–1920): Frauenbildnis (vermutlich Irene von Keller). 1880. Öl auf Leinwand. 32,2 x 22,4 cm. Signiert und datiert: „Albert Keller“ sowie „1880“.
Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Inventarnummer Gm 1745 (Leihgabe der Stadt Nürnberg)
Das Gemälde des Schweizer Malers Albert von Keller wurde am 30. März 1943 vom Oberfinanzpräsidenten Nürnberg, der das Portrait 1942 beschlagnahmt hatte, für die Sammlungen der Stadt Nürnberg übernommen.
Meid, Hans (1883–1957): Entführung. 1918
Meid, Hans (1883–1957): Entführung. 1918. Radierung (Probedruck). Platte: 25,9 x 19,7 cm. Handsigniert und datiert: „Hans Meid 1918“.
Museen der Stadt Nürnberg, Kunstsammlungen, Inventarnummer Gr. A. 1486
Die Druckgraphik, die einen Prägestempelabdruck des Berliner Verlegers Bruno Cassirer aufweist (Lugt. 3638), gelangte am 18. Juli 1944 als Ankauf von der 1902 gegründeten Kunsthandlung Otto Fischer (Obernstraße 47, Bielefeld) in die Graphische Sammlung der Stadt Nürnberg.
Müller, Franz Hubert (1784-1835): Berglandschaft mit Figuren
Müller, Franz Hubert (1784-1835): Berglandschaft mit Figuren. Undatiert. Blei. Blatt: 18,7 x 26,7 cm. Am rechten unteren Blattrand signiert: "F. Müller".
Museen der Stadt Nürnberg, Kunstsammlungen, Inventarnummer Gr. A. 1085
Die Zeichnung ist am 6. Mai 1941 in der Galerie Leo Schidlof (61 Avenue Victor Emmanuel III, Paris) für die Sammlungen der Stadt Nürnberg erworben worden.
Nolde, Emil (1867-1956): Blumenaquarell
Nolde, Emil (1867-1956): Blumenaquarell. Undatiert (um 1920). Aquarell. Blatt: 34,0 x 47,1 cm. Signiert: "Nolde".
Museen der Stadt Nürnberg, Kunstsammlungen, Inventarnummer Gr. A. 1535
Im Februar 1947 erwarb das Germanische Nationalmuseum Nürnberg das Aquarell von der Galerie Günther Franke (Äußere Prinzregentenstraße 4, München), präsentierte die Neuerwerbung in der Sonderausstellung Kunst mit neuen Augen in der Fränkischen Galerie am Marientor und veräußerte das Blatt wenige Monate später an die Stadt Nürnberg.
Nürnberger Meister: Laute schlagender Engel. Undatiert (um 1500)
Nürnberger Meister: Laute schlagender Engel.
Undatiert (um 1500). Lindenholz. Höhe: 37,0 cm. Sockelbreite: 31,0 cm. Tiefe: 14,0 cm.
Germanisches Nationalmuseum, Inventarnummer Pl.O.2757 (Leihgabe der Stadt Nürnberg)
Mit Mitteln der Stiftung zur Erhaltung Nürnberger Kunstwerke wurde die Lindenholzskulptur, die bis 1922 Bestandteil der privaten Kunstsammlung von Benoit Oppenheim (1842–1931) in Berlin gewesen ist, am 17. April 1937 für die Stadt Nürnberg von der 1873 gegründeten Kunst- und Altertumshandlung Friedrich Neumann (Karlstraße 4 und Trödelmarkt 31–35, Nürnberg) angekauft und dem Germanischen Nationalmuseum als Dauerleihgabe übergeben.
Sperl, Johann (1840-1914): Im Sonntagsstaat
Sperl, Johann (1840-1914): Im Sonntagsstaat (auch: Schmückung zum Fest, Brautschmückung, Bauernmädchen). Undatiert (zw. 1880 und 1890). Öl auf Leinwand. 75,5 x 90,5 cm.
Germanisches Nationalmuseum, Inventarnummer Gm 1772 (Leihgabe der Stadt Nürnberg)
Das Gemälde gelangte 1937 von dem Kunstsalon Leo Corneli (Königstraße 73, Nürnberg) in die Sammlungen der Stadt Nürnberg.
Stauffer-Bern, Karl (1857-1891): Brustbild einer Dame
Stauffer-Bern, Karl (1857-1891): Brustbild einer Dame (Portrait der Sophie Stauffer, der Schwester des Künstlers). 1886. Radierung. Platte: 31,9 x 25,5 cm. Signiert und datiert: "Karl Stauffer-Bern pinx. sculps. Seiner lieben Schwester. 86. III".
Museen der Stadt Nürnberg, Kunstsammlungen, Inventarnummer Gr. A. 1333
Die Radierung wurde am 30. März 1943 vom Oberfinanzpräsidenten Nürnberg für die Sammlungen der Stadt Nürnberg erworben.
Strauch, Lorenz (1554-1630): Bildnis des Goldschmiedes Christoph Jamnitzer
Strauch, Lorenz (1554-1630): Bildnis des Goldschmiedes Christoph Jamnitzer. 1597. Öl auf Leinwand. 83,5 x 68,5 cm.
Germanisches Nationalmuseum, Inventarnummer Gm 1453 (Leihgabe der Stadt Nürnberg)
Das Portrait wurde im Juli 1941 von der Galerie Maria Almas-Dietrich (Ottostraße 9, München) für die Sammlungen der Stadt Nürnberg erworben und dem Germanischen Nationalmuseum als Dauerleihgabe übergeben.
Strauch, Lorenz (1554-1630): Bildnis einer jungen Frau
Strauch, Lorenz (1554-1630): Bildnis einer jungen Frau mit dem Wappen der Rotgießerfamilie Mülich [Magdalena Mülich]. Undatiert. Öl auf Leinwand. 80,5 x 66,7 cm.
Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Inventarnummer Gm 1371 (Leihgabe der Stadt Nürnberg)
Das Gemälde, angeboten auf der 145. Versteigerung von Paul Graupe (Bellevuestraße 3, Berlin), wurde am 11. März 1937 von Dr. Heinz Steinmeyer – Gemälde alter Meister (Von-der-Heydt-Straße 8, Berlin) für die Sammlungen der Stadt Nürnberg erworben.
Wilder, Georg Christoph der Jüngere (1794-1855): Hof des Leykamschen Brauhauses
Wilder, Georg Christoph d. J. (1794-1855), zugeschrieben: Hof des Leykamschen Brauhauses in Nürnberg (Burggrafenschlößchen). Undatiert. Blei, Aquarell. Bildraum: 13,6 x 19,1 cm.
Museen der Stadt Nürnberg, Kunstsammlungen, Inventarnummer Gr. A. 1335
Das Aquarell wurde am 30. März 1943 vom Oberfinanzpräsidenten Nürnberg für die Sammlungen der Stadt Nürnberg erworben.
Wilder, Georg Christoph der Jüngere (1794-1855): Jakobstraße
Wilder, Georg Christoph der Jüngere (1794-1855), zugeschrieben: Jakobstraße in Nürnberg. Undatiert. Blei, Aquarell, Feder. Bildraum: 13,5 x 19,2 cm.
Museen der Stadt Nürnberg, Kunstsammlungen, Inventarnummer Gr. A. 1334
Das Aquarell wurde am 30. März 1943 vom Oberfinanzpräsidenten Nürnberg für die Sammlungen der Stadt Nürnberg erworben.