Baumfällungen und Pflegemaßnahmen im Stadtgebiet

Gefällter Baum auf der Hallerwiese

SÖR versucht stets, Bäume zu erhalten, zum Beispiel durch pflegerische Maßnahmen oder umfangreiche Baumgutachten besonders schützenswerter Bäume.
Das Fällen von Bäumen ist immer eine schwierige Abwägung zwischen der Sicherheit und der optischen sowie emotionalen Bedeutung, die das Grün und insbesondere große Bäume für das Stadtbild und die Bürgerschaft haben. Dazu kommt natürlich auch die funktionale Bedeutung von Bäumen für das Stadtklima. Deshalb ist Fällen immer der letzte Ausweg, wenn andere Möglichkeiten ausgeschöpft sind.



Aktuelle Baumfällungen

In der Woche von Montag bis Freitag, 18. bis 22. November 2024 sind folgende Maßnahmen geplant:

In der Straße Rosental werden zwei Weißdorne mit Stammdurchmessern von etwa 10 Zentimetern entfernt.

In der Brückenstraße wird vor dem Trafohaus ein Ahorn mit einem Stammdurchmesser von 20 Zentimetern entfernt.

Die Bäume sind allesamt am Absterben oder bereits abgestorben und müssen aus Gründen der Verkehrssicherheit entfernt werden. Nachpflanzungen werden an den jeweiligen Standorten geprüft.

SÖR führt Baumpflanzungen überwiegend im Frühjahr und im Herbst durch. Nur während der Hitzeperioden im Sommer und bei Frostperioden im Winter finden keine Nachpflanzungen oder Großbaumverpflanzungen statt. SÖR hat sich zum Ziel gesetzt, jährlich 500 Bäume im Stadtgebiet zu pflanzen.

An den von Baumpflegemaßnahmen und Baumfällungen betroffenen Straßen und Parkplätzen werden mindestens 72 Stunden vor den Arbeiten Halteverbotsschilder aufgestellt. SÖR bittet darum, die Halteverbote zu beachten, damit die ausführenden Firmen ihre Arbeit wie vorgesehen erledigen können.


Bestandspflege zwischen Oktober und Ende Februar

Die Bestandspflegemaßnahmen in den Nürnberger Grünflächen und Parkanlagen erfolgen zwischen Oktober und Ende Februar. In der Zeit vom 1. März bis zum 30. September erfolgen aufgrund der Vogelbrutzeit nur unumgängliche Eingriffe, die der Verkehrssicherung dienen. Die Fällung von Gefahrbäumen ist das ganze Jahr über möglich.


Wann muss ein Baum gefällt werden?

Die häufigsten Gründe für eine Baumfällung sind:

  • Der Baum ist abgestorben. Mögliche Ursachen: Pilzbefall, Trockenheit, Beschädigungen von außen (zum Beispiel durch Biberfraß).
  • Es handelt sich um einen wild aufgegangenen Baum, der das Platz- und Nährstoffangebot für die am Standort gewünschten Pflanzen zu stark verringert und damit deren Wachstum verhindert.
  • Der Baum stellt eine Gefahr dar, weil er umzustürzen droht oder er seine Äste nicht mehr tragen kann, so dass der Abbruch auch großer Äste zu befürchten ist.
  • Pflegerische Maßnahmen wie zum Beispiel ein Rückschnitt reichen nicht aus, um die Sicherheit wiederherzustellen.

Unabhängig von den Ursachen einer Baumschädigung gilt:

Ist die Standsicherheit bedroht oder die Verkehrssicherheit im Umfeld nicht mehr gegeben, muss SÖR den betreffenden Baum fällen.


Totholz als Lebensraum

Manchmal kann ein gefällter Baum an Ort und Stelle liegen bleiben. Als Totholz bietet er dann Insekten und anderen Tieren Nahrung und Lebensraum. Wenn er keine Gefahr für seine Umgebung darstellt, kann ein abgestorbener Baum sogar als sogenannter „Ökobaum“ stehen bleiben; manchmal dient ein Ökobaum sogar als Fledermausquartier.


Standsicherheit gefährdet

Abgestorbene Birken Standsicherheit gefährdet

(Bild vergrößern)

Abgestorbene Bäume wie diese Birken am S-Bahnhof Eibach müssen gefällt werden, um zu verhindern, dass sie auf den anliegenden Weg stürzen.

Biberschäden führen zum Umsturz

Auch vermeintlich kleine Beschädigungen (hier durch einen Biber) können zur Gefahr werden.

Umsturzgefahr nach Biberfraß

Biberfraß am Langwassersee


Krankheiten und Parasiten

Die häufigste Ursache für Baumkrankheiten sind Pilzinfektionen. Diese führen in vielen Fällen zu einer Stock- und / oder Wurzelfäule, die wiederum die Standsicherheit der Bäume bedroht. Wesentliche Aufgabe der regelmäßigen Baumkontrolle ist es daher, insbesondere einen Pilzbefall frühzeitig zu erkennen. Daraufhin wird der Baum fachmännisch behandelt. Ist jedoch erkennbar, dass der Baum nachhaltig geschädigt und seine Standsicherheit gefährdet ist, kommt SÖR um eine Fällung nicht herum.

Bäreneiche (1): Schillerporling an der Bäreneiche am Platnersberg.

Bäreneiche (2): Der Befall wurde rechtzeitig erkannt und konnte entfernt werden, ohne den Baum zu beschädigen.

Birke Bessemer Straße (1): Diese Birke war stark geschädigt. Es ist deutlich erkennbar, wie weit sich der Pilz schon durch den Stamm gearbeitet hat: Die schwarzen Linien grenzen die einzelnen befallenen Bereich voneinander ab, sie ziehen sich durch den gesamten Querschnitt.

Birke Bessemer Straße (2): Die Weißfäule (weiße Stellen) zeigt, dass der Pilz bereits einen Teil des Lignins (des harten Bestandteils des Holzes) zersetzt hat. Das schwarze Holz ist so stark zersetzt, dass es nicht mehr tragfähig ist.

Dieser Ahorn (im Archivpark, 2016) war durch eine Stockfäule stark geschädigt und musste gefällt werden. Anderenfalls wäre er voraussichtlich wenige Monate später von selbst umgestürzt – so wäre er zu einer Gefahr für seine Umgebung geworden.


Woran kann man eine Schädigung durch Fäule erkennen?

Von außen sichtbar sind Schäden in der Rinde, beispielsweise Risse. Auch sogenannte Einwallungsfurchen sind von außen zu erkennen: dann, wenn ein Baum eine Wunde nicht schließen kann, Holzkörper und Rinde beidseits davon jedoch weiterwachsen und so eine Einkerbung in der Rinde entsteht. Möglich ist auch, dass ein Pilzbefall das Wachstum des Holzkörpers hemmt; die Jahresringe werden an diesen Stellen immer schmaler und im Laufe der Zeit wird dieses Wachstumsdefizit sichtbar. Wenn der Baum bereits stark geschädigt ist, kann es auch zu offenen, also von außen direkt sichtbaren, Fäulen kommen. Ist die Rinde dagegen (vor allem in den statisch relevanten Bereichen, wie z. B. auf den Wurzelanläufen) ringsum intakt und wüchsig, kann man davon ausgehen, dass der untersuchte Baum sicher ist.

Schäden an der Krone eines Baumes (Laubverlust, Zweigsterben, Totholzbildung) weisen grundsätzlich auf eine Störung der Versorgung hin, sie sind jedoch sehr unspezifisch. Wenn eine Holzfäule bereits zu Kronenschäden führt, ist dies ein Hinweis darauf, dass sie bereits stark fortgeschritten ist.


Schäden aufgrund von anhaltender Trockenheit

Die langen, heißen und regenarmen Sommer der vergangenen Jahre sind an den Bäumen der Stadt nicht spurlos vorübergegangen. Vor allem in den engen Quartieren der Innenstadt macht sich der Mangel an Niederschlägen bemerkbar. Oft erreichten diese nur den Oberboden und gelangten nicht bis zum Grundwasser. Die Wärmeperioden im Frühjahr und Frühsommer 2019 führten dann zu Wassermangel bei fehlendem Grundwasser: Die daraus sowie aus den Vorjahren entstandenen Trockenheitsschäden werden jetzt erkennbar:

  • Geschädigte Gehölze treiben im Frühjahr nicht oder nur zögerlich aus. Die jungen Blätter oder Blüten vertrocknen sehr bald. Meist bleiben die vertrockneten Blätter längere Zeit hängen.
  • Frisch gepflanzte Bäume und Sträucher kümmern, zeigen kaum Triebwachstum und gehen meist ein.
  • Manche Bäume sind plötzlich ganz oder teilweise vertrocknet.
  • Andere zeigen Schäden wie eine Vertrocknung der Kronen und einen zunehmenden Anteil an Trocken- und Totholz.
  • Bei manchen Bäumen sterben Triebspitzen oder Äste ab, andere verlieren großflächig Blätter oder Rinde.
  • Häufig sind in der Rinde außerdem Bohrlöcher von Splint- oder Borkenkäfern zu finden.

Schon während einer Trockenzeit sind als erstes herunterhängende, schlaffe Blätter sichtbar, da weniger Wasser von den Wurzeln zur Baumkrone transportiert wird. Um eine weitere Austrocknung zu vermeiden, schließen sich die Spaltöffnungen der Blätter. Dies führt aber auch dazu, dass weniger Kohlenstoffdioxid aufgenommen kann. Dadurch kann die Pflanze weniger Fotosynthese betreiben und hat weniger Energie. Häufig wird das Laub danach ganz abgeworfen, damit der Baum weniger Verdunstungsfläche besitzt.

Unter solchem Stress sind viele Bäume anfällig für Schädlinge: So wie Borkenkäfer in vorgeschädigte Fichten eindringen, setzen viele Pilzkrankheiten Bäumen im Trockenstress zusätzlich zu.

Um die Bäume in der Stadt so gut wie möglich zu versorgen, überprüft und optimiert SÖR deshalb das Bewässerungskonzept immer wieder.


Ersatzpflanzungen

Für gefällte Bäume werden – wo dies möglich ist – Ersatzpflanzungen durchgeführt. Wenn am bisherigen Standort nicht nachgepflanzt werden kann, versucht SÖR, eine Ersatzpflanzung an einem anderen Standort durchzuführen.

Nicht nachgepflanzt wird in der Regel in den folgenden Fällen:

  • Wenn der Bestand vor Ort sehr dicht ist und sich verschiedene Bäume, Sträucher etc. gegenseitig im Wachstum behindern.
  • Wenn es sich um Wildwuchs an unpassenden Standorten handelt, an denen beispielsweise bei einer Nachpflanzung die Verkehrssicherheit gefährdet wäre (durch Behinderung von Sichtachsen oder Verengung des Verkehrsraumes).
  • Wenn sich gezeigt hat, dass ein Baum aufgrund eines ungeeigneten Standorts abgestorben ist. Eventuell kann der Boden aufbereitet oder der Standort insgesamt verbessert werden, dann ist eine Nachpflanzung zu einem späteren Zeitpunkt denkbar.

Zu größeren zeitlichen Abständen zwischen Fällung und Nachpflanzung kommt es meist aufgrund der Witterung oder aufgrund von bereits geplanten weiteren Veränderungen vor Ort (zum Beispiel eine größere Baumaßnahme, eine stadtplanerische Umgestaltung eines Platzes, die Erstellung eines Parkpflegewerks).

Robinien drohen Pflanzung zu überwuchern

Wild aufgegangene Robinien drohen die erwünschten Chinesischen Wildbirnen zu verdrängen. Deshalb erfolgt an dieser Stelle nach der Ausdünnung des Standorts keine Nachpflanzung.


Ankündigung von Baumfällungen

Für Transparenz gegenüber der Bürgerschaft werden Baumfällungen immer mit entsprechender Vorlaufzeit angekündigt: Zum einen durch Pressemitteilungen, die auch auf der SÖR-Website zu finden sind. Zum anderen werden an Straßen und Parkplätzen, die von Baumpflegemaßnahmen und Baumfällungen betroffen sind, mindestens 72 Stunden vor den Arbeiten Halteverbotsschilder aufgestellt. Wir bitten darum, die Halteverbote zu beachten, damit die ausführenden Firmen ihre Arbeit wie vorgesehen erledigen können. In besonderen Fällen werden Anwohner gesondert informiert; größere Umgestaltungen, Bauarbeiten etc. werden auch von gezielter Kommunikation begleitet.


Beispiel: Wie sieht eine Baumfällung aus?

Fällung einer wild aufgegangenen Birke in der Bessemerstraße am 16. Januar 2020.

Die Bessemerstraße in Großreuth h.d. Veste liegt parallel zur Äußeren Bayreuther Straße.

Eine Birke ist wild unmittelbar zwischen Bestandsbäumen gewachsen. Da der Platz zu eng ist für diesen Bewuchs, wird sie gefällt.

Aufgrund seiner Höhe wird der Baum von oben nach unten stückweise abgetragen…

…immer so, dass die einzelnen Stücke noch gut zu handhaben sind.

Die Spitze fehlt bereits.

Hier wird das letzte Stück über dem Boden entfernt.

Der Standort ist so dicht bewachsen, dass die „fehlende“ Birke gar nicht auffällt.

Der Durchmesser der Birke betrug 30 Zentimeter.


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