SÖR plant eine Anpassung der Baumwässerung ab 2025. Diese sieht die Verdoppelung der Wässergaben durch Hitzewässerungen bei Altbäumen und Bäumen ab dem vierten Standjahr vor. Damit entsteht ein zusätzlicher Aufwand zur Förderung und Erhalt des Baumbestands in Höhe von rund 1,1 Millionen Euro.
Wenig Niederschläge und tiefgründige sandige Böden mit geringer Wasserhaltefähigkeit stellen die Bäume in Nürnberg vor besondere Herausforderungen. Das Gießen im Stadtgebiet hat deshalb eine hohe Bedeutung um regelmäßig genügend Wasser zur Verfügung zu stellen. SÖR setzt ein neues Bewässerungskonzept für Nürnbergs Bäume um. Hiervon profitieren alle Bäume, die in Nürnberg im Straßenbegleitgrün, in Grünanlagen und auf Spielplätzen gepflanzt wurden und in die Zuständigkeit von SÖR fallen.
SÖR wässert alle Bäume vom vierten bis zum 15. Standjahr. Bäume, die vor weniger als drei Jahren gepflanzt wurden, werden nicht aufgeführt. Hier erfolgt die Pflege und die Bewässerung für die ersten drei Standjahre durch die Fachfirma, die den Baum ursprünglich gepflanzt hat.
Digitale Baumkarte zur Wässerung
Alle Bäume, die aktuell im Wässerprogramm von SÖR sind, werden auf der Karte mit einem blauen Symbol dargestellt. Über die Straßensuche wird auf den Wunschort navigiert.
SÖR wässert sowohl die Jungbäume als auch ältere Bäume – Bäume ab dem sechsten Standjahr – regelmäßig. Die Wässerungen erfolgen witterungsunabhängig innerhalb der Vegetationszeit von April bis Oktober. Bei großer Hitze und Trockenheit in den Sommermonaten werden die Wässergänge temporär intensiviert, zudem werden externe Dienstleister mit hinzugezogen.
Klimawandel und seine Auswirkungen auf unsere Bäume
Lange, heiße, trockene Sommer und geringe Niederschläge im Winter haben in den letzten Jahren zu einer immer größer werden Zahl absterbender Bäume geführt. Dies trifft sowohl auf Wälder als auch auf Bäume in der Stadt zu. Zum Beispiel Birken kommen seltener mit den trockenen Sommern zurecht. Auch intensive Bewässerungsmaßnahmen konnten das Baumsterben bisher nur teilweise verhindern. Um weiteren Schäden frühzeitig entgegenzuwirken, weitet SÖR diese Wässerungen deutlich aus. Von Mitte März bis Ende Oktober wird das neue Bewässerungskonzeptangewandt.
Was bedeutet das konkret?
Das Konzept sieht für Bäume im ersten Standjahr jeweils 25 Wassergänge vor, das bedeutet: sie werden insbesondere in den Trockenperioden 25 Mal pro Jahr intensiv gegossen. Mit zunehmenden Alter werden die Wassergänge dann reduziert.
Bäume, die ab dem Jahr 2009 gepflanzt wurden, werden bis zum 15. Jahr nach der Pflanzung immer noch regelmäßig mit zehn Wässerungen pro Jahr mit jeweils 200 Litern Wasser versorgt. Die dafür notwendigen Mittel wurden im Zusammenhang mit der Neugründung des SÖR-Sachgebiets „Baum“ im Jahr 2021 bewilligt.
5.000 Bäume im gesamten Stadtgebiet
Das Wässerkonzept umfasst circa 5.000 Bäume im gesamten Stadtgebiet, die von zwei externen Firmen gewässert werden. Zusätzlich zu diesem neuen Wässerungskonzept werden die Bäume innerhalb des mittleren Rings im Drei-Schichtbetrieb von SÖR gewässert.
Die Straßenbäume innerhalb des Altstadtrings werden einmal wöchentlich mit mindestens 200 Litern Wasser pro Wässerung versorgt. Stadtbildprägende Straßenbäume außerhalb des Altstadtrings, an markanten Plätzen in der Innenstadt sowie am Mittleren Ring werden in einem zwei- bis dreiwöchigen Intervall gewässert.
Auch die in den jeweils letzten fünf Jahren gepflanzten Straßenbäume werden zusätzlich intensiv gepflegt und gewässert.
Dank Bewässerungsanbaugerät sind Solefahrzeuge nicht nur im Winterdienst tätig.
Gerade dort, wo wenig Grün sichtbar ist, muss gewässert werden.
Im heißen Sommer 2018 hat die Polizei mit Wasserwerfern bei der Baumwässerung unterstützt.
Baumbewässerung mit Schwimmbadwasser im Sommer 2023
Der städtische Eigenbetrieb Nürnberg Bad (NüBad) und der Servicebetrieb Öffentlicher Raum Nürnberg (Sör) haben sich auch in diesem Sommer im Kampf gegen die Trockenheit zusammengetan: Das nicht mehr benötigte Schwimmbadwasser aus dem geschlossenen Hallenbad Langwasserbad (Breslauer Straße 251) wurde dabei von Tankwagen abgepumpt und zur Baumbewässerung verwendet. Das Chlor im Schwimmbadwasser hatte sich zuvor abgebaut und das Wasser konnte problemlos verwendet werden. Zusätzlich wurden 150 Kubikmeter Wasser der KIA-Arena (Sprinkleranlage) und 175 Kubikmeter Wasser des Zentrums für Hörgeschädigte Mittelfranken zur Baumbewässerung verwendet.
„Nürnberg war voriges Jahr Vorreiter bei der kreativen Bewässerung der Bäume. Und es hat super geklappt. Deswegen haben wir es in diesem Jahr wiederholt. Denn aufgrund der immer länger und extremer werdenden Hitzeperioden brauchen wir mehr Bewässerung für unsere Stadtbäume“, so Bürgermeister Christian Vogel, gleichzeitig Erster Werkleiter von Sör und NüBad.
Drei-Schicht-Betrieb in der Zeit von April bis Oktober
Sör versorgt rund 10 000 Bäume mit rund 18 Millionen Liter Wasser im Jahr. Innerhalb des Mittleren Rings sind vier Sör-Wasserfahrzeuge im Drei-Schicht-Betrieb in der Zeit von April bis Oktober im Einsatz. Hinzu kommen noch externe Firmen und das Engagement von Baum-, Beet- und Wässer-Patinnen und -Paten.
Bürgermeister Vogel: „Wir haben 350 000 Liter Wasser aus dem Langwasserbad abgepumpt und wiederverwendet. Damit konnten rund 35 Wässerwagen befüllt werden. Auch, wenn das keine Riesen-Mengen sind: Ich glaube es zeigt, dass wir alle beim Wasser- und Energiesparen kreativer werden können und müssen.“
Um die Trinkwasser-Ressourcen zu schonen, gießt seit Ende August diesen Jahres der Servicebetrieb Öffentlicher Raum die Straßen- und Parkbäume nicht nur mit Wasser aus den Schwimmbädern sondern auch mit Wasser aus dem Wöhrder See und der Pegnitz. Diese Kombination soll auch im kommenden Jahr beibehalten werden.
Bei der Wasserentnahme aus den Gewässern wird darauf geachtet, dass keine Fische und andere Tiere bei der Entnahme eingesogen werden. Um dies gewährleisten zu können sind alle Ansaugvorrichtungen mit einem Sieb ausgerüstet.
Bürgermeister und erster SÖR-Werkleiter Christian Vogel: „Besonderer Dank gilt auch der Unterstützung unserer aktuell 200 ehrenamtlichen Wässerpatenschaften. Durch die Schaffung eines Zugangs zu den städtischen Hydranten wurden im Jahr 2021 bereits über 1.500 Kubikmeter Wasser zusätzlich ausgebracht."
Bürgermeister Vogel: "Die Kombination aus professioneller und ehrenamtlicher Wässerung ist ein wichtiges Zeichen im Kampf gegen die Auswirkungen des Klimawandels. Unsere Bäume brauchen Hilfe. Sie sind ein Garant dafür, dass Nürnberg, gerade in den Hitzeperioden, eine lebenswerte Stadt bleibt.“
Im Jahr 2019 haben wir gemeinsam mit der N-ERGIE als Pilotprojekt eine Wässerpatenschaft ins Leben gerufen. Die Wässerpaten wässern einen oder mehrere Bäume einmal wöchentlich, bei besonders großer Hitzebelastung zweimal wöchentlich, mit je 200 Litern Wasser. Das Wasser entnehmen sie hierfür aus einem Hydranten der N-ERGIE. Die zur Verfügung stehenden Plätze waren innerhalb kürzester Zeit vergeben - ein Engagement, für das wir herzlich danken!
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