Sucht kann in Verbindung mit den vieldiskutierten illegalen Drogen stehen. Dazu gehören neben Kokain, Heroin oder Cannabisprodukten auch synthetische Drogen wie Ecstasy. Es gibt aber auch legale Suchtmittel wie Alkohol und Nikotin. Von Sucht spricht man außerdem beim Missbrauch von Arzneimitteln, Pilzen, Giftpflanzen oder im Zusammenhang mit exzessiven Verhaltensweisen wie Glückspiel, Arbeit oder Sexualität.
Das Suchtmittel mit dem größten Schadenspotential ist der Tabak, gefolgt von Alkohol und mit großem Abstand allen weiteren Drogen. In der Bundesrepublik sterben jährlich mehr als 100.000 Personen an den Folgen des Tabakrauchens und ca. 40.000 an Alkohol. Für ca. 1500 bis 2000 Menschen im Jahr hatte der Konsum illegaler Drogen tödliche Folgen.
In Nürnberg, einer Großstadt mit über einer halben Million Einwohnerinnen und Einwohnern, sind praktisch alle der genannten Missbrauchsformen präsent, wenn auch mit unterschiedlicher und stark wechselnder Ausprägung.
Seit mehreren Jahren waren in Nürnberg jährlich durchschnittlich 15 Drogentote zu beklagen. Dies war weniger als in vielen vergleichbaren Großstädten. Ein unerwarteter Anstieg in den letzten Jahren mit teilweise z.T. über 20 Drogentodesfällen alarmierte jedoch alle, die mit der Suchtprävention befasst sind.
Eine ausgeprägt offene Drogenszene ist aufgrund polizeilicher Intervention in Nürnberg nicht zu verzeichnen. Dennoch sind weiterreichende Hilfsangebote wie Konsumräume oder die diamorphingestützte Substitution aktuell in der Diskussion. Für die Verbreitung anderer Drogen und Süchte liegen für Nürnberg keine eigenständigen Auswertungen vor.
Struktur der Suchthilfe
In Nürnberg besteht seit vielen Jahren ein gut ausgebautes arbeitsteiliges System der Suchthilfe im Bereich legaler und illegaler Drogen und Süchte. Die trägerübergreifende regelmäßige Abstimmung im Rahmen des Nürnberger Arbeitskreises Sucht (AKS) und seiner Facharbeitsgruppen ist Grundlage für die Koordination und gibt Impulse für eine bedarfsgerechte Weiterentwicklung.
Suchtbeauftragte
Die Suchtbeauftragte koordiniert die Arbeit der Suchthilfe und aller anderen beteiligten Einrichtungen und ist zuständig für die Weiterentwicklung der Suchthilfe in Nürnberg. Das Aufgabengebiet umfasst neben der Entwicklung von Konzepten auch Entscheidungen in Fragen des Bedarfs und der Finanzierung. Darüber hinaus berät sie sowohl die Institutionen der Suchthilfe als auch politische Entscheidungsgremien.
Mitgliedschaft in weiteren Gremien
Die Suchtbeauftragte vertritt die Anliegen der Suchthilfe in der örtlichen Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft (PSAG) und im Planungs- und Koordinierungsausschuss des Bezirks Mittelfranken.
Sie ist zudem Mitglied der "Bayerischen Akademie für Suchtfragen in Theorie und Praxis" (BAS). Dieses Institut vermittelt zwischen Wissenschaft und Praxis und nimmt zu zentralen Fragen der Drogenhilfe und der Drogenpolizei in Zusammenarbeit mit der mudra-Drogenhilfe in Nürnberg und dem Erlanger Klinikum am Europakanal Stellung. Es wird ein regelmäßiger Qualitätszirkel der BAS-Nordbayern angeboten. Ziel ist der Austausch der Fachkräfte im Nordbayerischen Raum.
Zu den Aufgaben der Suchtbeauftragten gehört auch die Leitung des Arbeitskreises Sucht (AKS) der Stadt Nürnberg. In ihm sind alle an der Suchthilfe direkt und indirekt Beteiligten vertreten:
Im „Arbeitskreis Sucht“ werden Grundsatzfragen der Suchthilfe erörtert und die einzelnen Angebote aufeinander abgestimmt. Spezielle Fachfragen werden in Arbeitsgruppen vertieft behandelt.
Beratungs-Anlaufstellen der Suchthilfe
Alkohol und Medikamente
Caritasverband Nürnberg e. V.
Caritas-Suchtberatung (Schwerpunkt legale Drogen und Süchte)