Kulturareal Kongresshalle

Die Kongresshalle ist eine der größten baulichen Hinterlassenschaften des Nationalsozialismus in Deutschland. Der für die „Parteikongresse“ der NSDAP geplante Monumentalbau wurde nie fertiggestellt. Der Rohbau auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände stand – nach einer intensiven Nutzung als Lagerfläche – in den vergangenen Jahren größtenteils leer. Im nördlichen Kopfbau der Kongresshalle befindet sich seit 2001 das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände, im südlichen Kopfbau sind seit 1963 die Nürnberger Symphoniker beheimatet.

In den nächsten Jahren werden zwei große Kulturprojekte hinzukommen: die sogenannten Ermöglichungsräume, in denen Künstlerinnen und Künstler arbeiten, proben, aufführen und ausstellen können, sowie eine Spielstätte für die Sparten Musiktheater, Ballett und Konzert des Staatstheaters Nürnberg. Durch die enge Verzahnung des Staatstheaters mit der künstlerischen Arbeit in den Ermöglichungsräumen für die freien Szenen entsteht in der Kongresshalle ein einzigartiger und innovativer Kulturort, der mit den Mitteln der Kunst eine zukunftsgerichtete Auseinandersetzung mit der Geschichte fördert.


Aktuelles

Baustart der Kulturbauvorhaben in der Kongresshalle

Die Bauarbeiten in der Kongresshalle für die Spielstätte des Staatstheaters Nürnberg und die Ermöglichungsräume für Kunst und Kultur starten. Aktuell beginnen die Arbeiten für den neu zu errichtenden Ergänzungsbau für das Staatstheater Nürnberg im nordwestlichen Bereich des Innenhofs der Kongresshalle.

Am 13. Dezember 2024 fand der offizielle Baustart mit dem bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder, Oberbürgermeister Marcus König, dem Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Markus Blume, Bürgermeisterin Prof. Dr. Julia Lehner sowie Planungs- und Baureferent Daniel F. Ulrich im Innenhof der Kongresshalle statt.

Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König betont: „Mit dem Baustart heute beginnen die Arbeiten an einem der größten Kulturbauvorhaben des Landes. Wir zeigen, dass wir das historische Erbe des ehemaligen Reichsparteitagsgeländes ernst-­ und annehmen. Wir zeigen, dass wir diesen Ort, der Erinnerungs­- und Kulturort ist, nachhaltig weiterentwickeln. Die neue Spielstätte des Staatstheaters gibt über 600 Mitarbeitenden unseres Staatstheaters eine Zukunftsperspektive. Unsere Pläne für die Kongresshalle geben darüber hinaus Impulse für eine spannende Stadtentwicklung in nächster Nähe zum neuen Stadtteil Lichtenreuth und zur neuen Technischen Universität Nürnberg. Nürnberg ist Kulturstadt!“


Fakten zum Projekt

Lage

Die Kongresshalle liegt auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände im Nürnberger Südosten direkt am Dutzendteich. Sie ist mit der Haltestelle Doku-Zentrum der Straßenbahnlinien 6 und 8 sowie einigen Buslinien sehr gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.

Flächen

Das seit 1973 unter Denkmalschutz stehende Gebäude besteht aus zwei Kopfbauten und dem U-förmigen Rundbau, der eine 25.000 Quadratmeter große Fläche einfasst. Die Grundfläche des Rundbaus beträgt 118.000 Quadratmeter. Er ist in 16 annähernd baugleiche Sektoren aufgeteilt. Mit einer Höhe von 39 Metern verfügt er über fünf Hauptgeschosse und vier Zwischengeschosse.

Künftige Nutzung

Seit 1963 ist der südliche Kopfbau der Kongresshalle das Zuhause der Nürnberger Symphoniker. Seit 1986 dient der „Serenadenhof“ als Open-Air-Spielstätte. Im nördlichen Kopfbau wurde 2001 das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände eröffnet. Die Dauerausstellung sowie zahlreiche Sonderausstellungen, Veranstaltungen und Bildungsangebote informieren über die NS-Reichsparteitage sowie das Gelände. Derzeit wird das Dokumentationszentrum umgebaut. Geplant ist eine Erweiterung des Museums mit einem Medien- und Recherchezentrum, einer Bibliothek, Tagungsräumen und Begegnungsflächen. Im Zuge der Umbauarbeiten wird auch die Dauerausstellung neu konzipiert. Bis zur Wiedereröffnung voraussichtlich im Jahr 2025 präsentiert eine Interimsausstellung die Geschichte des historischen Orts.

In den kommenden Jahren werden im U-förmigen Rundbau der Kongresshalle zwei große Kulturprojekte verwirklicht: In den sogenannten Ermöglichungsräumen können Kunstschaffende der freien Szenen arbeiten, ausstellen und auftreten. Während der Sanierung und der Erweiterung des Opernhauses am Richard-Wagner-Platz werden die Sparten Musiktheater, Tanz und Konzert des Staatstheaters in der Kongresshalle ein Zuhause auf Zeit finden.


Ermöglichungsräume

Vier der insgesamt 16 Sektoren des Kongresshallen-Rundbaus werden für eine Nutzung durch die Künste und Kultur ertüchtigt. Kunst und Kultur sollen an diesem historischen Ort der Unkultur Impulse für eine zukunftsgerichtete Erinnerungskultur geben.
Die Sektoren 1 und 2 werden zum „Präsentationshaus“ mit Ausstellungsräumen, Galerien, Spielstätten und Veranstaltungsräumen. Daneben laden Aufenthaltsräume und Foyers zum Verweilen und zum Austausch ein. Die Sektoren 9 und 10 werden zum „Produktionshaus“ mit Proben- und Arbeitsräumen. Der aktuelle Planungsstand sieht 49 Atelierräume, Werkstätten, ein Tonstudio, 25 Bandproberäume und einen großen Tanzproberaum vor. Die Gesamtfläche der Ermöglichungsräume beträgt knapp 7.300 Quadratmeter.


Spielstätte des Staatstheaters Nürnberg

Das Opernhaus am Richard-Wagner-Platz weist nach fast 120 Jahren erhebliche bauliche Mängel auf. Deshalb muss das Gebäude saniert und erweitert werden. Nur dann ist ein zukunftsfähiger Theaterbetrieb für alle Sparten des Staatstheaters Nürnberg gesichert. Während der Bauarbeiten braucht das Staatstheater eine neue Spielstätte. Für die Bauzeit – voraussichtlich etwa zehn Jahre – benötigen die Sparten Musiktheater und Ballett sowie die Staatsphilharmonie außerdem einen Ort für Proben und Auftritte. Nach einer langen und intensiven Diskussion in der Stadtgesellschaft entschied sich der Stadtrat mit großer Mehrheit im Dezember 2021 für die Kongresshalle als Standort der neuen Spielstätte.

In sechs der 16 Sektoren des U-förmigen Kongresshallen-Rundbaus sollen Verwaltungs-, Service- und Präsenzwerkstatträume, Künstlergarderoben, Stimmzimmer und Proberäume untergebracht werden. Dabei finden aber Flächen, die für den eigentlichen Spielbetrieb benötigt werden – vor allem Bühnen, Orchestergraben und Zuschauerraum – keinen Platz im Rundbau. Dafür wird der sogenannte Ergänzungsbau gebaut. Dieses Gebäude wird im nordwestlichen Bereich des Innenhofs errichtet, so die Entscheidung des Stadtrats auf Grundlage eines Gutachterverfahrens.

Der Neubau ist als unselbstständiges Gebäude konzipiert und daher eng mit dem Bestand verknüpft. Er beinhaltet im Wesentlichen die Hauptbühne mit Bühnenturm, die Seiten­, Hinter­ und Probebühne, für den Bühnenbetrieb
erforderliche Magazine, Garderoben und weitere zwingend bühnennahe Räume sowie einen Orchesterprobensaal, den Orchestergraben und den Zuschauerraum für 800 Personen. Der kompakte Bau bindet an sechs Stellen an die Kongresshalle an, wobei der Zugang zum Neubau durch die Kongresshalle erfolgen wird. Dort werden auch die Garderoben und Foyers, die Pausengastronomie, Treppen und Fahrstühle, aber auch umfassende für den Betrieb des Theaters erforderliche Räume wie beispielsweise Proberäume für das Musik­ und Tanztheater, den Chor sowie die Staatsphilharmonie untergebracht sein.

Der Neubau an der Kongresshalle wird teils auf bereits vorhandenen Fundamentplatten errichtet und soll vollständig begrünt werden.

Träger

Trägerin der Baumaßnahmen im Kongresshallen-Rundbau ist die Stadt Nürnberg.

Kosten

Die Gesamtkosten für die Kulturbauvorhaben in der Kongresshalle liegen bei 296 Millionen Euro. Dieser Betrag umfasst den Substanzerhalt der denkmalgeschützten Immobilie, den Ausbau von vier Segmenten des Kongresshallen-Rundbaus für die Ermöglichungsräume für Kunst und Kultur, den Ausbau von sechs Segmenten für die Spielstätte des Staatstheaters Nürnberg sowie den neu zu errichtenden Ergänzungsbau im Innenhof der Kongresshalle. Auf den Theaterbau entfallen 85,5 Millionen Euro.

2021 wurden die Kosten für das Gesamtprojekt auf 211 Millionen Euro veranschlagt. Das am 17. Juli 2024 vom Stadtrat verabschiedete Finanzierungskonzept geht von 296 Millionen Euro aus. Die Gründe dafür sind im Wesentlichen der allgemeine Aufwärtstrend der Baupreise sowie die längere Nutzungsdauer des Ergänzungsbaus: Ursprünglich war man von zehn Jahren ausgegangen; die Förderrichtlinien des Freistaates Bayern sehen jedoch eine Nutzung von mindestens 25 Jahren vor. Von den 296 Millionen Euro sollen voraussichtlich 210 Millionen Euro durch Fördermittel von Bund, dem Freistaat Bayern und der Europäischen Union finanziert werden.

Zeitplan

Die bislang veröffentlichte Zeitplanung für die Kulturbauvorhaben in der Kongresshalle war extrem ambitioniert und enthielt keinerlei Reserven, um etwaige Verzögerungen abzupuffern. Die Fortschritte im Planungsstand sowie die Erkenntnisse aus den Verhandlungen mit Fördergebern ermöglichen nun genaue Aussagen über die zeitlichen Rahmenbedingungen zur Umsetzung der weiteren Planungs- und Bauprozesse.

Diese Konkretisierung ist insbesondere für das Staatstheater Nürnberg von großer Bedeutung, weil dessen künstlerische Produktion eines mehrjährigen Vorlaufs bedarf. Auch der komplexe Umzug vom Richard-Wagner-Platz in die Kongresshalle muss lange im Voraus geplant werden – sowohl aus logistischen Gründen als auch wegen der Gestaltung einer „Übergangsspielzeit“, die eine Unterbrechung des Spielbetriebs so kurz wie möglich hält. Vor diesem Hintergrund ist vor allem das Staatstheater auf größtmögliche Planungssicherheit angewiesen.

Der im Juli 2024 aktualisierte ehrgeizige, aber nicht utopische Zeitplan zeigt dem Staatstheater mit Blick auf die Planung des Umzugs und der Eröffnungsspielzeit realistische Perspektiven auf.

Die Bauarbeiten in der Kongresshalle für die Spielstätte des Staatstheaters Nürnberg und die Ermöglichungsräume für Kunst und Kultur haben im Dezember 2024 begonnen. Der Innenausbau für die Ermöglichungsräume und die Spielstätte des Staatstheaters sollen im 4. Quartal 2025 bzw. im 1. Quartal 2026 starten. Läuft alles nach Plan, wird die erste Vorstellung im Theaterbau im Innenhof im 4. Quartal 2028 stattfinden.

Bürgerbeteiligung

In die Planungen für die Ermöglichungsräume war ein breiter Kreis an kulturellen Verbänden, Gruppen, Vereinen sowie Künstlerinnen und Künstler aus den Bereichen Visuelle Kunst, Musik, Film, Gaming und Digital Art, Literatur, Theater, Tanz, Performance einbezogen. In verschiedenen Formaten, zum Beispiel Interviews oder Gesprächsrunden, konnten die Akteurinnen und Akteure aus der Kunst- und Kreativszene ihre Erwartungen und Ansprüche formulieren. Diese Bedarfe, etwa Größe, Ausstattung und Zugänglichkeit der Räume, wurden in das Nutzungskonzept der Ermöglichungsräume eingearbeitet.

Über den Standort einer Spielstätte für das Staatstheater wurde in der Stadtgesellschaft intensiv diskutiert – sowohl in Bürgerversammlungen, Diskussionsveranstaltungen als auch im Stadtrat, insbesondere in der Opernhaus-Kommission. Strittig war vor allem die Verortung des Theaterbaus mit Bühne, Zuschauerraum und Orchestergraben. Nach einem Gutachterverfahren hat der Stadtrat im Juli 2022 entschieden, diesen Ergänzungsbau im nordwestlichen Bereich des Innenhofs der Kongresshalle zu platzieren.

Pressemitteilungen

Hier finden Sie eine chronologische Übersicht der von der Stadt Nürnberg veröffentlichten Pressemitteilungen zum Thema Kongresshalle:

Stadtrat und Ausschüsse

Der Stadtrat und seine Ausschüsse beschäftigen sich mit dem Thema Kongresshalle. Hier eine chronologische Übersicht der Sitzungen:


Blick von oben auf den zu errichtenden Ergänzungsbau als neue Spielstätte des Staatstheater Nürnberg im Kongresshallen-Innenhof (Computergrafik)

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Blick von oben auf den zu errichtenden Ergänzungsbau im Kongresshallen-Innenhof (Visualisierung).

Blick in den Innenhof mit dem neuen Ergänzungsbau rechterhand (Computergrafik)

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Blick in den Innenhof der Kongresshalle mit Theaterbau (Visualisierung).

Verbindungssteg zwischen Rundbau und Ergänzungsbau

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Ãœbergang vom Neubau in den Bestandsbau (Visualisierung).

Beginn der Baumaßnahme im Innenhof der Kongresshalle

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Im Innenhof der Kongresshalle fand am 13. Dezember 2024 der Spatenstich mit Oberbürgermeister Marcus König, Bürgermeisterin Prof. Dr. Julia Lehner, dem bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder, dem Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Markus Blume sowie Planungs- und Baureferent Daniel F. Ulrich (v.l.n.r.) statt.

Beginn Baumaßnahme Innenhof der Kongresshalle

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Blick in den Innenhof im Dezember 2024.

Spatenstich für Ergänzungsbau Kongresshalle

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Blick in den Innenhof: Am 13. Dezember 2024 fand der Spatenstich für den Bau der Kulturbauvorhaben in der Kongresshalle statt.

Visualisierung der geplanten Ermöglichungsräume in der Kongresshalle.

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Visualisierung der geplanten Ermöglichungsräume in der Kongresshalle.

Reichsparteitagsgelände

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Blick auf die Kongresshalle vom Dutzendteich aus.

Gang im 2. Obergeschoss der Kongresshalle

Gang im zweiten Obergeschoss der Kongresshalle.


Weitere Projekte

Stadtentwicklungsprojekte ziehen manchmal große Veränderungen im Stadtbild nach sich und werden in der Öffentlichkeit rege diskutiert. Ausgewählte Projekte stellen wir Ihnen auf unserer Seite „Stadtentwicklung“ in loser Folge vor.


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