Umgestaltung des Nelson-Mandela-Platzes

Er ist kaum wiederzuerkennen: Rasen statt Asphalt, Bäume statt Beton. Der Nelson-Mandela-Platz erhielt die dringend benötigte Frischzellenkur. Nun ist der einst sehr vernachlässigte Platz ein Ort, an dem man sich gerne aufhält.


Nelson-Mandela-Platz ist eröffnet

Nach rund zweieinhalb Jahren Bauzeit ist der Nelson-Mandela-Platz in der Südstadt fertiggestellt. Der Platz und der Fahrradspeicher wurden am 15. September 2020 eröffnet. 70 neue Bäume, eine großzügige Rasenfläche, sichere Fahrradwege, Parkplätze und Nürnbergs erstes Fahrradparkhaus, der rund 400 Fahrräder fassende Fahrradspeicher, sorgen jetzt gleichermaßen für Aufenthaltsqualität und Funktionalität.

Der Platz ist nach dem südafrikanischen Politiker Nelson Mandela (1918-2013) benannt, der wegen seines Widerstands gegen die Apartheid 27 Jahre lang politischer Gefangener war. 1993 erhielt er den Friedensnobelpreis, von 1994 bis 1999 war er erster schwarzer Präsident Südafrikas.

Der Nelson-Mandela-Platz liegt zentral an der Nahtstelle von Altstadt und Südstadt. Bis zu seiner Umgestaltung war der Platz hinter dem Hauptbahnhof eine Asphaltwüste, die als Parkplatz genutzt wurde. Ein paar vereinzelte Bäume mit bereits deutlich gelichteten Kronen wirkten verloren auf dem Platz ohne Aufenthaltsqualität.


Was noch fehlt

Genau genommen sind es zwei Plätze: Im Westen befindet sich der steinerne Celtisplatz, im Osten der jetzt grüne Nelson-Mandela-Platz mit seinen einladenden Rasenflächen. Beide Plätze bleiben vorerst unvollendet: Beim Celtisplatz war ursprünglich ein Pavillon für das Café du Monde vorgesehen. Aufgrund der Corona-Krise entschloss sich der Betreiber, das Vorhaben bis auf weiteres auf Eis zulegen. Die Fläche wurde mit einem sandfarbenen Asphaltprovisorium geschlossen und passt sich damit an die Farbgebung des Pflasters vor Ort an.

Beim Nelson-Mandela-Platz fehlt noch das Denkmal für den Namensgeber. Das zentral auf dem Platz aufgestellte Kunstwerk „Rolihlahla“ bedeutet „Unruhestifter“. Es ist der erste Vorname des südafrikanischen Politikers und Freiheitskämpfers Nelson Mandela. Bei dem Denkmal handelt es sich um einen Acrylblock, etwa auf Herzhöhe wird ein Diamant in diesen Acrylblock eingearbeitet sein. Ein Diamant ist enorm widerstandsfähig und bezieht sich damit auf Mandela, den erfolgreichem Anti-Apartheid-Kämpfer. Auch die Maße der 1,83 Meter großen, von unten beleuchteten Acrylglas-Stele entsprechen exakt denen des 2013 verstorbenen Friedensnobelpreisträgers. Aufgrund von technischen Problemen bei der Fertigung des Acrylglas-Monoliths verschiebt sich die Aufstellung des Denkmals noch um einige Wochen. Es wird jedoch bis spätestens zum Jahresende aufgestellt.


Vom Parkplatz zum grünen Stadtteilplatz

Nelson-Mandela Platz

(Bild vergrößern)

Der neue Nelson-Mandela-Platz: Grün statt Grau ist nun die dominierende Farbe.

Nelson-Mandela Platz

(Bild vergrößern)

Sitzstufen laden zum Verweilen ein. Die neuen Bäume müssen noch etwas wachsen.

Nelson-Mandela Platz

(Bild vergrößern)

Links im Bild ist das neue Fahrradparkhaus, der sogenannte Fahrradspeicher, zu sehen.

Nelson-Mandela Platz

(Bild vergrößern)

Wo früher Autos parkten, ist jetzt viel Platz zum Spielen.

Nelson-Mandela Platz

(Bild vergrößern)

Die grüne Oase direkt hinterm dem Hauptbahnhof lädt auch Reisende dazu ein, eine Pause einzulegen.

Nelson-Mandela-Platz von oben

(Bild vergrößern)

Der Nelson-Mandela-Platz vorher aus der Vogelperspektive: ein trister, grauer Parkplatz.

Nelson-Mandela-Platz, von Osten aus gesehen.

Der Nelson-Mandela-Platz vorher, von Osten aus gesehen. Kein Platz zum Verweilen.

Nelson-Mandela-Platz von Westen aus gesehen.

Der Nelson-Mandela-Platz vorher, von Westen aus gesehen. Viel Platz für Radfahrer und Fußgänger gab es an der Straße Hinterm Bahnhof nicht.


Graues Pflaster, geflickter Asphalt, überall parkende Autos, keine Bank zum Ausruhen, kaum ein Baum – so sah es bis April 2018 auf dem Nelson-Mandela-Platz hinter dem Hauptbahnhof aus. Dabei ist dieser Platz die Verbindung von Altstadt und Südstadt und somit ein wichtiger und stark frequentierter Ort, der Reisende und Bürger freundlich empfangen und zum Verweilen einladen sollte. Mehr Bäume und Grün waren daher die wichtigsten Wünsche der an der Planung beteiligten Bürger. Bei einem städtebaulichen Wettbewerb entschied sich die Jury für den Entwurf des Landschaftsarchitekten Rainer Schmidt. Nach dessen Plänen sollte der Nelson-Mandela-Platz in einen lebendigen, grünen Stadtteilplatz umgewandelt werden.

Der Platz erhielt einen neuen, einheitlichen Pflasterbelag. Eine große Rasenfläche, die von Sitzstufen und Bänken umrandet ist, lädt als grüne Insel zum Verweilen und Spielen ein. Für Schatten sorgen 70 neu gepflanzte Bäume, für Erfrischung ein Trinkwasserbrunnen. Das zentral auf dem Platz aufgestellte Kunstwerk „Unruhestifter“ erinnert an den Namensgeber des Platzes: den südafrikanischen Politiker und Freiheitskämpfer Nelson Mandela.

Der Gehweg an der Straße Hinterm Bahnhof wurde verbreitert und mit Bäumen bepflanzt. Für Radfahrer gibt es einen Radweg in beide Richtungen und einen modernen Fahrradspeicher, der an das Bahnhofsgebäude anschließt.


Ein Platz, viele Themen

Menschenrechte

Der Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela ist auch eine Ikone der Menschenrechtsbewegung und passt somit sehr gut zu Nürnberg, der Stadt der Menschenrechte.

Starkes Signal der Stadtplanung

Der Nelson-Mandela-Platz hat sich vom grauen Parkplatz zum grünen Platz mit Aufenthaltsqualität gewandelt. Mit dieser Umgestaltung geht auch eine Verbesserung des Stadtklimas einher: Weniger versiegelte Fläche bedeutet auch, dass sich der Platz in den heißen Sommermonaten nicht mehr so stark aufheizt. Davon profitiert vor allem die stark verdichtete Südstadt, die nur wenige Parkanlagen und Grünflächen besitzt.

Ein echter Trendsetter

Der Nelson-Mandela-Platz liegt voll im Trend seiner Zeit: mehr Bäume, mehr Grün, weniger Parkplätze, eine deutlich schlankere Straße, bessere Fahrradwege und das erste Fahrradparkhaus von Nürnberg. Nicht zuletzt ist der Hauptbahnhof seit dem Durchstich des Osttunnels vor rund einem Jahr deutlich besser mit der Südstadt verbunden.

Und für die Rasenfläche wurde eine innovative Technik eingesetzt: Damit der Rasen nicht innerhalb kurzer Zeit vertrocknet, wurde unter der Rasenfläche ein flächiges Bewässerungssystem installiert. Eine Kombination aus Bewässerungsschläuchen und Vliesmatten sorgt dafür, dass das Wasser gleichmäßig in der Fläche verteilt wird, damit der Rasen auch bei starker Nutzung und heißen, trockenen Sommern grün bleibt.

Akzentverschiebung

Es gibt nach wie vor Parkplätze und eine Straße. Aber die frühere Dominanz des Autos ist hier nun nicht mehr so stark. Stattdessen ist der Platz durch unterschiedliche Gruppen (Fußgänger, Fahrradfahrer, ÖPNV-Nutzer, Verweilende) vielfältig nutzbar. Seine neue Gestalt verdankt der Platz dem Landschaftsarchitekten Rainer Schmidt und seinem Büro Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten und Stadtplaner, München.


Fahrradspeicher am Nelson-Mandela-Platz

Fahrradspeicher am Nelson-Mandela Platz

(Bild vergrößern)

Das neue Fahrradparkhaus am Nelson-Mandela-Platz, der sogenannte Fahrradspeicher.

Fahrradspeicher am Nelson-Mandela-Platz

(Bild vergrößern)

Eingang zum neuen Fahrradspeicher am Nelson-Mandela-Platz.

Fahrradspeicher am Nelson-Mandela-Platz.

Ein breiter Fuß- und Radweg trennt die Straße Hinterm Bahnhof vom Fahrradspeicher.

Fahrradspeicher am Nelson-Mandela Platz

(Bild vergrößern)

Sogar für Sitzbänke und Bäume ist hier noch Platz.

Eingang des Fahrradspeichers am Nelson-Mandela-Platz.

Der Zutritt ist nur mit Fahrrad und einer Karte durch ein gesichertes Drehkreuz möglich.

Fahrradspeicher am Nelson-Mandela Platz

(Bild vergrößern)

Innen ist Platz für 400 Fahrräder: sowohl ebenerdig als auch im Doppelstockparker.

Fahrradspeicher am Nelson-Mandela Platz

(Bild vergrößern)

Große Piktogramme weisen den Weg zu Schließfächern, Servicebereich und Stellplätzen.

Fahrradspeicher am Nelson-Mandela Platz

(Bild vergrößern)

Ein platter Reifen ist kein Problem. Im Fahrradspeicher gibt es einen Schlauchautomat.

Fahrradspeicher am Nelson-Mandela Platz

(Bild vergrößern)

Frei nutzbares Werkzeug und Luftpumpe machen das Rad im Notfall wieder startklar.


Mit dem Platz wurde auch der Fahrradspeicher am Nelson-Mandela-Platz offiziell eröffnet. Betreiber des Fahrradspeichers ist die VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft. Die Abstellplätze können entweder tageweise oder für einen längeren Zeitraum gemietet werden. Die Preise liegen bei 70 Cent pro Tag, sieben Euro pro Monat und 70 Euro pro Jahr. Der Zugang zum Fahrradspeicher ist nur mit Ticket durch ein gesichertes Drehkreuz möglich, er wird rund um die Uhr überwacht. Tickets erhalten Sie direkt vor Ort am Automaten. Plätze im Voraus können Sie nicht reservieren. Allerdings bleibt für Monats- und Jahresticketinhaber immer ein gewisser Prozentsatz der Plätze frei.

284 Fahrräder finden im Fahrradspeicher Platz. Mit den zusätzlichen Flächen für Lasten- und Liegeräder sowie Anhänger stehen auf dem Nelson-Mandela-Platz insgesamt 400 Fahrradabstellplätze bereit. Und zwar sowohl ebenerdig als auch im Doppelstockparker. Auch Zubehör wie Helme und Taschen können in Schließfächern sicher verwahrt werden. Für E-Bikes stehen Ladestationen bereit. Ein Servicebereich mit frei nutzbarem Werkzeug und Luftpumpe sowie ein Schlauchautomat machen das Rundum-Paket fürs Rad perfekt.

Der 110 Meter lange Bau kostete die Stadt 1,6 Millionen Euro. Der Freistaat beteiligte sich mit rund 860.000 Euro.


Stadterneuerungsgebiete

Die Umgestaltung des Nelson-Mandela-Platzes ist ein Projekt der Stadterneuerung Galgenhof/Steinbühl. In Nürnberg gibt es insgesamt neun Stadterneuerungsgebiete: neben der Altstadt vor allem die südlichen und westlichen Innenstadt-Randgebiete. Hier investiert die Stadt in verschiedene Projekte, um die Lebensqualität im öffentlichen Raum zu verbessern.


Mehr zum Thema

Aktualisiert am 18.08.2024, 01:47 Uhr

URL dieser Seite
<http://www.nuernberg.de/internet/stadtportal/nelson_mandela_platz.html>