Der Druck des Weltmarktes auf die Entwicklungsländer, verstärkt durch schwankende Preise und der Ausnutzung durch den Zwischenhandel, schwächt die Position der Kleinbauern. Der geringe Verdienst führt zu Verarmung, Arbeitslosigkeit und Verelendung.
Der Faire Handel wirkt dieser Entwicklung entgegen und eröffnet den Menschen die Möglichkeit, ihre eigene sowie die Lebensqualität ihres Dorfes zu erhöhen. Zudem werden die Arbeitsbedingungen und der Gesundheitsschutz verbessert.
Als Fairer Handel wird ein kontrollierter Handel bezeichnet, bei dem die Erzeugerpreise für die gehandelten Produkte üblicherweise über dem jeweiligen Weltmarktpreis angesetzt werden. Damit soll den Produzentinnen und Produzenten ein höheres und verlässlicheres Einkommen als im herkömmlichen Handel ermöglicht werden. In der Produktion sollen außerdem internationale Umwelt- und Sozialstandards eingehalten werden.
Die Fairhandelsbewegung konzentriert sich hauptsächlich auf Waren, die aus Ländern des Südens in Industrieländer exportiert werden, da deren Produzentinnen und Produzenten im konventionellen Handel besonders benachteiligt sind.
Fairer Handel verfolgt den Ansatz „Hilfe zur Selbsthilfe“, daher wird versucht einen höheren Anteil an der Wertschöpfung im Produktionsland zu generieren. Handelspartner können mehr Einkommen erzielen und Abhängigkeiten reduzieren, wenn es ihnen gelingt, neben dem Export zusätzlich am Ursprungsort Mehrwert für ihre Erzeugnisse zu erzielen. Etwa durch die direkte Vermarktung ihrer Produkte auf lokalen Märkten, durch die Veredelung und Weiterverarbeitung verkaufsfertiger Handelswaren und der Entwicklung eigener Produktmarken.
Fairer Handel umfasst landwirtschaftliche Erzeugnisse ebenso wie Produkte des traditionellen Handwerks und der Industrie und weitet sich zusehends auf neue Bereiche wie den Tourismus aus. Angeboten werden fair gehandelte Produkte in Naturkost- und Weltläden sowie in Supermärkten und in der Gastronomie.
Laut der Dachorganisation Fairtrade Labelling Organizations International profitieren weltweit über 1,5 Millionen Landwirtinnen und Landwirte vom fairen Handel.
Die Produktpalette beinhaltet neben Lebens- und Genussmitteln auch Blumen, Textilien, Bälle, Kunsthandwerk und Schmuck.
Fair gehandelte Produkte sind nicht unbedingt Bio und Bio-Produkte sind nicht unbedingt fair gehandelt. Das liegt an den unterschiedlichen Schwerpunkten: Während bei Bio überwiegend die ökologischen Aspekte zählen, stehen bei Fairtrade die Arbeitsbedingungen und soziale und wirtschaftliche Nachhaltigkeitsaspekte im Vordergrund.
Wichtige Kriterien des Fairen Handels sind beispielsweise Preise für Produzenten, die über dem Weltmarktniveau liegen, langfristige Lieferbeziehungen, gute und sichere Arbeitsbedingungen und der Ausschluss von Zwangs- und Kinderarbeit.
Lebensmittel machen mit 77 Prozent den größten Anteil am Absatz von fair gehandelten Produkten in Deutschland aus, 80 Prozent davon stammen aus kontrolliert biologischem Anbau - mit wachsender Tendenz. Die Produzenten werden bei der Umstellung auf einen ökologischen Anbau zum Beispiel durch Beratung oder Vorfinanzierung unterstützt. Zudem erhalten sie für Bio-zertifizierte Produkte einen extra Zuschlag.
In Westafrika und Indien ersetzen so bereits viele Produzenten chemisch-synthetisch hergestellte Düngemittel und Pestizide durch organische Dünger. Im konventionellen Anbau haben Pestizide oft gravierenden Einfluss auf die Gesundheit und die direkte Umwelt.
Die Nürnberger Steuerungsgruppe „Fairtrade“ arbeitet auch punktuell mit der Biometropole Nürnberg zusammen. So machen beide Initiativen deutlich, dass bio und fair ein gutes Team sind und sich mit regionalen und saisonalen Produkten perfekt ergänzen (z.b. bei der RegioPlus Challenge oder bei der bio-fairen Schultüte).