Ein Zuhause für Fledermäuse

Ein Projekt von SÖR, der Beruflichen Schule 11 und der Regierung von Mittelfranken mit der Koordinationsstelle für Fledermausschutz Nordbayern (Bayerisches Landesamt für Umwelt)
Fledermäuse sind Stadtbewohner, die man nicht so häufig zu Gesicht bekommt. In den Abendstunden stehen die Chancen nicht schlecht, die Insektenjäger beim Frühstück zu beobachten.
Wussten Sie, dass
- Fledermäuse in einer Nacht bis zu der Hälfte ihres eigenen Körpergewichts an Insekten fressen, auch Mücken und Schnaken?
- Fledermäuse in ihrem Bestand gefährdet und gesetzlich geschützt sind?
Ein neues Zuhause für Fledermäuse
Leider haben es Fledermäuse im Stadtgebiet zunehmend schwer, weil sie keine Quartiere mehr finden.
Der Plan für Nürnberg
Die Regierung von Mittelfranken hat ein Projekt zur Stützung der Fledermausbestände in Nürnberg gestartet. Gemeinsam mit SÖR, der Beruflichen Schule 11 und der Fledermausbeauftragten des Bayerischen Landesamtes für Umwelt wird das Projekt im Stadtgebiet Nürnberg umgesetzt.

Innovative Kästen
Die neue Art von Fledermauskästen kommt aus den USA. Sie bestehen aus zwei Kästen, die in Spalten aufgeteilt sind, und werden in ca. 3 Meter Höhe angebracht. Sie kommen sogar in der ökologischen Landwirtschaft zum Einsatz, um Fledermäuse anzulocken, die dann Schädlinge vertilgen.
Seit einigen Jahren werden Projekte zum Artenschutz tatkräftig von der Beruflichen Schule 11 (Holztechnik) unterstützt. Auch in diesem Fall wurden 20 Kästen von Schülern im Rahmen ihrer Berufsausbildung geplant und in hoher handwerklicher Qualität gefertigt.
Was ist neu und besonders an den Kästen?
- Mehrere Wohneinheiten in einem Kasten, Platz für viele Tiere
- Von unten gut einsehbar (Bestandskontrolle)
- Die Tiere können im Kasten oben zwischen den Spaltquartieren wechseln und sich so, ohne ausfliegen zu müssen, ein passend wärmeres oder kühleres Plätzchen suchen.

Wo stehen die Kästen in Nürnberg?
Die Fledermauskästen werden in Nürnberg zum Beispiel am Dutzendteich, im Volkspark Marienberg oder auf der Hallerwiese aufgestellt. Normalerweise bewohnen Fledermäuse morsche oder kaputte Bäume, die werden dann Quartierbäume genannt. In städtischen Grünanlagen müssen morsche oder kaputte Bäume, aber oft aufgrund der Verkehrssicherung entfernt werden.
Die neuen Kästen schaffen ein Zuhause für Fledermäuse, bis durch nachhaltige Maßnahmen wieder neue natürliche Quartiere entstehen. Die Kästen sollen also nicht langfristig die Quartierbäume ersetzen!
Außerdem sollen die Fledermäuse bei der Kontrolle bestimmter Insekten helfen. Hier ist insbesondere der Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) im Fokus: Einmal zum Falter ausgewachsen ist er ein Leckerbissen für Fledermäuse. Deshalb werden besonders Standorte mit wertvollem Eichenbestand ausgewählt.
Wer zieht ein?
Welche unserer 16 in Nürnberg nachgewiesenen Fledermausarten sich in den Kästen heimisch fühlen werden, muss sich erst noch zeigen. Sicher wissen wir es bereits von der Zwergfledermaus, eine unserer kleinsten Fledermausarten, die schon eingezogen ist.