Bauarbeiten an der Delfinlagune

Das städtische Hochbauamt saniert derzeit die Becken der Lagune im Tiergarten der Stadt Nürnberg. In Becken 1 und 6 sind die Arbeiten inzwischen beendet – im nächsten Schritt werden die Becken 2,3, 4 und 5 saniert.

Fakten zum Projekt

Flächen

Die Lagune umfasst insgesamt rund 5.400 Kubikmeter Meerwasser. Becken 6, in dem das Pilotprojekt stattfindet, fasst 486,8 Kubikmeter. Die Tiere haben also während der Bauarbeiten allein in der Lagune 4.973,5 Kubikmeter Wasser zur Verfügung. Die Becken lassen sich variabel verbinden und haben eine Wassertiefe zwischen 0,5 und 7 Metern.

Insgesamt besteht die Delfinlagune aus sechs Becken:
Becken 1: 1.078,4 Kubikmeter Wasser
Becken 2: 1.518,2 Kubikmeter Wasser
Becken 3: 1.798,4 Kubikmeter Wasser (Panoramabecken)
Becken 4: 363,7 Kubikmeter Wasser
Becken 5: 214,8 Kubikmeter Wasser
Becken 6: 486,8 Kubikmeter Wasser

Zusätzlich gibt es im Tiergarten noch das Delfinarium II mit 937 Kubikmetern Wasser. Es gibt abtrennbare Becken für Muttertiere mit Nachwuchs sowie für kranke Tiere.

Nutzung

Die sechs Großen Tümmler, die derzeit im Tiergarten Nürnberg leben, haben einen gewichtigen Anteil an den Artenschutzbemühungen des Tiergartens: Sie sind Stellvertreter bedrohter Delfinarten in der Natur, die durch Lärm, Müll, industrielle Fischerei, Umweltkatstrophen und den damit verbundenen Lebensraumverlust vom Aussterben bedroht sind.

Ein besonderer Fokus der Delfinhaltung im Tiergarten Nürnberg liegt im Bereich der Forschung für den Artenschutz. Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen und Publikationen zu Delfinen stammen aus dem Tiergarten oder wurden durch diesen unterstützt, dies besonders in enger Zusammenarbeit mit der vom Tiergarten 1992 mitbegründeten und hier ansässigen Artenschutzgesellschaft Yaqu Pacha e.V. und mit der Universität für Ozeanografie in Rio Grande do Sul in Brasilien. Die im Delfinarium gewonnenen Erkenntnisse haben weltweit Bedeutung.

Etliche süßwasser- und küstenbewohnende Delfinarten sind inzwischen bedroht. In diesem Zusammenhang fällt Delfinarien eine zentrale Schutzfunktion zu. Das Wissen um Behandlung, Haltung und Zucht von kleinen Delfinarten wird zunehmend zum relevanten Bestandteil der Rettungskonzepte für bisher sieben direkt benannte Delfinarten. Der Tiergarten spielt in diesen Schutzprojekten eine wichtige fachliche Rolle. Es geht nun von der Rettung einzelner Individuen über die Rehabilitation dieser Tiere bis hin zur Reproduktion stark gefährdeter Arten als ganzheitliches Schutzkonzept, das ohne Zoos nicht realisierbar wäre.

Träger

Träger der Bauarbeiten ist die Stadt Nürnberg. Sie verantwortet auch die Umgestaltung.

Kosten

Die Arbeiten kosten insgesamt rund eine Million Euro. Die Kosten für die Sanierung der Becken zwei, drei, vier und fünf belaufen sich auf rund 350.000 Euro.

Zeitplan

Am 24. Oktober 2022 hatte der Aufbau einer temporären Holzschutzhalle über den beiden Becken 1 und 6, die direkt an die Innenbecken des alten Delfinariums grenzen, begonnen. Darauf folgte das Pilotprojekt in Becken 6, das die schrittweise Sanierung der Beckenränder und die Ausbesserung der Beckenwände umfasst. Die Sanierung ist abgeschlossen.

Die Sanierung der Becken 2, 3, 4 und 5 beginnt Ende April 2025 und dauert voraussichtlich bis Anfang Juli 2025.

Pressemitteilungen

Hier finden Sie eine chronologische Übersicht der von der Stadt Nürnberg veröffentlichten Pressemitteilungen zum Thema „Bauarbeiten in der Delfinlagune“.

Vorgeschichte

Die Delfinhaltung im Tiergarten Nürnberg begann 1971 mit fünf Großen Tümmlern. Vierzig Jahre später, 2011, wurde die Delfinlagune eröffnet. Sie erweiterte das seit 40 Jahren bestehende Delfinarium um eine naturnahe Freianlage und vergrößerte mit fast 1.600 Quadratmeter Wasserfläche und 5.500 Kubikmeter Volumen das Delfinarium auf die sechsfache Fläche und das fünffache ihres Volumens.


Übersicht Lagune und Delfinarium II

Beckenlalgeplan Delfinlagune Tiergarten Nürnberg

4: Flachwasserbecken, 5: Seelöwenbecken, 2/3: Hauptbecken, 6: Umsperrbecken, 1: Mutter-Kalb-Becken, H: Hebebodenbecken, V: Vorführbecken, R: Ruhebecken


Fragen und Antworten:

Wo leben die Delfine während der aktuellen Sanierungsphase der Lagune?

Insgesamt verfügen Delfinlagune und Delfinarium im Tiergarten Nürnberg über acht Becken, die rund sieben Millionen Liter Meerwasser fassen. Davon sind drei Becken im Delfinariumsbereich und es gibt zusätzlich einen Schleusenbereich. Alle Becken sind miteinander verbunden und können auch voneinander abgetrennt werden.

Ab Ende April 2025 steht die Sanierung der Becken 2/3, 4 und 5 an. Währenddessen haben die sieben Großen Tümmler insgesamt fünf Becken im Delfinarium und im von der Bauschutzhalle überdachten Bereich zur Verfügung: das sind rund 900 Quadratmeter und rund drei Millionen Liter Wasser.

Wo leben die Kalifornischen Seelöwen während der aktuellen Sanierungsphase der Lagune?

Die Kalifornischen Seelöwen, die normalerweise in der Lagune zu sehen sind, leben während der Sanierungsarbeiten hinter den Kulissen und sind somit nicht zu sehen.

Besucherinnen und Besucher können die andere im Tiergarten lebende Gruppe Kalifornischer Seelöwen im Aquapark beobachten.

Wie viel Platz haben die Großen Tümmler zur Verfügung?

Die sieben Großen Tümmler haben während der laufenden Sanierungsarbeiten insgesamt fünf Becken im Delfinarium und im von der Bauschutzhalle überdachten Bereich der Lagune 900 Quadratmeter und drei Millionen Liter Wasser zur Verfügung.

Warum ist in den kommentierten Trainingseinheiten immer nur ein Teil der Tiere zu sehen?

Die Gruppen werden in unterschiedlichen Zusammensetzungen trainiert, somit kann es sein, dass man nicht immer alle sieben Tiere sieht. Auf diese Weise können die Tiergartenmitarbeitenden bei Bedarf jederzeit auch mit einzelnen Tieren.

Entsteht durch die Bauarbeiten Lärm und stört dieser die Tiere?

Während der Arbeiten wird ein wissenschaftliches Monitoring der Tiere durchgeführt, das über die Routineuntersuchungen hinausgeht und mögliche Verhaltensänderungen in Korrelation zu gerade stattfindenden Bauarbeiten erfassen soll.

Grundlage dafür, dass Mitarbeitende Verhaltensänderungen der Tiere unmittelbar bemerken, ist, dass die sieben Großen Tümmler enger Beobachtung der Tierpflegerinnen und Tierpfleger, der Tiermedizin und der Wissenschaftler des Tiergartens stehen.

Alle Tiere werden regelmäßig veterinärmedizinisch untersucht – dabei checken und dokumentieren Tiergartenmitarbeiter ihren Gesundheitszustand regelmäßig. Stellt sich heraus, dass bestimmte Bauarbeiten eine Belastung bei den Tieren verursachen, werden die Arbeiten so angepasst, dass die Tiere keinen Schaden nehmen können.

Zusätzlich werden akustische Messungen im Wasser durchgeführt, um zu überprüfen, welche Lautstärken vorherrschen.

Warum gibt der Tiergarten die Delfine und Seelöwen während der Bauarbeiten nicht ab?

Die Tiere haben in Nürnberg ausreichend Platz und leben in einem guten Sozialgefüge. Sie auf andere Delfinarien zu verteilen, ist daher ein Schritt, den wir nur als eine Notlösung überhaupt in Erwägung ziehen.

Werden Besucher die Tiere während der Bauarbeiten sehen können?

Während der Bauarbeiten können Besucherinnen und Besucher die Delfine im Delfinarium und vom Unterwassergang aus sehen. Die Gruppe der Kalifornischen Seelöwen befindet sich in einem anderen Gebäude und ist somit nicht zu sehen. Allerdings kann unsere zweite Gruppe Kalifornische Seelöwen im Aquapark beobachtet werden. Tagesaktuelle Informationen, zu welchen Uhrzeiten und in welchem Bereich Besucher die Tiere sehen können, entnehmen sie den Info-Monitoren im Tiergarten.

Wird die Baumaßnahme den Tiergartenbesuch beeinträchtigen?

Während der Baumaßnahmen sind die Besuchertribünen in der Lagune gesperrt. Der Blaue Salon und das Manatihaus haben wie gewohnt von 8 Uhr bis 18.45 Uhr geöffnet. Das Delfinarium hat von neun Uhr bis 18.45 Uhr geöffnet, der Unterwassergang von 8 Uhr bis 18.45 Uhr.

Ändert sich der Eintrittspreis für den Tiergarten?

Es gelten die üblichen Gebühren für den Tiergartenbesuch, inklusive aller möglichen Ermäßigungen.

Seit wann hält der Tiergarten Nürnberg Delfine?

Die Delfinhaltung im Tiergarten Nürnberg begann 1971 mit fünf Großen Tümmlern. Vierzig Jahre später, 2011, wurde die Delfinlagune eröffnet.

Warum hält der Tiergarten Delfine?

Die sieben Großen Tümmler haben einen gewichtigen Anteil an den Artenschutzbemühungen des Tiergartens: Sie sind Stellvertreter für bedrohte Delfinarten in der Natur, die durch Lärm, Müll, industrielle Fischerei, Umweltkatstrophen und den damit verbundenen Lebensraumverlust vom Aussterben bedroht sind. Indem wir Besucherinnen und Besucher für diese Tierart begeistern, möchten wir sie für die Bedrohungen, denen andere Delfinarten in der Natur ausgesetzt sind, sensibilisieren.

Ein besonderer Fokus der Delfinhaltung im Tiergarten Nürnberg liegt im Bereich der Forschung für den Artenschutz. Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen und Publikationen zu Delfinen stammen aus dem Tiergarten oder wurden durch diesen unterstützt, dies besonders in enger Zusammenarbeit mit der vom Tiergarten 1992 mitbegründeten und hier ansässigen Artenschutzgesellschaft Yaqu Pacha e.V. und mit der Universität für Ozeanografie in Rio Grande do Sul in Brasilien. Die im Delfinarium gewonnenen Erkenntnisse haben weltweit Bedeutung. Die Aussterbewahrscheinlichkeit ist für etliche süßwasser- und küstenbewohnende Delfinarten so hoch geworden, dass Delfinarien eine zentrale Schutzfunktion zufällt. Das Wissen um Behandlung, Haltung und Zucht von kleinen Delfinarten wird zunehmend zum relevanten Bestandteil der Rettungskonzepte für bisher sieben direkt benannte Delfinarten. Der Tiergarten spielt in diesen Schutzprojekten eine zentrale fachliche Rolle. Es geht nun von der Rettung einzelner Individuen über die Rehabilitation dieser Tiere bis hin zur Reproduktion stark gefährdeter Arten als ganzheitliches Schutzkonzept, das ohne Zoos nicht realisierbar wäre.

Welche Delfinart hält der Tiergarten?

Im Tiergarten Nürnberg halten wir im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes EEP sechs Große Tümmler (Tursiops truncatus). Diese Delfinart ist in allen Weltmeeren zu Hause, vom gemäßigt kalten bis zu den tropischen Gewässern. Große Tümmler sind im offenen Meer anzutreffen, leben aber hauptsächlich in flachen Küstengebieten. Der Große Tümmler passt sich problemlos verschiedenen Lebensräumen an und ist daher für die Haltung in Delphinarien gut geeignet. Der Große Tümmler ist - im Gegensatz zu anderen Delphinarten - nicht vom Aussterben bedroht.

In Nürnberg ist der Große Tümmler Botschafter für ähnliche Delphinarten in der Natur und macht auf die Gefahren für die Delphine in den von Menschen verschmutzten, überfischten Meere aufmerksam. Noch wichtiger ist seine Funktion als Modellart für viele physiologischen Eigenschaften, die der Tümmler mit anderen Arten teilt und die in Nürnberg und anderen Delphinarien erforscht werden: Der Große Tümmler ähnelt anderen Delfinarten. Deswegen kann man Erkenntnisse, die man bei ihm gewinnt auf andere Arten übertragen und sie für deren Schutz nutzen.

Warum wildert der Tiergarten die Delfine und Seelöwen nicht aus?

Die Weltnaturschutzunion IUCN bestimmt die Kriterien für Auswilderung. Unsere Großen Tümmler erfüllen diese Kriterien nicht. Zudem sind die natürlichen Lebensräume der Großen Tümmler und ihrer Unterarten zunehmend bedroht. Die an die Küsten Argentiniens, Brasiliens und Uruguays gebundene Unterart des Großen Tümmlers, der atlantische Tümmler, ist dort fast ausgestorben. Gerade noch 600 Individuen haben an den Küsten Südamerikas überlebt. Es gilt daher für den Tümmler, zuerst die natürlichen Lebensräume zu schützen, ehe Auswilderungen in Betracht kommen. Daran arbeitet der Tiergarten Nürnberg für die Atlantische Unterart des Großen Tümmlers.


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