Deutscher Evangelischer Kirchentag
Singen, beten, tanzen, diskutieren, innehalten, zuhören: Nürnberg war fünf Tage lang das bundesdeutsche Zentrum für den Diskurs aktueller gesellschaftspolitischer und religiöser Themen. Viele Vertreter aus Politik, Kirche, Wirtschaft, Justiz und Gesellschaft haben den 38. Deutschen Evangelischen Kirchentag zu einem offenen und fairen Austausch ihrer teils sehr konträren Positionen genutzt. Die Stadt zieht eine rundum positive Bilanz der friedlichen Großveranstaltung – mit teils über 130.000 Besuchern wie am „Abend der Begegnung“ gleich zum Auftakt.
Bei über 2.000 Veranstaltungen standen unter der Losung „Jetzt ist die Zeit“ Themen von Krieg bis Klima, von Glauben bis Globalisierung, von Frieden bis Freundschaft auf den Tagesordnungen. Die Besucher lernten Nürnberg als gastfreundlich, herzlich und gemütlich kennen, die Nürnberger die Gäste als friedlich und fröhlich.
Es kam laut Veranstaltern und Polizei zu keinen nennenswerten Zwischenfällen. „Auch das hat den Charakter des Kirchentags positiv geprägt“, freut sich Oberbürgermeister Marcus König. Ein persönlicher Höhepunkt für ihn war die „fantastische Stimmung am Abend der Begegnung in der ganzen Altstadt“. Und die Tatsache, dass die vielen Diskussionen, Veranstaltungen und Podien eins geprägt haben: „Keine Häme, keine Hetze, kein Hass: Es tut gut, dass eine Mehrheit der Menschen eben doch einen zivilen Umgang miteinander pflegt.“
Video: Das war der Kirchentag 2023 in Nürnberg
Dank an alle Helfenden
Oberbürgermeister Marcus König bedankt sich bei allen haupt- und ehrenamtlichen Helfenden, bei den Sicherheitskräften, Hilfsorganisationen sowie bei den städtischen Mitarbeitenden, die ebenfalls zum Gelingen des Kirchentags beigetragen haben. Das Liegenschaftsamt und das Ordnungsamt berichten von einer insgesamt unaufgeregten Großveranstaltung. Dazu beigetragen habe auch die beeindruckende Organisation und Leistung der vielen ehrenamtlichen Ordner sowie die Beachtung ihrer Anweisungen, vor allem bei Zugangssperrungen wegen überfüllter Plätze. Vorbildlich und wünschenswert für alle Großveranstaltungen war die Sauberkeit auf den Straßen und Plätzen.
Die Lebensmittelkontrolle hat an allen Tagen Essensausgabestellen und Essenstände kontrolliert. Sehr gut war die Versorgung der 12.000 Besucher und 2.000 Helfenden, die in Schulen übernachtet haben. In den 40 als Gemeinschaftsquartiere genutzten Schulen konnten technische Ausfälle, Störungen und Mängel behoben werden, zum Beispiel defekte Duschköpfe, versehentlich ausgelöste Türalarme, Stromausfälle wegen Überlastung, verstopfte Toiletten und falsch bediente elektronische Anlagen. Am Sonntag waren zahlreiche Mitarbeitende bis weit in die Nacht im Dienst, um die Reinigung und Schadensabwicklung zu organisieren, damit die Schulen am darauffolgenden Morgen wieder betriebsbereit waren.
1.470 Verkehrszeichen aufgestellt
Die Stadt stellte während des Kirchentags rund 1.470 Verkehrszeichen auf oder setzte sie inaktiv. Für die Abreise der Teilnehmer wurden am Altstadtring Parkmöglichkeiten für bis zu 120 Busse geschaffen – alleine hierfür wurden knapp 150 Warnleitkegel aufgestellt. Nach der Klimaklebeaktion am Hauptbahnhof half die Stadt dabei, den Verkehr wieder zügig freizugeben: Der Bereitschaftsdienst war innerhalb von 40 Minuten vor Ort, verschloss die Straßenaufbrüche und reinigte die Fahrbahnen.
Der Kirchentag war auch eine Veranstaltung der Meinungs- und Versammlungsfreiheit außerhalb der Veranstaltungen. Es gab 20 angemeldete und drei nicht angemeldete Versammlungen zum Kirchentag oder auch gegen Themen der Veranstaltung, die mit Ausnahme der Klebeaktion am Hauptbahnhof ohne Störungen abliefen. Beim Anliegertelefon gingen durchschnittlich drei bis vier Lärmbeschwerden pro Tag ein, was für derartige Großereignisse sehr wenig ist. Die vorgegebenen Lärmrichtwerte für ein seltenes Ereignis waren eingehalten, alle Außenveranstaltungen hielten das Spielzeitende von 22 Uhr, für die Nachtgebete von 22.30 Uhr, ein.
Nach dem Starkregen am Donnerstag mussten Teile der Campingflächen am Dutzendteich geräumt werden. Die Stadt ermöglichte innerhalb kürzester Zeit die Unterbringung der Betroffenen in zusätzlich organisierten Räumlichkeiten, vor allem im Berufsbildungszentrum und in der Bismarckschule. Auch die Feuerwehr berichtet von einem ruhigen Event. Zum Abend der Begegnung nahm sie zwei zusätzliche Wachen in der Altstadt in Betrieb.
Bilder vom Sonntag
Bilder vom Samstag
Bilder vom Freitag
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Alle zwei Jahre in einer anderen Stadt
Der Kirchentag ist ein buntes Glaubens-, Kultur- und Musikfestival, das besonders viele junge Menschen anzieht. Kirchentage geben wichtige Impulse für gesellschaftliche Diskussionen und verantwortliches Handeln. Mit dem ersten Kirchentag in seiner jetzigen Form im Jahr 1949 reagierten Christinnen und Christen auf den fehlenden Widerstand der Amtskirche während der Zeit des Nationalsozialismus. Bis heute erinnert jeder Kirchentag mit dem „Gedenken zu Beginn“ an diese Ursprünge.
Kirchentage sind eine unabhängige Laienbewegung, die von einem Verein getragen wird. Sie sind offen für alle, unabhängig von Religion, Alter und Herkunft. Alle zwei Jahre findet an wechselnden Orten ein Kirchentag auf Einladung der gastgebenden Stadt und der jeweiligen Landeskirche statt. Das fünftägige Programm setzt sich aus rund 2.000 Einzelveranstaltungen zusammen. Das Event beginnt immer mittwochs mit einem Eröffnungsgottesdienst und dem Abend der Begegnung – ein buntes Fest in der Innenstadt, auf dem sich Gemeinden und Initiativen aus der Region mit Musik, Kleinkunst und kulinarischen Leckereien vorstellen. Von Donnerstag bis zum Schlussgottesdienst am Sonntag gibt es Workshops, Ausstellungen, Konzerte, Gottesdienste, Bibelarbeiten, Feierabendmahle, Hauptvorträge, Podiumsdiskussionen und vieles mehr.
Themen, die im Programm eine wichtige Rolle spielen, sind:
- Umweltschutz und Nachhaltigkeit
- Barrierefreiheit und Inklusion
- Ehrenamt und Engagement
- internationale und interreligiöse Inhalte
- Bildung und Mitbestimmung
Kirchentag 1979 in Nürnberg
1979 war der Kirchentag zum ersten und bislang einzigen Mal in Franken zu Gast. Unter dem Motto „Zur Hoffnung berufen“ entstanden viele Impulse, die inzwischen fest in der Kirchentagsbewegung verankert sind. Veranstaltungen zu gesellschaftspolitischen Fragen wie „Schöpfung am Abgrund“, „Nach dem Holocaust“ oder „Evangelium und Homosexualität“ prägten das Programm. Beim Feierabendmahl versammelten sich erstmals Gäste und Gastgeber, engagierte Christen und Fernstehende in den Gemeinden zum kommunikativen Austausch. Mit rund 80.000 Dauerteilnehmern – mehr als die Hälfte davon junge Menschen unter 25 Jahren – war die Nürnberger Veranstaltung der bis dahin größte Kirchentag der Nachkriegsgeschichte und Ausdruck eines neuen Aufschwungs für die Kirchentagsbewegung, die zuvor immer weniger Teilnehmende zu verzeichnen hatte. Allein am Abschlussgottesdienst im Luitpoldhain nahmen damals mehr als 120.000 Menschen teil.
Informationen in Leichter Sprache
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