Wundert es jemanden, dass nur 6% der Regierungschefs weltweit weiblich sind? Obwohl Frauen 50% der Weltbevölkerung stellen? Nein. Auch nicht, dass in den 200 umsatzstärksten Unternehmen Deutschlands der Frauenanteil in Vorständen bei 12% liegt. Und die 30 DAX-Vorstandsvorsitzenden alle männlich sind. Qualität setzt sich von selbst durch, heißt es. Dabei zeigen Studien längst, dass die gläserne Decke kein Mythos ist. Dass man eben nur Thomas oder Michael heißen muss, um sie zu durchbrechen. Die neue Frauenquote bringt so manche Herrenclubs ins Schwitzen. Wie weit würden sie gehen, um dieses Unter-Sich-Bleiben auch gegen strengere Auflagen durchzusetzen? In FRAUENQUOTE hat der smarte wie sexistische Top-Manager Michael, 48, Head of Bagger, beste Chancen auf den nächsten frei werdenden Vorstandsposten. Seine Sales laufen grandios, die Untergebenen hängen ihm an den Lippen, mit seinen Kumpels, Thomas, 49, Head of Beton, und Clemens, 53, Head of Bleche, führt er ein Leben auf der Überholspur, gesäumt von Champagner, Yacht-Club und Nutten.
Als Vorstand Heberich, 62, einem Sattelschlepper die Vorfahrt nimmt, kauft Michael schon mal die Villa an der Amalfi-Küste: jetzt kann Papi, 76, das Sticheln lassen, dass Christoph, 52, Michaels Bruder und Vorzeige-Sohnemann, schon mit 50 CEO geworden sei.
Doch als Michael beim Vorsitzenden, 60, zum inoffiziellen Antrittsbesuch reinschneit, rudert der zurück: die Investorinnen aus Skandinavien bestehen auf eine Frau im Vorstand. Michael ist empört. Er hat es schließlich verdient! Ob man nicht ihn zur Frau machen könnte? Nach außen hin nur? Damit wäre allen geholfen. Keine Frau, wegen der man sich benehmen und auf so vieles Lustige verzichten müsste. Verlockend. Die Herrenrunde diskutiert feuchtfröhlich die Idee, man kleidet Michael probeweise ein. Großer Spaß, der funktionieren könnte.
Aber als Michael am nächsten Tag aufwacht, ist er plötzlich wirklich eine Frau. Und da ist nix mehr mit Spaß. Denn alle benehmen sich, als wäre Michael nie jemand anderer gewesen! Mit einem Mal hat er ein völlig anderes Standing in der Firma – und im Alltag. Obwohl er rein gar nichts anders macht als als Mann! Außerdem hat er jetzt seine Kinder, die emanzipierte Hanna, 17, Benschi, 12, und Marlene, 5, an der Backe, während sein Mann, 54, seiner Karriere und Affäre frönt. Und dann ist da auch noch die Damenrunde, Ladies who lunch, mit denen er befreundet zu sein scheint. Warum gleich nochmal??
Weil er offenbar seinem neuen Leben so schnell nicht mehr entkommt, setzt sich Michael schließlich mit Geschlechterrollen und Alltagssexismus auseinander – und lernt, Frau zu sein. Und als Thomas für den Vorstandsposten tatsächlich als Frau antreten soll, nimmt Michael den Kampf auf.