Vera Drude studierte zunächst Journalistik und arbeitete sieben Jahre als Redakteurin bei Kobalt Productions in Berlin. Dann machte sie den Schritt an die Filmhochschule und studierte Dokumentarfilmregie in München. Hier konnte sie dokumentarisches und fiktionales Erzählen erkunden und verbinden. 2019 beendete sie ihr Studium mit dem abendfüllenden Dokumentarfilm "liebe viele".
Maxi ist eine ungebundene, moderne Frau Ende 30. Auf einmal verspürt sie Angst, dass sie kein Kind mehr bekommen kann. Ihre Eizellen werden knapp, ihr Umfeld versteht sie nicht und doch macht Maxi sich auf den Weg, um ihren Wunsch in die Tat umzusetzen. An ihrer Seite ein potentieller Vater, die beste Freundin und Jungfrau Marias wohlwollender Blick. Die öffentlichste aller Mütter zeigt Maxi den Weg zur Selbstbestimmung.
Drehbuchpitch: Maxis Wunsch
MAXI (39) will ein Baby, doch sie ist Single, Ende dreißig und ihr gehen die Eizellenaus. Als sie JOHANNES (35) auf einem Online-Portal für Menschen mit Kinderwunsch kennenlernt, träumt sie von einer Zukunft als Kleinfamilie. Maxis Mutter hat nur abschätzige Worte für Männer übrig, denn Maxis biologischer Vater wollte seine Tochter nicht und Maxis Ziehvater verlässt Doris für seine Doktorandin. So wächst Maxi ohne die Vorstellung auf, was es bedeutet, wenn zwei Menschen sich aufrichtig lieben und zusammen ein Kind bekommen. Es bleibt ein romantisches Idealbild. Offenherzig stürzt sich Maxi in ihr Baby-Projekt und plant mit Johannes einen gemeinsamen Roadtrip in seinem schicken Camper. Überraschenderweise muss dann aber Maxis beste Freundin CARO (34) mit. Seit fast zehn Jahren leben die beiden zusammen in ihrer WG. Der unsteten Maxi mit Diplom von der Kunsthochschule, die sich freiberuflich mit 3DAnimationen für Architekturstudios durchschlägt, tut die pragmatische Art der Kinderärztin Caro gut. Als Caro am Morgen vor Maxis Abreise von einer Nachtschicht kommt, in der beinah eine junge Patientin starb, ist für Maxi sofort klar: sie kann Caro nicht allein lassen. Als Maxis engste Vertraute, verkörpert Caro auch ihr zweifelndes Gewissen. Sie fragt ganz direkt, woher Maxis scheinbar plötzlicher Kinderwunsch kommt und warum sie solche Eile hat? Doch da hat Maxi bereits mit Johannes geschlafen, ohne Kondom. Nachdem zuerst Caro und dann auch Johannes sie verlassen, liegt es an Maxi herauszufinden, wie sie selbstbestimmte Frau und gleichzeitig Mutter sein könnte. In der Dramedy bekommt sie dabei Unterstützung von der öffentlichsten aller Mütter: der Jungfrau Maria. Fasziniert fotografiert Maxi auf der Reise immer wieder Marienfiguren. Der überirdisch feministische Austausch, der sich entspinnt, führt Maxi zu der Erkenntnis, dass Ideale den Blick auf das Wesentliche verstellen können. Und dass alles schon in ihr ist.
Geboren und aufgewachsen in Hamburg. Masterstudium an der Hamburg Media School im Fachbereich Creative Producing. Von 2017 bis 2022 hat sie als Creative Producerin bei der Kinescope Film die Umsetzung von Debütstoffen verantwortet. Nach zahlreichen Produktionen für Kino und TV, sowie der inhaltlichen Betreuung von zwei TV-Serien für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, widmet sich Janina jetzt vermehrt der Tätigkeit als Autorin. Sie lebt und arbeitet in Hamburg und hat einen Koffer in London.
PAULAS (33) Schwester ist als Teenagerin ohne jede Spur zu hinterlassen verschwunden. Jahre später versucht sie ihr eigenes Leben aus dem Schatten des Verlustes und der Trauer herauszulösen. Ihre Mutter AMY (63) hingegen hängt in der Vergangenheit und hält an der Hoffnung fest, ihre jüngere Tochter könnte zurückkehren. Als das Haus, in dem Paula aufgewachsen ist, durch Küstenerosionen bedroht wird und Amy sich weigert, den Ort zu verlassen, an den die Verschwundene zurückkehren könnte, macht Paula sich auf die Suche nach Antworten. Antworten, von denen sie sich eine Erlösung für ihre Mutter erhofft, aber auch für sich selbst. Je tiefer Paula in die Vergangenheit eintaucht, umso mehr Schichten sie abträgt, desto deutlicher wird, dass sich die schmerzhaften Veränderungen nicht aufhalten lassen. Aber sie geben den Blick auf lange Verborgenes frei.
Drehbuchpitch: Erosionen
PAULA (33) hat sich, weit entfernt von ihrer dysfunktionalen Familie und ihrer Vergangenheit, ein neues Leben in der Stadt eingerichtet. Zwanghaft versucht sie eine perfekte Beziehung mit ihrer Partnerin LARA (36) zu führen und sich eine stabile Zukunft aufzubauen, immer von der Angst getrieben, nicht „gut genug“ zu sein. Doch die Vergangenheit lässt sich nicht abstreifen: Vor zehn Jahren ist Paulas jüngere Schwester ELLA nach einer Party spurlos verschwunden. Die Polizei hat die Suche irgendwann aufgegeben. Es wurde vermutet, dass Ella betrunken in der Dunkelheit von den Klippen gestürzt sei und ihre Leiche durch die Strömung ins Meer hinausgezogen wurde. Paula hat den Verlust akzeptiert und will nach Jahren des Trauerns und des Ausharrens nur nach vorne schauen. Um auch offiziell mit dem Verschwinden abschließen zu können, soll Ella amtlich für Tod erklärt werden. Doch Paulas Mutter AMY (64) verweigert die Unterschrift. Sie ist überzeugt, dass Ella noch lebt und nach Hause zurückkehren wird. Ihr Haus gleicht einem Museum, gefüllt mit Memorabilien, die Ellas Karriere als aufstrebende Leistungsturnerin dokumentieren. Dagegen ist Paula mit ihren Piercings, Tätowierungen und dem unsteten Leben in der Großstadt nur eine Enttäuschung für ihre Mutter. Paulas Heimatort ist schon länger von Küstenerosionen betroffen, die immer weiter voranschreiten und auch Amys Haus bedrohen. Obwohl das Abrutschen der Klippen lebensgefährlich ist, weigert sie sich, das Haus zu verlassen, denn das wäre in ihren Augen ein Verrat an der verschwundenen Tochter. Paulas Schulfreund JON (34) war als junger Polizist in die Ermittlungen um Ellas Verschwinden involviert und äußert gegenüber Paula unvermittelt Zweifel an der Unfalltheorie. Aus seiner Sicht waren die Indizien nie wirklich eindeutig. Von Zweifeln getrieben, beginnt Paula zu recherchieren. Als die Erosionen das im Garten befindliche Spielhaus der Schwestern in die Tiefe reißen, findet Paula in den Trümmern Hinweise, die Ellas Schicksal in ein ganz neues Licht rücken. Immer drängender wird die Frage, was in der Nacht des Verschwindens tatsächlich passiert ist. Je klarer Paula die Geschehnisse jener Nacht durchdringt, umso mehr Fragen zu Ellas psychischen Zustand vor dem Verschwinden tun sich für sie auf. Um der Sache auf den Grund zu gehen, muss sie sich notgedrungen mit ihrer eigenen komplizierten, Schuld behafteten Beziehung zu ihrer Schwester auseinandersetzen. Dabei stößt sie auf Hinweise, die auch Amys Rolle als perfekte, bedingungslos liebende, Mutter infrage stellen. Paula verstrickt sich zunehmend in ein Netz aus Lügen und falschen Erinnerungen, in dem plötzlich jeder, der Ella nahestand, schuldig scheint.
Nachdem Shebby, eine gelernte Hotelfachfrau, nach 24 Jahren in einem großen Konzern im kaufmännischen Bereich arbeitete, wollte sie sich im sozialen Bereich engagieren. Sie arbeitete mit Flüchtlingen und mit Menschen mit Behinderungen. Die Ausbildung zur psychologischen Beraterin führte sie zu einer Weiterbildung im biografischen Schreiben. Das Drehbuch "Selmas Verlangen nach Kirschen" ist eine Herzensangelegenheit.
Drehbuchidee: Selmas Verlangen nach Kirschen
Es ist die Geschichte von vier Frauen, aus drei Generationen, im Spagat zwischen zwei Welten. Weil Selma (48), seit ihrer Kindheit zerrissen ist, zwischen der Angst, die Erwartungen der türkischen Gemeinschaft und ihrer Familie nicht zu erfüllen, und dem Wunsch, nach einer Existenz, frei und selbstbestimmt, führt sie ein turbulentes Doppelleben.
Drehbuchpitch: Selmas Verlangen nach Kirschen
Es ist die Geschichte von vier Frauen, aus drei Generationen, im Spagat zwischen zwei Welten. Weil Selma (39), seit ihrer Kindheit zerrissen ist, zwischen der Angst, die Erwartungen der türkischen Gemeinschaft und ihrer Familie nicht zu erfüllen, und dem Wunsch, nach einer Existenz, frei und selbstbestimmt, führt sie ein turbulentes Doppelleben. Selma will heiraten, und das auf ganz bewährte deutsche Art. Ihrer türkischen Familie verheimlicht sie ihre baldige Hochzeit. Als dann an ihrem großen Tag die Stühle der Brautseite leer bleiben, muss eine Notlüge her. Eine plötzliche Herzattacke der Mutter, der Bus musste umdrehen und keiner ihrer Gäste würde erscheinen. Dumm gelaufen für Selma. Denn alle sind sich einig: die Hochzeit wird verschoben. Selma fährt nach Witzenhausen, um ihrer Mutter die Wahrheit zu sagen. Wie immer versteht ihre Mutter Selma falsch und wirft sie, nichts ahnend, auf den türkischen Heiratsmarkt. Plötzlich hat Selma nicht nur einen deutschen Verlobten, sondern auch noch etliche heiratslustige türkische Kandidaten am Hals, denen sie, in der Wäscherei der Mutter und der Kirmes, die immer um diese Zeit in der idyllischen Kirschenstadt läuft, zu entfliehen versucht. Während des obligatorischem Kirschkern-Weitspuck-Wettbewerbs, ist es ausgerechnet der vermeintlich größte Macho aus Witzenhausens, der Selmas türkische Seite wieder erweckt. Selmas Verlangen nach Kirschen feiert die Bedeutung, sich selbst treu zu bleiben und die eigenen Gefühle ehrlich zu reflektieren. Mit humorvollen Verwicklungen, romantischen Enthüllungen und einer Reise der Selbstakzeptanz zeigt der Film, dass es manchmal ein turbulentes Abenteuer braucht, um die wahren Wünsche des Herzens zu erkennen. Selma entdeckt die Kraft der Liebe, die jenseits von kulturellen Vorurteilen liegt, und findet schließlich das Glück, das sie schon immer gesucht hat
Corinne studierte Medienwissenschaften in Frankreich und Kunst in der Schweiz. Als Regieassistentin arbeitete sie u.a. mit Wenders, Jarmusch, von Trier, von Trotta, Tykwer. 2005 gründete sie den Medien-Übersetzungs-Service DUBDOLLS. Ihr Kurzfilm GRIMMS MEISE mit Devid Striesow und Petra Schmidt-Schaller feierte 2012 in Cannes Premiere. 2015 absolvierte sie den M.A. Serial Storytelling an der ifs Köln. Sie ist Creatorin der preisgekrönten Webserien WORT ZUR SOCKE und HERMANN SOX und leitet den dffb/SERIAL EYES-Workshop "Diverses Storytelling in der Digital Short Form Serie".
Die Afghanistan-Veteranin Meika, 40, ist mit ihrem Leben im "Polentransporter" aus der Normgesellschaft ausgestiegen. Als sie bei einem Auftrag ihrem Peiniger wiederbegegnet, beginnt ihr Weg hinaus aus dem selbst auferlegten Tabu ihres Kriegstraumas hinein in die innere Freiheit.
Drehbuchpitch: Die Füße im Feuer
Meika ist 40 und Kriegsveteranin. Sie ernährt sich von Tütensuppen und schläft nur wenige Stunden. Trinkt Kaffee. Unmengen. Ansonsten ist sie da draußen - trainiert im Park Krav Maga, Nahkampftechnik - und beißt sich durch. Einmal die Woche muss sie in die Therapiegruppe der Bundeswehr. Weil es eine Akte über sie gibt, weil sie gewalttätig und renitent ist. Aber die verstehen nicht… ja, sie schlägt zu, blitzschnell, erbarmungslos. Aber nur dann, wenn jemandem Unrecht droht. Als sie so einem jungen Mädchen beistehen will, wird sie verhaftet, landet vor Gericht und fliegt aus der Bundeswehr. Kurzerhand geht sie zur 35. Geburtstagsparty ihres Brudis Beat, den sie seit ihrer Rückkehr ins Zivilleben nicht mehr gesehen hat. Vor lauter Aufregung benimmt sie sich total daneben, lässt sich voll laufen und klaut was, aber der beste Freund von Beat, Malte, 37, nimmt sie unter seine Fittiche und die beiden schockverlieben sich. Er lebt und arbeitet als Kurier in seinem Transporter. Auf diese Weise kann er sich dem zivilen Leben entziehen, in dem er nicht mehr zurecht kommt und das passt Meika wunderbar. Als er eines Morgens tot neben ihr liegt, macht Meika einfach weiter. Tod kennt sie, damit kann sie umgehen. Aber Malte wusste, dass er an Krebs leidet und hat ihr seinen Transporter vermacht, so hat sie ein Auskommen als Kurierin. Beat spürt sie auf, schleppt sie mit auf die Jagdhütte des verstorbenen Vaters und bei einem Absinth-Besäufnis bricht sich die Erinnerung Bahn: Gerade mal 18 war Meika, als sie auf dem Ausbildungsschiff der Bundeswehr bei einer Art Ritus vergewaltigt wurde. Das waren Männer, Hunde. Aber ihre beste Freundin hat sie in die Falle gelockt und sie festgehalten. Meika hat verdrängt, was ihr passiert ist. Doch die Wahrheit ist: Es ist nicht weg und verpestet ihre Seele. Sie sucht ihren ehemaligen Ausbilder auf und erfährt, dass ihr Vergewaltiger ihre Freundin geheiratet und die beiden zwei Töchter haben. Jetzt kann Meika nicht mehr so tun, als wäre sie die Starke. Sie muss ihre Scham überwinden und zugeben, dass sie ein Opfer ist. Sie freundet sich mit Emily, 15, der jüngeren Tochter an und schleust sich so in die Familie ein. Sie muss für Gerechtigkeit sorgen. Für sich selbst. Dies tut Meika in einem Showdown, wo sie den Spieß umdreht. Denn sie ist die Katze. Und die hat sieben Leben. DIE FÜSSE IM FEUER ist ein Psychothriller, in dem das Opfer auch Ermittlerin ist. Oder anders gesagt: TAXI DRIVER meets PROMISING YOUNG WOMAN.
Jasmin Schellong wurde in einem Jahrzehnt geboren, als Twix noch Raider hieß und absolvierte eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin. Sie arbeitet an einer Uniklinik und studierte Geschichte an der Ludwig-Maximilians Universität München. 2019 war sie Stipendiatin der Bayerischen Akademie des Schreibens. Im Jahr 2021 ging sie als Stadtschreiberin vier Monate nach Hamburg.
Drehbuchidee: Ich bin nicht mehr unsichtbar
HANNAH (38) arbeitet als Tierarzthelferin in der Tierklinik ihrer Mutter DOREEN (65). Nachdem ihr Gesicht bei einer Säureattacke als Teenagerin verätzt wurde, lebt sie zurückgezogen zusammen mit ihrer dominanten Mutter und kann kein Vertrauen zu anderen Menschen aufbauen. Unverhofft treten YUNUS (41) und MARCELLA (35) in ihr Leben und durch sie lernt Hannah zum ersten Mal, die Welt außerhalb der mütterlichen Kontrolle kennen. Doch ihrer Mutter ist Hannahs neue Freude am Leben ein Dorn im Auge. Sie versucht ihre Tochter an sich zu binden. Schicht um Schicht offenbart sich das wahre Verhältnis zwischen Mutter und Tochter und wie eng Familienbande und Komplizenschaft miteinander verknüpft sind.
Drehbuchpitch: Ich bin nicht mehr unsichtbar
Die entstellte Tierarzthelferin Hannah (40) ist beruflich und privat von ihrer dominanten Mutter, der Tierärztin Doreen (64), abhängig. Grund hierfür ist eine Verätzung auf ihrer linken Wange, die bei einem Unfall geschah. Während Hannah sich die eigene Unsichtbarkeit wünscht, geht ihre Mutter Doreen als vorrätehamsternde Prepperin mit Kontrollwahn und notorischer Angst vor dem Weltuntergang unter dem Haus buchstäblich in den Untergrund. Als Hannah den Fotografen Yunus (42) kennenlernt, entdeckt sie zum ersten Mal das Gefühl der Intimität. Yunus, ein ehemaliges Frühchen kann Berührungen schlecht ertragen und hat auf seiner AOK-Karte, die Stellen markiert, an denen er nicht angefasst werden möchte. Die Beziehung zwischen Hannah und Yunus knüpft zarte Bande, zusehends verschlechtert sich jedoch das Verhältnis zu ihrer Mutter. Deshalb verschweigt Hannah ihre Treffen mit Yunus. Als schließlich die Wahrheit ans Licht kommt, eskaliert der Konflikt zwischen Mutter und Tochter. Doreen ist nicht bereit, Hannah gehen zu lassen, und setzt alles daran, sie weiter unter ihrer Kontrolle zu behalten. Parallel wird die Welt tatsächlich von einer akuten Katastrophe heimgesucht. Nachdem sich Hannah mit ihrer Mutter, Yunus und ein paar anderen Leuten in den En-Suite-Bunker retten kann, wirkt der begrenzte Raum katalysierend wie ein Brennglas über einem Ameisenhaufen. Hannah steht bald vor der Entscheidung, ob sie weiterhin in der Isolation ihrer Mutter gefangen bleiben will oder den Mut findet, für ihre Freiheit zu kämpfen und buchstäblich aus der Unsichtbarkeit herauszutreten. Auf den ersten Blick ein Coming-of-Age, entwickelt es sich zum Kammerspiel mit dystopischen Elementen, jedoch ohne obligatorische Zombies. Nachdem die Welt vermeintlich schon untergegangen ist, darf zu guter Letzt neben der 10-Liter-Flasche Olivenöl aber auch eine gute Portion Humor nicht fehlen. „Ich bin nicht mehr unsichtbar“ zeigt, welchen Einfluss Ängste auf unser Leben haben können und welchen Mut es erfordert sich seiner größten Furcht zu stellen.
Leonie Below studierte Europäische Medienkultur in Weimar und Lyon, bevor es sie zum Masterstudium an die Filmuniversität Babelsberg verschlug. Seit ihrem Abschluss ist sie als freie Autorin im Bereich Film/Fernsehen, Hörfunk und Literatur tätig. Ihr Kinderbuch-Debüt „Grüße aus der pinken Hölle“ erschien bei dtvjunior.
Drehbuchidee: Loch im Herz
Die erfolgreiche Eventmanagerin Leslie (29) und die schwerkranke Logopädin Zehra (25) haben nichts gemeinsam - außer der Tatsache, dass sie nach einer schweren Herz-OP ein Krankenhauszimmer teilen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten merken die beiden, dass es gemeinsam viel leichter ist, der Krankheit den Kampf anzusagen.
Drehbuchpitch: Loch im Herz
Die ehrgeizige Influencerin „Leslie Macchiato“ kann sich vor Klicks kaum retten. Doch dann muss sie aufgrund eines Tumors am offenen Herzen operiert werden. Ihre Chefin soll von der OP nichts erfahren und ihren Followern erzählt sie, sie mache „Digital Detox“. Im Krankenhaus teilt sie sich das Zimmer mit der lebenslustigen – und nervtötenden – Zehra. Die hat einen komplizierten angeborenen Herzfehler und ist Langzeitpatientin auf der Kardiologiestation. Außerdem ist sie Meisterin darin, Leslie in unangenehme Situationen zu bringen. Leslie will nur eines: So schnell wie möglich zurück vor die Kamera. Denn ein wichtiges Interview mit einem bekannten Comedian rückt näher und das will sie auf keinen Fall ihrem Kollegen „Erich Espresso“ überlassen. Zehra will unbedingt mitkommen. Sie hilft Leslie, sich unbemerkt auf den Termin vorzubereiten. Doch am Tag des Interviews schleicht Leslie sich alleine aus dem Krankenhaus. Zehra folgt ihr ins Studio, um ein Selfie mit dem Comedian zu ergattern. Die Aufregung hält ihr krankes Herz jedoch nicht aus und Zehra bricht zusammen. Als herauskommt, dass sie zu Leslie gehört, verliert die Influencerin ihren Job. Erich wird ihr Nachfolger. Leider ist das Format mit ihm als Moderator deutlich erfolgreicher. Frustriert entscheidet Leslie sich, ihren eigenen YouTube-Kanal zu gründen. Und Zehra entscheidet sich, ihre Managerin zu sein – ob Leslie nun will oder nicht. Für das erste Video hat sie eine grandiose Idee: Leslie soll live auf ihrem Kanal übertragen, wie sie ihre Mutter, von der sie als Baby weggegeben wurde, zum ersten Mal trifft. Gemeinsam machen sich die beiden auf die Suche nach Leslies Erzeugerin. Dabei findet Leslie ungewollt zu sich selbst – und zu ihrem Herzen.
Timon Jansen, geboren 1990 am Niederrhein, ist Autor und Regisseur. Er inszenierte u.a. am Theater Basel, dem Residenztheater München und bei den Treibstoff Theatertagen Basel. Er studierte Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen und Regie in Zürich. Seine Inszenierung „Sommergäste“ nach Gorki war zum Körber Studio Junge Regie sowie zum Schauspielschultreffen eingeladen.
Drehbuchidee: Once Upon a Time in Westdeutschland
Inmitten der verwüsteten Einöde des rheinischen Braunkohletagebaus filmt eine Gruppe von Jugendlichen ihren eigenen „Kartoffel-Western“. Während die Dörfer immer mehr dem Tagebau weichen müssen, suchen sie mithilfe der Dorfgemeinschaft eine Heimat jenseits von Feldern und Kraftwerken.
Drehbuchpitch: Once Upon a Time in Westdeutschland
Ein junger Außenseiter dreht mit seinen Freundinnen und Freunden einen Westernfilm inmitten des Braunkohletagebaus Garzweiler und mobilisiert damit die Dorfgemeischaft, um das Verschwinden ihrer Heimat aufzuhalten. Der zurückhaltende Außenseiter Theo (15), will Filmemacher werden, um der Ödnis seiner Heimat Keyenberg zu entkommen, einem Dorf unmittelbar am Braunkohletagbau Garzweiler. Aber er schafft es nicht einmal seinen besten Freundinnen und Freunden Jaika (15), Ibo (14) und Matea (15) von seinem Traum zu erzählen. Statdessen warten sie teilnahmslos an der Abrisskante bis sie endlich abhauen können, während sich der riesige Schaufelbagger immer tiefer in die Landschaft frisst. Nur seiner Mutter Linda (42), die Lehrerin an Theos Schule ist, vertraut er sich an und sie ermutigt ihn, seiner Phantasie zu vertrauen. Theos Vater Christof (45) leitet die Umsiedlungen für den Energiekonzern, der den Tagebau betreibt, und versichert, dass Keyenberg nicht abgebaggert wird. Doch plötzlich soll auch dieses Dorf dem Tagebau zum Opfer fallen. Während Linda den bevorstehenden Verlust nicht verkraftet, lässt Theo sein bedrohtes Dorf hinter sich, um mit seinen Freundinnen und Freunden im benachbarten Geisterdorf Immerath endlich seinen Film zu drehen. Dort treffen sie auf die vergessene Witwe Erna (82), die sie ermutigt, ihre eigene Geschichte in dieser westernhaften Kulisse festzuhalten. Beflügelt von dieser neuen Freiheit, filmt die Gruppe um Theo einen Western, der von ihrem Leben am Baggerloch erzählt. Doch als der Tagebau auch seine Familie bedroht, erkennt Theo seine Verantwortung als Filmemacher: Er mobilisiert mit Erna alle, die noch da sind, um ihr Dorf zu retten – doch seine Mühen sind umsonst. Erna stirbt und seine Heimat verschwindet. Zehn Jahre später kommt es schließlich zur Filmpremiere, während der ehemalige Tagebau bereits zum See geflutet wird… In dieser Coming-Of-Age-Geschichte erlebt Theo Freiheit und übernimmt Verantwortung, verliert aber trotzdem seine Heimat. Es ist die Geschichte einer Dorfgemeinschaft, die den existenziellen Verlust überwindet, indem sie sich neu erfindet.
Stephanie Quitterer studierte Politik und Schauspielregie und arbeitete am Deutschen Theater Berlin. Aus einem Projekt entstand ihr erstes Buch „Hausbesuche. Wie ich mit 200 Kuchen meine Nachbarschaft eroberte“ (Random House). Ihr Jugendbuch „Weltverbessern für Anfänger“ (Gerstenberg) wurde für den Paul-Maar-Preis und den Oldenburger Jugendbuchpreis nominiert. Quitterer erhielt zahlreiche Stipendien und ist 2021 Stadtschreiberin in Nördlingen.
Drehbuchidee: Die Frauenquote
Michael sieht sich am Höhepunkt seiner Karriere: er soll endlich und verdientermaßen in den Vorstand berufen werden. Doch gerade jetzt wird die Frauenquote umgesetzt: verbindlich, höchst vorschriftlich und noch dazu von oberster Stelle rigoros kontrolliert. Da bleibt Michael nur, die bittere Pille zu schlucken und selbst zur Frau zu werden.
Drehbuchpitch: Frauenquote
Wundert es jemanden, dass nur 6% der Regierungschefs weltweit weiblich sind? Obwohl Frauen 50% der Weltbevölkerung stellen? Nein. Auch nicht, dass in den 200 umsatzstärksten Unternehmen Deutschlands der Frauenanteil in Vorständen bei 12% liegt. Und die 30 DAX-Vorstandsvorsitzenden alle männlich sind. Qualität setzt sich von selbst durch, heißt es. Dabei zeigen Studien längst, dass die gläserne Decke kein Mythos ist. Dass man eben nur Thomas oder Michael heißen muss, um sie zu durchbrechen. Die neue Frauenquote bringt so manche Herrenclubs ins Schwitzen. Wie weit würden sie gehen, um dieses Unter-Sich-Bleiben auch gegen strengere Auflagen durchzusetzen? In FRAUENQUOTE hat der smarte wie sexistische Top-Manager Michael, 48, Head of Bagger, beste Chancen auf den nächsten frei werdenden Vorstandsposten. Seine Sales laufen grandios, die Untergebenen hängen ihm an den Lippen, mit seinen Kumpels, Thomas, 49, Head of Beton, und Clemens, 53, Head of Bleche, führt er ein Leben auf der Überholspur, gesäumt von Champagner, Yacht-Club und Nutten. Als Vorstand Heberich, 62, einem Sattelschlepper die Vorfahrt nimmt, kauft Michael schon mal die Villa an der Amalfi-Küste: jetzt kann Papi, 76, das Sticheln lassen, dass Christoph, 52, Michaels Bruder und Vorzeige-Sohnemann, schon mit 50 CEO geworden sei. Doch als Michael beim Vorsitzenden, 60, zum inoffiziellen Antrittsbesuch reinschneit, rudert der zurück: die Investorinnen aus Skandinavien bestehen auf eine Frau im Vorstand. Michael ist empört. Er hat es schließlich verdient! Ob man nicht ihn zur Frau machen könnte? Nach außen hin nur? Damit wäre allen geholfen. Keine Frau, wegen der man sich benehmen und auf so vieles Lustige verzichten müsste. Verlockend. Die Herrenrunde diskutiert feuchtfröhlich die Idee, man kleidet Michael probeweise ein. Großer Spaß, der funktionieren könnte. Aber als Michael am nächsten Tag aufwacht, ist er plötzlich wirklich eine Frau. Und da ist nix mehr mit Spaß. Denn alle benehmen sich, als wäre Michael nie jemand anderer gewesen! Mit einem Mal hat er ein völlig anderes Standing in der Firma – und im Alltag. Obwohl er rein gar nichts anders macht als als Mann! Außerdem hat er jetzt seine Kinder, die emanzipierte Hanna, 17, Benschi, 12, und Marlene, 5, an der Backe, während sein Mann, 54, seiner Karriere und Affäre frönt. Und dann ist da auch noch die Damenrunde, Ladies who lunch, mit denen er befreundet zu sein scheint. Warum gleich nochmal?? Weil er offenbar seinem neuen Leben so schnell nicht mehr entkommt, setzt sich Michael schließlich mit Geschlechterrollen und Alltagssexismus auseinander – und lernt, Frau zu sein. Und als Thomas für den Vorstandsposten tatsächlich als Frau antreten soll, nimmt Michael den Kampf auf.
Nach dem Studium der Gesellschaftstheorie absolvierte Niklas eine Weiterbildung zum Drehbuch-Autoren und ein Volontariat im Development (fiktionale und non-fiktionale Stoffentwicklung). Gegenwärtig arbeitet er als Writers Assistant und entwickelt Serien- und Spielfilmstoffe.
Drehbuchidee: Wem gehört das Haus?
Zwei Familien geraten in einen erbitterten Nachbarschaftsstreit. Psychische Verdrängung auf der einen und die Angst vor räumlicher Verdrängung auf der anderen Seite heizen den Konflikt an und bringen die Substanz des Hauses in Gefahr. Ein Kammerspiel im Altbau über Eigentum, Verdrängung und Versöhnung.
Drehbuchpitch: Wem gehört das Haus?
Zwei Familien geraten in einen erbitterten Nachbarschaftsstreit. Psychische Verdrängung auf der einen und die Angst vor räumlicher Verdrängung auf der anderen Seite heizen den Konflikt an und bringen die Substanz des Hauses in Gefahr. Ein Kammerspiel im Altbau über Eigentum, Verdrängung und Versöhnung. Stefan Schröder (55), ein frisch geschiedener und in die Jahre gekommener Posaunenlehrer, erbt einen dreigeschossigen Altbau mitten im Bremer Steintor-Viertel. Was für andere ein Hauptgewinn wäre, ist für Stefan eine Belastung. Denn hier wurde er als Jugendlicher von seinem Stiefvater verprügelt und später rausgeschmissen. Doch ein Haufen Schulden und die im Falle eines Verkaufs fällige Erbschaftssteuer halten ihn davon ab, das Haus einfach zu verkaufen. Außerdem hofft er durch die Renovierung die Beziehung zu seiner (Ex-)Frau Bettina (47) wiederherzustellen und erzählt ihr nichts von seinem Trauma. Bei den Renovierungsarbeiten treffen die Schröders auf Familie Yildirim, die seit 20 Jahren im unteren Teil des Hauses wohnt. Die ersten Begegnungen versprechen eine gute Nachbarschaft, auch wenn Gewerkschaftssekretär Kenan (45) das Haus gerne selber gekauft hätte. Und im Grunde ist ja genug Platz für alle da – so sieht es zumindest Defne Yildirim (41). Allerdings gefällt ihr nicht, wie begeistert ihre Tochter Selin (18) von Bettinas Arbeit als Schauspielerin ist. Die beiden Söhne Jan (17) und Adal (16) kennen sich aus der Schule – und können sich nicht leiden. Stefan versucht, während der Renovierung alles loszuwerden, was ihn an seine Jugend erinnert. Deshalb geht schon in den ersten Tagen jede Menge Mobiliar zu Bruch. Gleichzeitig kommen sich Stefan und Bettina langsam wieder näher. Aber Stefan ist alles andere als ein begnadeter Handwerker und so werden bei seinen „Reparaturen“ auch allerlei Gegenstände der Yildirims zerstört und das sich im Haus ausbreitende Chaos bringt Kenan zur Verzweiflung: Immerhin hatte er das Haus in den letzten Jahren in Schuss gehalten. Stefan wiederum findet, dass die Yildirims zu wenig Miete zahlen und fühlt sich um sein Erbe gebracht. Der Streit zwischen den beiden Männern eskaliert und führt zu immer größerer Zerstörung – worunter auch die gerade wiederbelebte Beziehung von Stefan und Bettina leidet – bis das Haus kurz vor der völligen Unbewohnbarkeit steht.
Claire Walka studierte Film an der HfG Offenbach. Ihre Kurzfilme werden international auf Festivals gezeigt und prämiert, sie veröffentlicht Texte in Anthologien & Zeitschriften, nahm 2008 am Berlinale Talent Campus teil, war Stipendiatin im Künstlerhaus Lauenburg und der Villa Willemsen. www.clairewalka.de
Drehbuchidee: Viel zu nah
In „Viel zu nah“ verliert Renate (57) ihre Arbeit als Verkäuferin. Um die entstandene Leere zu füllen, beobachtet sie ihre Nachbarn, ahmt sie nach. Besonderes Interesse weckt die Fotografin Mia (28) im Ferienappartement gegenüber. Renate spioniert sie aus und mischt sich immer mehr in ihr Leben ein.
Drehbuchpitch: Viel zu nah
Renate (57) verliert nach 40 Jahren ihre Arbeit als Verkäuferin. Noch dazu wandert ihre beste Freundin Ruth (60) nach Portugal aus. Selbst das Falten lustiger Origami-Tiere, Renates größtes Hobby, macht keinen Spaß mehr. Um die Leere zu füllen, beginnt sie ihre Nachbarn zu beobachten, doch nur Zuschauen reicht ihr bald nicht mehr. Sie lässt sich im Ferienapartment gegenüber als Putzfrau engagieren, jetzt kann sie auch heimlich die Sachen der Gäste begutachten. Als die extravagante Künstlerin Mia (28) auftaucht, ist Renate sofort fasziniert und folgt ihr überall hin. Sie kauft wie Mia knallbunte Kleidung auf dem Flohmarkt (sonst trägt Renate nur Dunkles), schießt dieselben skurrilen Fotos oder versucht dasselbe exotische Gericht zu kochen, wofür sie sogar zum Opernglas greift. Doch dann kippt Mias Stimmung, sie sitzt nur noch auf der Couch. Renate kann das nicht lange mitansehen. Sie überrumpelt Mia im Apartment unter dem Vorwand, putzen zu müssen. Dabei findet Renate heraus, dass Mia vor ein paar Monaten Mutter geworden ist und deutet deren Lethargie nun als Trauer um ein totes Kind. Renate mischt sich weiter ein, sie geht für Mia einkaufen oder versucht, sie fürs Origami-Falten zu begeistern. Schließlich kontaktiert sie sogar heimlich David (28), Mias Freund, und bittet ihn zu kommen. Als dieser kurz darauf mit der für tot gehaltenen Hannah (6 Monate) auftaucht, ist Renate geschockt. Zwischen dem Paar kommt es zu einem heftigen Streit. Renate lauscht und erfährt, dass Mia sich durch die Mutterschaft, aber auch von David, eingeengt fühlt und sich eine Auszeit nehmen wollte. Von Mias erneuter Zurückweisung gekränkt, haut David ab und lässt Hannah bei Mia zurück. Die ist stinksauer und will auf keinen Fall nach Hause. Da das Apartment schon weitervermietet ist, bietet Renate Mia an, ein paar Tage in ihrer Wohnung unterzukommen und sich um Hannah zu kümmern, damit Mia doch noch zu ihrer Auszeit kommt. Beim obsessiven Origami-Falten findet Mia tatsächlich wieder in ihren künstlerischen Flow, sie baut eine riesige, abstrakte Landschaft aus Origami-Skulpturen in Renates Wohnzimmer. Währenddessen wird Renate durch den intensiven Kontakt zu Hannah mit ihrem verdrängten Schmerz über eine erlittene Fehlgeburt und die eigene Kinderlosigkeit konfrontiert. Vor Mia lässt sich Renate aber nichts anmerken, sie behauptet sogar, nie Kinder gewollt zu haben, weil sie glaubt, so leichter die Sympathie und das Vertrauen von Mia zu gewinnen. Nicht gänzlich überzeugt bohrt Mia immer wieder nach, Renate verstrickt sich zunehmend in Lügen. Die anfangs gute Stimmung wird angespannter, beide Frauen beäugen sich misstrauisch, bis es schließlich zur Eskalation kommt. Renate bleibt gedemütigt und allein zurück. Ihr Versuch, als Ersatzmutter ein verpasstes Leben nachzuholen, scheitert, aber es gelingt ihr, mit der Vergangenheit Frieden zu schließen und einen Neubeginn zu wagen.
Die Drehbuchentwicklung wurde unterstützt von MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein.
Stipendiatinnen und Stipendiaten des Autorenstipendium Drehbuch 2019/2020
Sinja Dieks
Sinja Dieks kam von der Artistik über den Tanz zur Schauspielerei. 2012 beendete Sie ihr Schauspiel-Studium an der HFF Konrad Wolf in Babelsberg und ist seitdem regelmäßig in Film, Fernsehen und Theater zu sehen. 2014 wurde Sie als beste Nachwuchsschauspielerin für den Deutschen Schauspielerpreis nominiert und war 2018/19 Stipendiatin der Drehbuchwerkstatt München.
Drehbuchpitch
FAMILIENROMAN Kann man Freundschaften, Familienleben, Kinderziehung betreiben, als wäre man ein Manager, der Quartalsziele verfolgt? Kann man zwischenmenschliche Beziehungen käuflich machen und wenn ja, können sie echte Bindungen ersetzen? Das, was sich in Japan und den USA bereits durchgesetzt hat, ist in Europa völlig neu: Eine Agentur, die Fake-Emotionen und Beziehungen auf Stundenbasis anbietet, Quality Time im 1:1 Format.
„Geld ist vielleicht nicht in der Lage, Liebe zu kaufen, aber es ist in der Lage die Erscheinung von Liebe zu kaufen – und bewirkt es am Ende nicht das Gleiche?“
Der charmante und selbstbewusste Unternehmer KORBINIAN (42) ist überzeugt von dieser These. Oder zumindest war er es zu dem Zeitpunkt, als er gemeinsam mit seiner Geschäftspartnerin Eva die Agentur „Familienroman“ 2029 ins Leben gerufen hat. Seitdem ist er jederzeit bereit, seinen Klient*innen einen Best-Buddy, eine Schwester, einen liebenden Ehemann oder Vater zu providen. „Welche Emotionen und Charaktere sie sich auch wünschen - Wir kümmern uns darum!“
Schon sehr bald nach Gründung, wendet sich die junge Mutter JASNA (35) an die Agentur. Sie hat ein starkes Auftreten, ist schlagfertig, auf der anderen Seite aber fragil und undurchsichtig. Nach einem Erstgespräch wird klar – Jasna sucht etwas Längerfristiges, man könnte sagen Unbefristetes: einen Vater für ihren Sohn MAX (7), der seinen tatsächlichen Vater nicht kennt und sich die Schuld für dessen Abwesenheit gibt.
Die bisherige Erfahrung zeigt: die Substitution einer abwesenden, oft schmerzlich vermissten Person, die Reenactment Methode, führt nicht selten zu einer Art Katharsis, kann Heilung oder mindestens Erleichterung verschaffen. Auch die bloße Erscheinung von Liebe oder Anerkennung hinterlässt seine positiven Spuren.
Eine künstlich installierte, vertraglich abgesteckte Vater-Sohn-Beziehung beginnt – aber lässt sich ein solch komplexes, emotionales Konstrukt wirklich kontrollieren? Korbinians Vertrauen in die Agentur bekommt einen Riss, als Max auf den Plan tritt. Während dieser mit seiner direkten, kindlichen Wucht die Künstlichkeit beiseite fegt, gelingt es Korbinian immer weniger, seine Emotionen zu professionalisieren. Und als auch Jasna und Korbinian Nähe aufbauen, droht alles in sich zusammenzubrechen.
„Familienroman“ erzählt die Geschichte einer Gesellschaft in der nahen Zukunft, die sogar Beziehungen und Emotionen zu Ware degradiert und zeigt im familiären Rahmen, die Komplexität und Unkontrollierbarkeit von menschlichem Sein und Fühlen.
Drehbuch: Familienroman
„Familienroman“ erzählt die Geschichte einer Gesellschaft in der nahen Zukunft, die beginnt sich emotionale Beziehungen zu kaufen und zeigt im familiären Rahmen, die Komplexität und Unkontrollierbarkeit von menschlichem Sein und Fühlen.
Sophia Fritz studiert Drehbuch in München und wurde mehrfach mit Preisen und Stipendien ausgezeichnet. So gewann sie u.a. Schreibwettbewerbe der Stiftung Lesen, beim Münchner Kurzgeschichtenwettbewerb oder den "THEO-Berlin Bandenburgischer Preis für Junge Literatur". Sophia veröffentlichte Kurzgeschichten, ihren Roman "Im Endeffekt" im Unsichtbar Verlag 2017 und das Sachbuch "Gott hat mir nie das Du angeboten" im März 2019 im Herder Verlag.
Drehbuchidee: Delete all Content (AT)- Stoff nicht verfügbar
Es ist das Jahr 2020, eine rechte Regierung hat in Deutschland die Vorherrschaft eingenommen. Hashtags und Memes rasen um die Welt, Nachrichten und Schlagzeilen verbreiten sich, schlagen Wellen und verschwinden wieder in den Weiten des Internets. Lydia wird durch einen Zufall zu einer politischen Influencerin und geht mutig online gegen die aktuelle Regierung vor, bis sie vor der Entscheidung steht: Bleibt sie als offene Politikgegnerin für tausende Follower aktiv, oder muss sie ihr eigenes Leben und ihre Privatsphäre in Sicherheit bringen? Und ist sie online weniger angreifbar als im echten Leben?
Michael Grießler
1990 in Melk geboren, wuchs Michael in einem kleinen Ort im niederösterreichischen Mostviertel auf. Er absolvierte ein BA-Studium in Medienmanagement und war als Content Manager, Copywriter und Editor für diverse Zeitungen und Agenturen tätig. 2019 schloss er seinen MA in Serial Storytelling an der ifs internationale filmschule köln ab. Aktuell ist er als freier Drehbuchautor in Köln und Österreich tätig und arbeitet an der Entwicklung diverser Serienprojekte.
Drehbuch: Of Love and Likes
Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt – und manchmal führt das eine zum anderen. Flirtcoach Alex und YouTuberin Vea liefern sich einen gnadenlosen Schlagabtausch zur Unterhaltung ihrer Follower. Sie wollen den anderen vor der ganzen Welt bloßstellen, doch am Ende sehen sie sich selbst zum ersten Mal ganz ohne Filter.
Hörprobe "Of Love and Likes"</imperia/md/autorenstipendium/dokumente/of_love_and_likes_ho_rprobe.konvertiert.mp3> (MP3, 8.5 MB)
Dialogprobe "Of Love and Likes"</imperia/md/autorenstipendium/dokumente/michael_griessler_ofloveandlikes-bspszene-1seite090620.pdf> (PDF, 42 KB)
Im Krieg und in der Liebe ist alles erlaubt – und manchmal führt das eine zum anderen. Flirtcoach Alex und YouTuberin Vea liefern sich einen gnadenlosen Schlagabtausch zur Unterhaltung ihrer Follower. Sie wollen den anderen vor der ganzen Welt bloßstellen, doch am Ende sehen sie sich selbst zum ersten Mal ganz ohne Filter.
Als Pick-Up-Artist „Mr. Perfect“ glaubt Alex zu wissen, wie man Frauen verführt. Gutaussehend, charmant, hartnäckig - und immer seinem penibel konstruierten System folgend. Selbstvermarktung ist in Alex‘ Metier das A und O: Auch wenn seine Tipps nicht immer von Erfolg gekrönt sind, genießt er bei seinen Followern den Status eines Frauenverstehers. Durch die ständige Jagd nach körperlicher Nähe gelingt es ihm, emotionaler Nähe stets auszuweichen. Doch als er auf Vea trifft, beginnt es unter seiner Maske zu jucken…
Vea verarbeitet den Alltag einer Frau auf komödiantische Art und Weise auf ihrem YouTube-Channel. Kompromisslos, scharfsinnig, gerechtigkeitsliebend – als „Ironika“, ist sie ständig auf der Suche nach der besten Metapher, der cleversten Punchline, augenblicklicher Perfektion. Wenn Alex erklärt, wie man Frauen um den Finger wickelt, gibt Vea Tipps, um unerwünschte Anmachsprüche im Keim zu ersticken. Veas Angst vor Mittelmäßigkeit bringt sie dazu, immer mehr über sich selbst preiszugeben. Mehr als ihr lieb ist, wie Vea erkennen muss. Doch da hat sie längst die ganze Welt in ihr Wohnzimmer eingeladen…
Als Alex Vea bei einer Party anspricht, ahnt er nicht, dass er nur Veas neuestes – und bisher erfolgreichstes – Projekt ist. Sie persifliert seine penibel zurechtgelegten Taktiken, macht sich über seinen unreflektierten Chauvinismus lustig, zeigt seine Unsicherheiten auf. Nun hat Alex ein Problem: Denn wer will sich schon von einem Flirtcoach beraten lassen, der für tausende Frauen zur Online-Lachnummer verkommen ist?
Alex fordert Vea zu einem Wettkampf der anderen Art heraus. Er will ihr beweisen, dass sie sich in ihm täuscht. Und mit ihr – tausenden Zusehern. Vea, die in der Aktion ihren Durchbruch wittert, willigt ein und bringt Alex in brenzlige Situationen, aus denen er sich immer wieder heraus zu manövrieren weiß. Sie lernen langsam hinter die Fassade des anderen zu blicken, kommen sich näher. Aber wie lassen sich echte Gefühle in der Welt der Online-Selbstdarstellung, wo Authentizität längst zu einer Währung verkommen ist, herausfiltern? Und wer sagt, dass es nicht von Beginn an Alex‘ Plan war, Vea zu verführen?
OF LOVE AND LIKES handelt von einer als Social-Media-Krieg getarnten Liebesgeschichte, einer als Screwball-Comedy verpackten Reise zur Selbstakzeptanz. Altes und neues Frauenbild treffen auf altes und neues Männerbild, der trügerische Glanz der Online-Welt auf die hart zu erarbeitende Schönheit der Offline-Welt. Am Ende wissen Alex und Vea, dass sie ihre Masken nur ablegen können, wenn sie erkennen, weshalb sie sie so lange getragen haben. Doch um das zu erkennen, benötigen sie die Hilfe des anderen.
Anja Lupfer
Anja Lupfer arbeitet als freie Filmemacherin und Dozentin. Geboren und aufgewachsenen in einem kleinen Allgäuer Dorf, hat sie mehrere Jahre in den USA, Italien und der Schweiz gelebt. Sie studierte Dokumentarfilm an der HFF Mün-chen und schloss mit der BR-Koproduktion „Die häusliche Seite des Krieges“ ab. Von 2014-20 war sie Künstlerische Mitarbeiterin an der HFF. Sie ist in Programmauswahl und Leitung des Kinderprogramms der Nonfiktionale tätig. Daneben Regietätigkeit im Bereich Dokumentation und Bildungsfilm.
Drehbuch: Die falsche Allgäuerin
Es ist die Zeit in der die Deutschen das glücklichste Volk der Welt sind. Die Mauer ist gefallen, die Herzen vereint. Neue Wege werden gegangen, neue Dialekte entdeckt. Unzählige Märkte öffnen sich: Finanzmärkte, Rohstoffmärkte und Heiratsmärkte.
Hörprobe "Die falsche Allgäuerin"</imperia/md/autorenstipendium/dokumente/die_falsche_allga_uerin_ho_rprobe.konvertiert.mp3> (MP3, 5.9 MB)
Die falsche Allgäuerin Es ist die Zeit, in der die Deutschen das glücklichste Volk der Welt sind. Die Mauer ist gefallen, die Herzen sind vereint.
Peggy Kretschmar ist Heldin der Arbeit in ihrem volkseigenen Betrieb. Als plötzlich die Grenze offen steht, hält sie nichts mehr in Dresden. Auf in den Westen und zwar sofort! Doch wohin? Ihr Großvater hat einen Tipp: das schöne Allgäu. Hier strandet Peggy und schon ist sie mitten drin in den Fallstricken und Windungen der Dorfgemeinschaft, die neugierig, belustigt, aber auch feindselig auf sie reagiert. Peggy lässt sich aber nicht unterkriegen. Sie versteht zwar erst einmal kein Wort Allgäuerisch, aber auf den Mund gefallen ist sie auch nicht.
Unterstützung findet Peggy bei Oma Anna, der kauzigen Altbäuerin. Mit Zigarre im Mundwinkel und Graugans Anastasia an ihrer Seite regiert sie heimlich den Hof, sehr zum Missfallen ihrer Tochter Vroni. Die vogelwilde Oma hilft Peggy und aus irgendeinem geheimnisvollen Grund versteht sie sogar Peggys Sächsisch. Und sie fördert die aufkeimenden Liebe zwischen Peggy und Johann.
Johann Krautwaschel ist der Jungbauer auf dem Ostler Hof. Ein stolzer, schweigsamer Allgäuer. Johann ist von Anfang an von Peggys offener, frecher Art in den Bann gezogen. So eine Frau ist ihm noch nie begegnet. Doch Monika, Johanns traditionsbewusste Dauerfreundin, wittert Gefahr. Wie in jedem guten Märchen finden Johann und Peggy zueinander. Worauf sich der Ton im Dorf verschärft. Eine Fremde, ein Flüchtling als Bäuerin auf dem Ostler Hof? Das muss verhindert werden.
“Die falsche Allgäuerin“ ist eine Integrationsgeschichte. Eine Geschichte vom fremd sein und von Heimatliebe. Als Autorin fühle ich mit diesem Stoff sehr nahe. Zwar bin ich im Allgäu geboren und aufgewachsen, doch ich bin keine Dialektsprecherin. In der Grundschule wurde mir beigebracht, dass ich nicht dazu gehöre: die Lehrerin erklärte mir, ich sei eine „Preißin“ und beim Schnuppertag im Trachtenverein blieb ich auf der Bank, während die Bauernmädchen probetanzten. Schlimm war es nicht, eher kurios, und natürlich genoss ich auch meinen Außenseiterstatus, den ich mit einigen anderen teilte.
Als 2015 so manche die Unmöglichkeit der Integration der Geflüchteten mit der anderen Religion, Kultur und Sprache begründeten, konnte ich nur müde lachen. Mir war es ja nicht mal als deutsche Katholikin mit lokalem Geburtsort gelungen, mich in meinem Heimatdorf zu integrieren.
Um diese Problematik zu erzählen, wähle ich als Setting die deutsch-deutsche Flüchtlingswelle der Wendezeit. Geben wir Peggy und Johann eine Chance! Es ist ohnehin schwer genug.
Nicolas Stille
Nicolas Stille wurde 1987 in Hamburg geboren. Er beschäftigte sich zunächst wissenschaftlich mit der Film- und Literaturbranche, bevor er sich für die Praxis entschied. 2018 /19 wurde er Stipendiat der Münchener Drehbuchwerkstatt. 2019/20 hat er das Nürnberger Autorenstipendium erhalten. Seine Kurzgeschichten wurden in verschiedenen Anthologien (u.a. dem Hamburger ZIEGEL) veröffentlicht. Nicolas Stille lebt und arbeitet als Autor, Drehbuchautor und Filmagent in Hamburg.
Drehbuch: Out of the Woods
Im Rahmen einer TV-Show sollen sechs unterschiedliche Leute aus einem Wald herausfinden. Doch der Wald birgt keinen Ausweg. Die Gruppe ahnt nicht, dass sie Teil eines perfiden Experiments ist.
Hörprobe "Out of the Woods"</imperia/md/autorenstipendium/dokumente/out_of_the_woods_ho_rprobe.konvertiert.mp3> (MP3, 8.2 MB)
Dialogprobe "Out of the Woods"</imperia/md/autorenstipendium/dokumente/stille_dialogprobe_out_of_the_woods.pdf> (PDF, 249 KB)
Drehbuchpitch
Out of the Woods
Im Rahmen einer TV-Show sollen sechs unterschiedliche Leute aus einem Wald herausfinden. Doch der Wald birgt keinen Ausweg. Die Gruppe ahnt nicht, dass sie Teil eines perfiden Experiments ist.
Du machst die Augen auf. Bäume, nichts als Bäume. Du bist in einem Wald. Es ist dunkel. Du fürchtest dich. Du hast bei dieser verdammten TV-Show teilgenommen. OUT OF THE WOODS. Wer schafft es, innerhalb von einer Stunde aus dem Wald herauszufinden? Du schaffst das, hast du gedacht. Du schaffst alles. Du bist ein Selbstoptimierer. Aber das mit der TV-Show war eine dreiste Lüge. Man hat auf euch geschossen. Man hat versucht, euch zu vergiften. Man hat euch gezwungen, schreckliche Dinge zu tun. Die fünf anderen Kandidaten: verschwunden. Jetzt bist du auf dich allein gestellt. Aber wer bist du wirklich? Vor wem fliehst du? Und wie sollst du jemals aus diesem Wald entkommen?