Erasmus+-Aufenthalt in Zagreb – auf den Spuren von Nikola Tesla
Ende September 2024 machten sich zehn angehende Mechatroniker und Elektroniker für Maschinen und Antriebssysteme der Beruflichen Schule 1, begleitet von den Lehrkräften Natascha Sponsel und Josse Wolff, auf den Weg nach Zagreb. Hier sollten sie ein von der Europäischen Union gefördertes Erasmus+-Praktikum absolvieren.
Ziel des zweiwöchigen Aufenthalts war es, praktische Erfahrungen in den kroatischen Betrieben Končar D&ST und Lovato zu sammeln und die kroatische Kultur kennenzulernen.
In den Firmen wurden die Auszubildenden in die Produktionsprozesse von Transformatoren oder Schaltern eingebunden und konnten wertvolle Einblicke in internationale Arbeitsweisen gewinnen. Zugleich wurden ihre sprachlichen Fähigkeiten auf die Probe gestellt – sei es auf Englisch, Deutsch oder durch nonverbale Kommunikation.
Auch ein Besuch der kroatischen Partnerschule Elektrotehnička škola stand auf dem Programm. Die deutschen Auszubildenden nahmen an Präsentationen teil. Während die Präsentationen der kroatischen Schüler von der kroatischen Kultur und Geschichte handelten, stellten die deutschen Auszubildende Ihre Partnerfirmen vor. Im Anschluss an die Präsentationen gab es noch einen direkten Austausch mit den kroatischen Schülern wie auch eine Schulführung mit dem Schulleiter, Renato Matejaš. An einem weiteren Tag an der Schule fanden verschiedene technische Workshops statt.
Während des Kroatienaufenthalts hatten die Schüler auch die Gelegenheit, das kroatische Technikmuseum in Zagreb zu besuchen, das tiefere Einblicke in die Welt der Technik, Wissenschaft und dem Leben und der Erfindungen von Nikola Tesla ermöglichte.
Im Folgenden der Erfahrungsbericht eines Schülers:
„Schon beim Betreten des Museums fühlte man sich wie in eine andere Zeit versetzt. Alte Dampflokomotiven, historische Flugzeuge und interessante Maschinen füllten die Hallen. Besonders faszinierend war der Raum, der ganz Nikola Tesla gewidmet war. Dort sahen wir Nachbildungen einiger seiner bekanntesten Erfindungen, darunter der Wechselstromgenerator, der die moderne Elektrizitätsversorgung revolutionierte. Überall hingen Bilder und Zitate von Tesla, die bereits neugierig auf den Vortrag machten.
Der Vortrag begann mit einem Überblick über Teslas Kindheit in Smiljan, einem kleinen Dorf im heutigen Kroatien. Der Vortragende erzählte, wie Teslas außergewöhnliches Interesse an Elektrizität und Physik schon in jungen Jahren begann. Es war beeindruckend zu hören, dass er bereits als Schüler komplexe Maschinen und Apparate baute, die ihm den Ruf eines Genies einbrachten.
Besonders spannend war die Schilderung seiner Zeit in den USA, wo er mit Thomas Edison zusammenarbeitete – eine Kooperation, die jedoch aufgrund ihrer unterschiedlichen Auffassungen schnell endete. Tesla war ein Verfechter des Wechselstroms, während Edison auf Gleichstrom setzte. Diese Rivalität, bekannt als ‚Stromkrieg‘, prägte Teslas Karriere und führte letztlich zu seiner Anerkennung als Vater der modernen Elektrizität.
Der Vortrag betonte auch Teslas Visionen, die weit über seine Zeit hinausgingen. So träumte er von einer drahtlosen Übertragung von Energie und Kommunikation – etwas, das wir heute durch das Internet und drahtlose Technologien als selbstverständlich betrachten. Tesla war seiner Zeit weit voraus, aber leider erlebte er viele seiner Ideen nicht mehr in ihrer vollen Blüte.
Am Ende des Vortrags wurde uns klar, dass Tesla nicht nur ein genialer Erfinder war, sondern auch ein Mensch, der oft missverstanden wurde und finanzielle Schwierigkeiten hatte. Seine Geschichte ist einerseits inspirierend, andererseits aber auch tragisch. Dennoch bleibt er bis heute eine der bedeutendsten Figuren der Wissenschaft und Technik.
Der Museumsbesuch war eine großartige Erfahrung. Neben den spannenden Exponaten und dem Tesla-Vortrag konnten wir auch interaktive Experimente ausprobieren, die uns die physikalischen Prinzipien, die Tesla nutzte, näherbrachten. Der Besuch hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, neugierig zu sein und sich nicht davor zu scheuen, große Träume zu haben – so wie Tesla es getan hat. Insgesamt war es ein unvergesslicher Ausflug, der uns nicht nur technisches Wissen vermittelte, sondern auch dazu anregte, über die Bedeutung von Innovation und Durchhaltevermögen nachzudenken. Teslas Lebensgeschichte ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie eine Person die Welt verändern kann.“
Nach zwei ereignisreichen Wochen in Kroatien ging der Erasmus+-Aufenthalt zu Ende. Die Rückreise erfolgte mit dem Nachtzug von Zagreb aus über Augsburg nach Nürnberg.
In Erinnerung bleiben die vielen Ereignisse, Ausflüge, wie auch das Arbeiten in den kroatischen Firmen und der Austausch mit den kroatischen Schülern.
Dankbar und voller neuer Erfahrungen sind wir nach Hause zurückgekehrt - es war eine unvergessliche Reise!
Florian Dassinger und Shahin Taufiq (TEM12d)