High five 4 Life – von „Menschen für Menschen“
Hinter der Headline dieses Artikels verbirgt sich eine Initiative für junge Engagierte der Stiftung Menschen für Menschen, welche Hilfe zur Selbstentwicklung in Äthiopien leistet. Die Aktion soll, unter anderem durch Vorträge an Schulen, junge Menschen bilden, damit sie mehr über das Land, aber auch über die Themen Armutsbekämpfung und nachhaltige Entwicklung allgemein erfahren. Ziel war es auch aufzuzeigen, dass jedes noch so kleine Engagement von Bedeutung ist und helfen kann.
Die Schülerinnen und Schüler der Beruflichen Schule 1 hatten dabei im Rahmen ihres Unterrichts die besondere Gelegenheit, Dirk Kasten, Kuratoriumsvorsitzender der Hilfsorganisation Menschen für Menschen kennenzulernen.
In einem bewegenden Vortrag berichtete er über die Arbeit der Organisation und die aktuelle Situation der Menschen in Äthiopien. Dabei nahm er die Schülerinnen und Schüler durch seine Erzählungen, Bilder und Filmausschnitte mit auf eine Reise in das ostafrikanische Land und gewährte ihnen einen Einblick in die vielfältigen Projekte und Programme, die dort umgesetzt werden. Von Bildungs- und Gesundheitsprojekten bis hin zur nachhaltigen Landwirtschaft und Wasserversorgung - die Organisation setzt sich auf vielfältige Weise für die Verbesserung der Lebensbedingungen in Äthiopien ein.
Besonders beeindruckend waren die Zahlen, die Herr Kasten im Gepäck hatte. Meist lagen unsere Schülerinnen und Schüler mit ihren Schätzungen daneben, weil sie stark vom hier Vorstellbarem abweichen. Beispielsweise, dass ein Mensch in Äthiopien im Schnitt 3,5 Tage braucht, bevor er zum nächsten Krankenhaus kommt, was bei akuten Notfällen häufig tödlich endet. Oder dass die Lebenserwartung der Menschen nur 67 Jahre beträgt, ein Alter, in dem Menschen bei uns im Land gerade erst in den Ruhestand eintreten. Und er betont, als die Arbeit von Stiftungs-Gründer Karlheinz Böhm (bekannt aus den Sissi-Filmen) 1981 begann, lag die Lebenserwartung bei nur 37 Jahren. Vieles wird also besser über die Jahrzehnte, Entwicklungshilfe wirkt. Seine leidenschaftliche Darstellung sensibilisierte die Lernenden, welche sich gerade aufgrund der anstehenden Europawahl stark mit Europa und der EU im Unterricht beschäftigen, auch für die Zusammenhänge zwischen der heutigen Situation und der europäischen Kolonialherrschaft, die immer noch nachwirkt.
Der Besuch von Dirk Kasten war nicht nur informativ, sondern auch anschaulich. So hatte er zum Beispiel einen 20-Liter-Wasserkanister dabei, welchen schon kleine Mädchen ca. 5-6 Kilometer weit tragen können müssen, um ihre Familien mit sauberem Wasser zu versorgen. Wir durften dabei selbst erfahren, wie sich dieser Kanister nur kurz auf dem Rücken anfühlt und konnten damit erahnen, welche Leistung hier schon die Kleinsten erbringen müssen. Unser Blick wurde in diesen wertvollen 90 Minuten auf ganz unter-schiedliche Weise über den eigenen Tellerrand hinaus geweitet.
Ohne, dass es seine Intention war, auch Herr Kasten selbst war ein beeindruckendes „Anschauungsobjekt“ - ich hoffe er verzeiht mir den Ausdruck. Als beruflich erfolgreicher Mensch, der in der Immobilienbranche tätig ist und der seinen Fokus allein auf seine persönliche Profitmaximierung setzten könnte, agierte er auch als Vorbild und machte spürbar deutlich, dass es eine sehr sinnstiftende Tätigkeit ist, sich für eine gerechtere und solidarischere Welt einsetzen. Auch als Familienvater zeigt er damit, dass Verantwortung weiter reicht und nicht nur den persönlichen Nahbereich umfasst.
Wir haben durch die Veranstaltung viele Anknüpfungspunkte für den Religions- und Ethikunterricht sowie für das Fach Politik und Gesellschaft bekommen und freuen uns auf die Weiterarbeit an diesen Themen in den kommenden Wochen.
Die Berufliche Schule 1 in Nürnberg bedankt sich herzlich bei Dirk Karsten und Menschen für Menschen für diesen bereichernden Besuch und freut sich auf weitere spannende Begegnungen. Was uns als Eindruck bleibt: Wir alle können einen Beitrag dazu leisten, die Welt ein Stückchen besser zu machen - gemeinsam anpacken und Veränderung bewirken heißt die Devise!
Claudia Belzer