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Besuch der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg im SJ2017/18

KZ-Gedenkstätte Flossenbürg - Aussengelände © Jürgen Horst

Fahrtenwoche in die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg

An drei nachfolgenden Tagen im Dezember 2018 fuhren insgesamt sechs Klassen von der B1 zur Gedenkstätte Flossenbürg. Nach ca. 1,5 Stunden Fahrt erreichten die Klassen bei eisigen Minustemperaturen die verschneite einstige KZ-Gedenkstätte in Flossenbürg.

    Die Gründung des Konzentrationslagers Flossenbürg im Mai 1938 ist Teil einer Funktionserweiterung des gesamten KZ-Systems durch die SS. Die Lager sollen nicht mehr nur dazu dienen, politische Gegner des Nationalsozialismus zu internieren und zu terrorisieren. Die SS will nun auch wirtschaftlichen Profit aus der Häftlingsarbeit ziehen.
    Gefangene sollen in SS-eigenen Wirtschaftsbetrieben bei der Produktion von Baustoffen gezielt ausgebeutet werden. Zu diesem Zweck gründet die SS neue Lager und weist immer mehr Menschen in diese ein. Das Konzentrationslager ist für die Häftlinge permanent ein lebensbedrohlicher Ort. Der Alltag im Lager ist unmenschlich. Die Gefangenen werden gedemütigt und unterdrückt. Sie müssen bis zur Erschöpfung arbeiten. Viele werden zu Tode geschunden. Die SS errichtet im Lager eine Ordnung des Terrors und der Gewalt. Sie versucht, sich die politischen, nationalen, sozialen und kulturellen Gegensätze zwischen den Häftlingen zunutze zu machen. Tausende KZ-Häftlinge werden gezwungen, im Flossenbürger Steinbruch der Deutschen Erd- und Steinwerke (DESt) zu arbeiten. Ohne Sicherheitsvorkehrungen, schlecht bekleidet und bei jedem Wetter müssen sie Erde abtra¬, Granitblöcke absprengen, Loren schieben und Steine schleppen. Unfälle sind an der Tagesordnung. Kälte, harte Arbeit, völlig unzureichen¬de Ernährung und die willkürliche Gewalt von SS-Männern und Kapos führen zum Tod vieler Häftlinge. Anfang April 1945 beginnt die Auflösung des KZ-Flossenbürg und seiner Außenlager. Unmittelbar vor Kriegsende sterben Tausende von Häftlingen auf den Todesmärschen an Entkräftung, werden erschossen oder erschlagen. Viele versuchen zu fliehen. 100.000 Menschen aus 47 Nationen waren Häftlinge im Konzentrationslager Flossenbürg oder in einem seiner Außenlager: 84.000 Männer, 16.000 Frauen und sogar Kinder. Am 23. April erreicht die US-Armee das KZ-Flossenbürg. Sie findet 1.500 schwerkranke Menschen vor. Die meisten Gefangenen sind zu diesem Zeitpunkt auf einem der Todesmärsche. Die letzten von ihnen werden erst am 8. Mai 1945 von alliierten Truppen befreit. Es waren sehr intensive Eindrücke, die die Schülerinnen und Schüler unserer Schule in Flossenbürg bei ihren Führungen erlebten, den-noch ist nur schwer vorstellbar, was die Menschen dort erleiden mussten.

    Jürgen Horst

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