Bundestagsabgeordnete Gabriela Heinrich zu Besuch an der B1
MDB Gabriela Heinrich besucht die B1
Zumindest ein Highlight der politischen Bildung konnten wir trotz Corona zum Schuljahresende 2019/20 noch für einen Teil der Schülerinnen und Schüler bereithalten: Eine Frage- und Antwortrunde mit einer Bundestagsabgeordneten.
Gerade nach den Ereignissen die letzten Monate, eine tolle Gelegenheit für die Lernenden ihre Fragen der „großen“ Politik zu stellen. Gabriela Heinrich, selbst wohnhaft in Nürnberg, berichtete erst allgemein von ihrer Tätigkeit als Bundestagsabgeordnete, aber auch als stellvertretende Fraktionsvorsitzende. Menschrechte, humanitäre Hilfe sowie Entwicklungspolitik sind ihre Steckenpferde. Im Anschluss daran startete der offene Austausch, erst verhalten, dann zunehmenden engagiert. Nach 90 Minuten hatte man das Gefühl, dass die Diskussion so in vollem Gange war, dass der Gong kaum mehr von Belang war. Vor allem die Frage, wie Politik heute noch junge Menschen erreicht, bewegte die Schülerschaft und die anwesenden Lehrkräfte sehr. Eine Schülerin bemängelte, dass über die Medien, die sie konsumiere, keine Politik transportiert werde, sie nicht wisse, wer für was stehe und sie damit auch kein Interesse entwickle. Frau Heinrich entgegnete „Politik ist kein Einkaufsladen“ und auch der Schulleiter, einige anwesenden Lehrkräfte und auch viele Schüler waren sich in ihren Wortbeiträgen einig: Demokratie braucht auch den von sich aus engagierten und interessierten Bürger und kann nicht einfach nur konsumiert werden. Die Brücke zwischen den beiden Extrempositionen schlug dann Frau Heinrich selbst. So entgegnete sie, man hätte auch das Recht nicht zu wählen, aber ein grundlegendes Interesse es zu tun, hat jeder. So fragte sie ab, wie sich die Schülerin ihre Zukunft vorstelle und wie ihre Bedingungen aktuell in der Ausbildung sind und zeigte an diesen Beispielen auf, dass die Schülerin mit ihren Problemen und Vorstellungen durch die Wahlbeteiligung und die bewusste Entscheidung für politische Positionen entsprechend auf ihre jetzige Situation und die Zukunft einwirken könne. „Wir Politiker wollen nicht alle dasselbe!“, stellte Frau Heinrich klar.
Die spannenden 90 Minuten gingen, dank der offenen, schülernahen und lebendigen Art von Frau Heinrich sowie der Kommunikationsfreude von Seiten der Lernenden, vorbei wie im Flug. Eines bleibt sicher hängen, Politiker sind nicht von einem anderen Stern, sie leben mit ihren Familien unter uns, sind in Vereinen vor Ort engagiert, hören zu und versuchen Probleme zu lösen. Nur geht dies aus guten Gründen meist nicht so einfach und so schnell, wie sich das manch Einer wünscht. Genau nachgefragt liegt der Teufel oft im Detail. Diese und weitere wertvolle Erkenntnisse durften wir alle mit in die Sommerferien nehmen. Herzlichen Dank, Frau Heinrich!
Claudia Belzer