Open Eyes - Menschenrechtsfilme für die Schule
Mit offenen Augen: Unsere Auszubildenden erleben die Realität der Seenotrettung auf Leinwand und im Gespräch
Die Ethik-Gruppen der Klassen TEM11a, TEM11c und TEM11f haben am 11. Oktober gemeinsam mit mir ihr Schulhaus verlassen, um an der Veranstaltung “Open Eyes - Menschenrechtsfilme für die Schule” im Filmhaus Nürnberg teilzunehmen. Wir nahmen an der Vorführung des Films “Einhundertvier” teil, gefolgt von einem intensiven Gespräch.
Der Film “Einhundertvier”
Der Film “Einhundertvier” beleuchtet die Herausforderungen und Gefahren der zivilen Seenotrettung im Mittelmeer. Er zeigt eindrucksvoll, wie Freiwillige ihr Leben riskieren, um Menschen in Seenot zu retten. Dabei wird auch die Problematik der Kriminalisierung dieser humanitären Einsätze durch nationales Recht thematisiert, obwohl das internationale Seerecht solche Rettungsaktionen eigentlich schützt.
Das anschließende Gespräch
Nach der Filmvorführung hatten die Auszubildenden die Möglichkeit, mit Hanna Winter, Expertin und selbst Aktivistin in der Seenotrettung bei der Organistion Sea Eye ins Gespräch zu kommen und über die im Film dargestellten Themen zu diskutieren. Erste Frage eines angehenden Mechatronikers: “Verdient man da gut?” Die Antwort war eindeutig: Die meisten Helfenden arbeiten ehrenamtlich und sind zu 100 Prozent auf Spenden angewiesen, um ihre lebensrettende Arbeit fortsetzen zu können. Monetäre Aspekte sind also nicht der Anreiz, um sich dieser fordernden und aufreibenden Aufgabe zu widmen. sondern vielmehr intrinsische Motivation auf Grundlage moralischer Haltungen und eigenem Gewissen.
Open Eyes – Menschenrechtsfilme für die Schule
Die Vorstellung, an der wir teilnahmen, war nur eine von mehreren. Open Eyes – Menschenrechtsfilme für die Schule ist ein Schulfilmprojekt des Internationalen Nürnberger Filmfestivals der Menschenrechte in Zusammenarbeit mit dem Filmhaus Nürnberg. Das Programm verbindet kulturelle ethische und politische Bildung in eindrucksvoller Weise und findet im jährlichen Turnus statt.
Eindrücke und Emotionen
Die Teilnahme an dieser Veranstaltung rief bei uns viele Emotionen hervor und hinterließ einen tiefen Eindruck. Wenn man über Migrationspolitik spricht, muss einem bewusst sein, dass dies auch und vor allem ein hochgradig ethisches Thema ist. So schilderte die Aktivistin beispielsweise ihre Trauer und Wut über die Ungerechtigkeiten und das Leid, das sie immer wieder erlebt. Gleichzeitig fühle sie sich aber weiterhin motiviert, sich für Menschenrechte und humanitäre Hilfe einzusetzen.
Der Ethikkurs hat durch diese Veranstaltung nicht nur wertvolle Einblicke in die Herausforderungen der zivilen Seenotrettung gewonnen, sondern auch ein tieferes Verständnis für die Komplexität der Gesamtsituation bekommen. Über die Bedeutung von Solidarität und Menschlichkeit in diesem Kontext, aber auch über verschiedene Möglichkeiten politischer Regelung, die schwieriger kaum sein könnten, werden wir im Nachgang im Unterricht auf jeden Fall noch diskutieren.
Claudia Belzer, Ethik-Lehrkraft