Nürnbergs Berufsschule 1 von oben

Berufliche Schule 1

Nürnberger Technikdialog am 29. Juni 2016 zum Thema: "Berufliche Bildung in einer digitalisierten Welt"

Teilnehmer der Podiumsdiskussion des Nürnberger Technikdialogs am 29. Juni 2016, Bild © Bernhard Palm
von links: Dieter Kuschel (Schulleiter B1), Peter Brandt (vdi); Christian Sendlbeck (Vizepräsident HWK Mittelfranken), Dr. Clemens Gsell (3. BM Stadt Nürnberg - Gesch.bereich Schule und Sport), Wolfgang Böhm (Ausbildungsleiter Diehl Ausbildungs- und QualifizierungsGmbH), Thomas Ressel (IG Metall)

Einen Ausbildungsberuf Industrie 4.0 wird es nicht geben

Mehr als 70 Besucher folgten der Einladung der IG Metall Nürnberg und des vdi Bezirksvereins Bayern Nordost, und kamen Mittwochabend zum Nürnberger Technikdialog in die Berufsschule an der Augustenstraße. Eine große Zahl von Ausbilderinnen und Ausbildern aus Nürnberger Betrieben sowie Lehrkräfte aus beruflichen Schulen diskutierten drei Stunden lang mit den eingeladenen Experten zum Thema "Berufliche Bildung in einer digitalisierten Arbeitswelt". Moderiert wurde der Technikdialog wieder von Klaus Wonneberger, Wirtschaftsjournalist der Nürnberger Nachrichten.

Dr. Klemens Gsell, 3. Bürgermeister und zuständig für den Geschäftsbereich Schule und Sport bei der Stadt Nürnberg, unterstrich, dass es sich bei der Digitalisierung um keine Modeerscheinung, sondern um eine tiefgreifende und nachhaltige Veränderung von Schule, Lehren und Lernen handelt. Sowohl die Stadtgesellschaft wie auch alle Bildungseinrichtungen und Unternehmen sind hier gefordert. Neben umfangreichen Investitionen in die Ausstattung der Schulen gilt es auch über neue mögliche Kooperationen zwischen Staat und Wirtschaft nachzudenken, um diesem anhaltenden schnellen technologischen Wandel gerecht zu werden.

Wolfgang Böhm, Ausbildungsleiter der Diehl Ausbildungs- und QualifizierungsGmbH, ging aus betrieblicher Sicht auf die Anforderungen an Auszubildende und Ausbildung ein: "Die Schüler müssen lernen von der Software her zu denken. Die Schule hat die Aufgabe eine gute fachliche Grundbildung sicherzustellen, die weitergehenden Anforderungen muss der Betrieb vermitteln."

Als dritter Referent ging Christian Sendlbeck, Vizepräsident der Handwerkskammer Mittelfranken, auf die Herausforderungen der Digitalisierung aus Sicht des Handwerks ein und machte dies anhand von konkreten Beispielen sehr anschaulich. So werden seiner Einschätzung nach einzelne Handwerksberufe unter Druck kommen, wie etwa der Zahntechniker dessen Arbeit mehr und mehr von 3-D Druckern übernommen wird. Andere Handwerksberufe werden dagegen eher eine Aufwertung und auch Erweiterung erfahren.

Den Abschluss bildete Dieter Kuschel, Schulleiter der Beruflichen Schule 1. Er verwies darauf, wie wichtig auch in einem zunehmend technisierten Lernumfeld der Aufbau und Ausbau von sozialen und kommunikativen Kompetenzen ist. Denn Teamarbeit und kollegiale Problemlösungen werden in der zukünftigen Arbeitswelt eher noch weiter zunehmen.

Die anschließende Diskussion, bei der auch Thomas Ressel (IG Metall) und Peter Brandt (vdi) vertreten waren, machte nochmals den komplexen Zusammenhang von Technik, Kompetenz, Fertigkeit, Handlungswissen, Arbeitsvermögen und Medienkompetenz deutlich.

(Textveröffentlichung mit freundlicher Erlaubnis von Dr. Sandra Siebenhüter)

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