USA-Update und die Simpsons als Spiegel der amerikanischen Gesellschaft
Am 8.11.2016 bot uns Dr. Hünemörder in Kooperation mit dem Deutsch Amerikanischen Institut in Nürnberg ein besonderes Highlight. Das Aufgabengebiet des Referenten an der LMU München umfasst unter anderem die Verfassungs- und Rechtsgeschichte der USA, die Geschichte Nordamerikas im 17. und 18. Jahrhundert, die politische Kultur der USA, Verschwörungstheorien und politischen Humor.
Brandaktuell zu den Präsidentschaftswahlen in den USA brachte er 75 Azubis die beiden Kandidaten mit ihrem jeweiligen Wahlprogramm näher. Darüber hinaus erfolgte ein Überblick über das amerikanische Wahlsystem. Im Anschluss an den Vortrag stellte er sich den Fragen unserer Azubis in einer Diskussionsrunde.
„Wie können diese beiden Kandidaten in so einem großen Land übrig bleiben?“
Die Antwort beschäftigte die SchülerInnen auch noch im Anschluss an den Vortrag im Unterricht. Denn laut Dr. Hünemörder lag es an der sehr niedrigen Wahlbeteiligung in der Bevölkerung insgesamt; mit der Folge, dass gerade die Wähler aktiv wurden, die entweder aus Unzufriedenheit mit der gegenwärtigen politischen Situation den „Anti-Politiker Trump“ wählten (analog den AfD-Protestwählern bei den Landtagswahlen in Deutschland) oder aber besonders engagierte Clinton-Unterstützer.
Weitere Fragen machten das Interesse an dem Thema deutlich. Ein Schüler, dessen Vater die amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt, wollte beispielsweise wissen, ob dieser durch Nichtwahl, die Kandidatin Clinton stärken würde.
Ein Wahl-Clip von den Simpsons, der die Präsidentschaftswahlen parodierte, bot die Überleitung zum zweiten Vortrag. Auch hier saßen wieder 75 Azubis aus drei weiteren Klassem im Publikum.
Einleitend zeigte Dr. Hünemörder den Schöpfer der Simpsons, Matt Groening, der die gelben Figuren gezeichnet und nach seiner eigenen Familie benannt hat.
Jeder der Anwesenden im Publikum hatte schon mehrere Folgen der Simpsons gesehen, aber diese noch nie mit System analysiert. Der Vortrag von Dr. Hünemörder war gespickt mit anschaulichen Beispielen, die den theoretischen Aufbau der Serie und deren Absicht belegten.
Die „Couch Gags“ der Simpsons, die die amerikanische Familie spiegeln, da diese in ihrer Freizeit am liebsten vor dem Fernseher sitzt, wurde ebenso thematisiert, wie der schematische Aufbau einzelner Folgen je nach gewünschter Intention.
So werden Autoritäten überzeichnet dargestellt um diese zu hinterfragen. Überraschend war in diesem Zusammenhang die Information, dass im Original die jeweilige „Gast-Autorität“ der Figur ihre eigene Stimme leiht. Als prominentes politisches Beispiel nannte Dr. Hünemörder Tony Blair.
Ebenso finden aber auch Themen wie Waffenbesitz und Präsidentschaftswahlen Eingang in die Serie.
Der Komplex „Anspielungen auf andere kulturelle Werke“ wurde durch die Beispiele „Indiana Jones“ und „Lola rennt“ verdeutlicht. Die Anspielung auf letzteres Werk aus dem deutschsprachigen Raum wurde tatsächlich von mehreren Azubis aus dem Publikum erkannt.
Die vierte Art der Darstellung über eine Metaebene wurde am Beispiel der Herstellung von Simpsons Merchandise Artikeln in Kombination mit der Verurteilung von Kinderarbeit präsentiert.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dieser Vormittag im Rahmen des Sozialkunde- und Deutschunterrichts eine große Bereicherung darstellte und viele neue Erkenntnisse bot.
Besonderer Dank geht an Dr. Hünemörder, der uns mit seiner ansprechenden Vortragsweise und den fundierten Inhalten diesen kurzweiligen Vormittag beschert hat.
Darüber hinaus bedanken sich alle Teilnehmer beim Förderverein der B1, der durch einen finanziellen Zuschuss diese Veranstaltung ermöglicht hat.
Alexandra Stolle