Nürnbergs Berufsschule 1 von oben

Berufliche Schule 1

„Woche der Brüderlichkeit 2019“

Gleich geht es los © Daniel Budin / Claudia Belzer

Die EGI 12 im Filmhaus

Die Woche der Brüderlichkeit ist eine seit 1952 jährlich im März stattfindende Aktionswoche für die christlich-jüdische Zusammenarbeit in Deutschland. Auch in Nürnberg finden wiederkehrend zahlreiche Veranstaltungen in diesem Zeitraum statt.

    Eine davon war die Filmvorführung „Wir sind Juden aus Breslau“ mit anschließendem Gespräch mit dem Regisseur.
    Die Dokumentation gibt 14 Zeitzeugen das Wort, die als Kinder in Breslau Zuhause waren, bis die Nazidiktatur ihnen zusetzte. Die Dokumentation zeigt eindringlich und gefühlvoll was die Gräueltaten des Regimes für die Einzelpersonen, die Gesellschaft und auch die Weltordnung bedeuteten und bis heute bedeuten. Ein Schüler sagte nachher: „Man versteht den Nahost-Konflikt gar nicht, ohne diesen geschichtlichen Hintergrund.“ Und er lobte den Regisseur. Er habe schon viele Dokumentationen im Fernsehen über das Dritte Reich und die Judenverfolgung gesehen, doch keine davon hat ihn bisher so mitfühlen lassen und derart zum Nachdenken angeregt. Ein Lob, das der Regisseur gerne annahm. Besonders interessant wurde es bei der Nachbesprechung als sich ein betagter Herr zu Wort meldete. Er war ins Kino gekommen, weil er selbst vor 92 Jahren in Breslau geboren wurde. Er selbst habe als Kind nichts von der Judenverfolgung und -vernichtung mitbekommen, erinnere sich aber, dass seine Mutter sich nicht mit der üblichen Seife waschen wollte, da man sagte, es seien Judenknochen darin verarbeitet. Während der Herr seine Erinnerungen schilderte, waren die drei Schulklassen im Saal ganz still. Trotz des traurigen Themas konnte die EGI12 aber trotzdem ein positives Resümee ziehen. Ihnen fiel auf, dass selbst Menschen, die alles verloren haben und schwer traumatisiert wurden, doch noch ein gelingendes Leben im Ausland führen konnten, es schafften eigene Familien zu gründen und beruflich erfolgreich zu sein. Ein Schüler sagte „Das zeigt, dass man die Hoffnung nie aufgeben darf und es nie zu spät ist, für eine bessere Welt zu kämpfen.“ Und wir fanden Geschichte wiederholt sich, auch aktuell, deswegen können wir so gut aus ihr lernen, um es selbst besser zu machen. Im anschließenden Deutschunterricht wurden die Themen des Nachmittags (Holocoust, Staat Isreal, Flucht und Identitätssuche zwischen den Kulturen) dann nachbereitet. Eine tolle Veranstaltung, die auch mir als Lehrkraft noch lange in Erinnerung bleiben wird.
    Claudia Belzer, Sozialkundelehrerin

      Regisseur Dirk Szuszies steht Rede und Antwort, Bild © Claudia Belzer

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