Neues Europäisches Bauhaus
Das Klima ist heutzutage in aller Munde, sei es in Reden von Politikerinnen und Politikern, von Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten oder auch in der Schule. Um allen Interessierten die Möglichkeit zu bieten, sich am Klimaschutz beteiligen zu können, entstand unter dem „Europäischen Green Deal“ der Europäischen Kommission die Initiative „Neues Europäisches Bauhaus“. Diese Initiative möchte eine Bewegung schaffen, die Menschen zusammenbringt, um gemeinsam an innovativen, nachhaltigen und inklusiven Formen des Zusammenlebens zu arbeiten.
Das Neue Europäische Bauhaus soll eine Art „Forum“ sein, dass zum Ziel hat, attraktive, nachhaltige und inklusive (barrierefrei) Orte, Produkte und Lebensweisen zu schaffen. Das Ziel ist, eine gemeinsame Idee von einer nachhaltigen, inklusiven, ästhetischen und intellektuellen Zukunft zu erarbeiten und zu realisieren. Diese Ziele sind nur erreichbar, wenn Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund und aus verschiedenen Bereichen gemeinsam denken und arbeiten.
Um die Vision des Neuen Europäischen Bauhauses zu formulieren, dienten die historischen Grundlagen als Merkmale. Das historische Bauhaus entstand in einer Zeit eines tiefgreifenden Wandels – hin zur modernen Gesellschaft und zum Industriezeitalter. Es wurde nach Lösungen für neue Herausforderungen gesucht. Dieser Ansatz, die Grenzen der Wissenschaft und Forschung zu überwinden und fachübergreifend Lösungen zu finden, wird auch in heutigen Zeiten dringend benötigt.
Das Neue Europäische Bauhaus wird aus drei zentralen, untrennbaren Werten geleitet:
- Ökologische Nachhaltigkeit
- Ästhetik
- Inklusion
Die Herausforderung besteht darin, diese drei Werte gleichzeitig zu berücksichtigen, um kreative Lösungen zu entwickeln, mit denen den Bedürfnissen der Menschen zu niedrigeren Gesamtkosten bestmöglich Rechnung getragen werden kann.
Die Phasen des Neuen Europäischen Bauhauses
Die Initiative unterteilt sich in drei Phasen: Gemeinsame Gestaltung, Realisierung und Verbreitung.
In der ersten Phase des Projekts ging es um das Zusammenführen von konkreten Beispielen zur Gestaltung des Neuen Europäischen Bauhauses. Welche Herausforderungen werden angegangen? Wie kann mit Ideen und Fachwissen dazu beigetragen werden?
Dazu wurden fast zweitausend Beiträge, Beispiele, Ideen und Herausforderungen gesammelt. Ebenso wurden mehr als 200 Papiere und Essays eingereicht. Der Höhepunkt dieser Gespräche war die erste Konferenz zum Neuen Europäischen Bauhaus im April 2021, an der etwa 8.000 Personen (online) aus der ganzen Welt teilnahmen. Ein eingerichteter hochrangiger Runder Tisch aus 18 Vertreterinnen und Vertretern aus Theorie und Praxis diente während dieser Phase als Sprachrohr für Ideen und als Gemeinschaftsbotschafterinnen und -botschafter.
Im September 2021 startete die zweite Phase des Neuen Europäischen Bauhauses, die Realisierungsphase. Die Kommission nahm eine Mitteilung an, die den Rahmen, die Kernprinzipien und die wichtigsten Maßnahmen darlegt, die das Neue Europäische Bauhaus vorantreiben werden.
Während der zweiten Phase werden gute Ideen in- und außerhalb Europas verbreitet. Dabei geht es um Vernetzung und Wissensaustausch mit dem Ziel, offene und reproduzierbare Methoden, Lösungen und Prototypen zu ermitteln und sie Städten, Gemeinden, Architektinnen und Architekten sowie Designern und Designerinnen zur Verfügung zu stellen. Im April 2022 wurde dafür das Labor des Neuen Europäischen Bauhauses gestartet, ein „Think-and-Do-Tank“. Kurz darauf wurden im Mai 2022 die ersten fünf Demonstrationsprojekte vorgestellt und im Juni 2022 fand das erste Festival zum Neuen Europäischen Bauhaus statt. Hier wurden auch die Bauhaus-Preise 2022 verliehen.
In der dritten Phase, die ab Januar 2023 starten soll, wird der Schwerpunkt auf die Verstärkung der herausgebildeten Ideen und Maßnahmen und dem Erreichen einer breiteren Öffentlichkeit in Europa und weltweit gelegt. Dabei sollen Beteiligte und Fachleute vernetzt und Wissen ausgetauscht werden, um die besten Methoden, Lösungen und Prototypen zu ermitteln.