Kompass Sebalder Steppe

In einem ortsspezifischen Beteiligungs-Kunstprojekt wurde mit Zeitzeugen und Bürgern der ehemaligen "Sebalder Steppe" in St. Sebald, in der Nördlichen Altstadt ein Erinnerungs-Denkmal entwickelt. Der Begriff "Steppe" kommt ursprünglich aus dem Russischen und steht für eine baumlose Gras- und Krautlandschaft. Eine Steppe ist im ursprünglichen Sinne ein Naturphänomen einer Landschaft und kommt in einem Städtischen Gefüge als solches nicht vor und stößt daher bei Unkenntnis erstmal auf Verwunderung. Das Bild der gewaltigen Baulücke in St. Sebald glich einer Steppenlandschaft und wurde erst nach der kompletten Räumung der zerstörten Häuser und Keller für die Stadtteilbewohner als solches sichtbar.

Künstlerin

Anja Schoeller

Förderung

ca. 21.600 €

Fertigstellung

2020


Hintergrundinformationen

Da die historische Altstadt St. Sebald bis zu 90% Zerstörung erlitt, wurden erste Ideen für einen Wiederaufbau 1947 über einen nationalen Architektenwettbewerb gesammelt. Die Stadtplanung entschied sich für die komplette Räumung des riesigen Trümmerfeldes. Die Schuttmassen wurden mit dem "Trümmerexpress" ausserhalb der Stadt entsorgt. Übrig blieb, bis zum Wiederaufbau (circa 1952), für mehrere Jahre eine große, geräumte Brachfläche mit einem sandig, lössartigem Boden auf dem Gras und Pionierpflanzen wuchsen. Über die Zeit entstanden Trampelpfade und kreuzten Wene, die das Bild einer Steppe komplett machten.
Die Sebalder Steppe ist daher kein wissenschaftlicher oder städtbaulicher Begriff, sondern kommt aus dem Volksmund. Eine genaue historische Kartierung darüber gibt es nicht und wir können lediglich von einem Kernbereich der Sebalder Steppe sprechen.

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