Projekte aus der Informatiktechnik

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Konzeption des Faches Projektarbeit

Im Fach Projektarbeit entwickeln unsere Studierenden im 3. und 4. Semester eigenständig eine Lösung für eine selbst gewählte Problemstellung. Dabei kann die Bearbeitung der Projektarbeit in Kooperation mit einer externen Firma oder aber auch rein schulisch erfolgen. Neben der Betrachtung aus der fachlichen Sichtweise wird die Projektarbeit auch aus der Perspektive des Projektmanagements durchdrungen.

Die Studierenden
- arbeiten kooperativ und selbstorganisiert in agilen Projektteams,
- entwerfen ausgehend von eigenen Ideen ein fächerübergreifendes Problem,
- führen eine Machbarkeitsanalyse und Zeitplanung durch,
- konzipieren mithilfe des Projektbetreuers kreativ eine Lösung,
- stellen die Entwicklung in Meilensteinsitzungen dar,
- reflektieren ihr Ergebnis und ihre Arbeitsprozesse kritisch,
- verfassen eine Projektdokumentation und
- stellen ihr Ergebnis auf der alljährlichen Technikerbörse
- sowie einer Abschlusspräsentation vor.

Aktuelle Projektarbeiten aus der Informatiktechnik

"Infrastructure as Code" als Pilotprojekt zur automatisierten Bereitstellung von Datenbanken und Webservices ... hier weiterlesen

Meine Technikerarbeit „Infrastructure as Code“ ist als Pilotprojekt anzusehen und lässt sich grob in zwei Teile gliedern. Zunächst fand eine Einarbeitung in verschiedene Automatisierungswerkzeuge aus dem DevOps-Umfeld statt. Hierzu zählten: Packer, Vagrant, Ansible und InSpec. Mit Hilfe dieser Werkzeuge erfolgte die Bereitstellung verschiedener Datenbanken und Webservices. Ziel dieses Teilschrittes war es die genannten Bestandteile als sogenannten „DevOps-Workspace“ für Arbeiten in der Schule oder an einem IT-Arbeitsplatz „out of the box“ ohne langwierigen Einrichtungsaufwand bereitstellen zu können. Um eine gewisse Unabhängigkeit vom verwendeten Hostsystem zu erhalten, sollte die Einrichtung innerhalb einer virtuellen Umgebung stattfinden. Für diesen Zweck wurde die OpenSource Software GNS3 gewählt, welche diesen Projektteil zeitgleich um eine leistungsstarke Simulationskomponente für Netzwerke erweiterte.

Für die Umsetzung dieser Projektphase bestand die Zielsetzung als erstes darin ablauffähige Skripte für die Programme Packer und Vagrant zu erstellen, durch die die GNS3-Umgebung paketiert und nachfolgend wieder deployed werden konnte. Anschließend erfolgte innerhalb der Simulationsumgebung die Installation und Konfiguration von MongoDB, MySQL sowie eines Apache Webservers und phpmyAdmin durch die Ausführung eines Ansible-Skriptes.

Letztendlich ist es durch die geleisteten Arbeiten möglich den „DevOps-Workspace“, auf leistungsfähig geeigneten Hostsystemen, durch die Kopie eines Quellverzeichnisses und die Ausführung von zweierlei Skripten in Betrieb zu nehmen.

In der zweiten Phase des Projektverlaufs dienten die erlangten Kenntnisse über die Handhabung und Einsatzmöglichkeiten der Automatisierungswerkzeuge dazu in einem bestehenden Firmennetzwerk routinemäßige Wartungsaufgaben zu automatisieren. Hierfür wurde im Netzwerk der Firma Baß Antriebstechnik GmbH zunächst ein „Control-Host“ in Form eines Ubuntu-Servers in Betrieb genommen. Im Anschluss erfolgte die Erstellung eines weiteren Ansible-Playbooks, welches zur Ansteuerung von Netzwerkgeräten innerhalb der Infrastruktur dient. Unter Verwendung der Aufgabenplanung findet durch die Ausführung dieses Skriptes täglich ein automatisiertes Backup der Gerätekonfigurationen statt. Abschließend wird die erfolgreiche Durchführung des Backup-Prozesses durch ein eigenes entwickeltes InSpec-Skript geprüft.

Durch die Teilautomatisierung dieser Wartungsarbeiten konnte die IT-Sicherheit im Netzwerk der Baß Antriebstechnik GmbH nachhaltig erhöht werden.

Jan Hörber, IAV3/4 2018/2019

Integration einer ownCloud in UCS (Univention Corporate Server) als absolutes Neuland ... hier weiterlesen

Meine Technikerarbeit fertigte ich bei der Firma ownCloud GmbH mit Sitz in Nürnberg an. Das Projektthema „Integration einer ownCloud EE 9.1.1 in UCS 4.1“ war für mich absolutes Neuland: Weder hatte ich bis dahin die Cloudlösung ownCloud im Einsatz, noch war mir UCS (Univention Corporate Server) ein Begriff.

Der UCS ist ein von der Firma Univention weiterentwickeltes Linux-Derivat mit dem Fokus auf einer intuitiven grafischen Benutzeroberfläche und Server-/Clientverwaltung. Mittels einer integrierten Softwareverwaltung können einfach und schnell neue Programme aus dem Internet nachinstalliert werden, ohne hierfür extra auf die Konsolenebene wechseln zu müssen und mit Linux-Befehlen auf die entsprechenden Repositorys zugreifen zu müssen. ownCloud als klassische Cloud-Lösung existierte bereits als App in diesem Software-Store und ließ sich auch schon in früheren UCS-Versionen installieren. Für die Wartung und Pflege der Einbindung in den UCS war jedoch weder ownCloud noch Univention verantwortlich, sondern dies wurde durch einen Drittanbieter kostenpflichtig angeboten. Der Anbieter gab diesen Zweig seines Geschäftsmodells jedoch auf, weshalb die Firma ownCloud GmbH selbst die Integration übernehmen und vorantreiben wollte.

Durch die Weiterentwicklung des UCS war es in der neusten Version seit Kurzem möglich, Apps nicht nativ auf dem Hostsystem laufen zu lassen, sondern vielmehr jede App gekapselt in einem Docker-Container zu betreiben. Dies hat einige gewichtige Vorteile: So können Abhängigkeiten der Apps mit dem Host-System vermieden werden, da jeder Docker-Container sein notwendiges Ökosystem mit allen Treibern, Modulen und Programmen bereits enthält. Ferner erleichtert es das Update erheblich: Es muss lediglich der Docker-Container ausgewechselt und der Zugriff auf die persistent abgespeicherten Daten (z. B. auf einem Share des Hostsystems) migriert werden. Die bereits verfügbare ownCloud-App für UCS hatte diese Möglichkeit jedoch nicht: Sie lief wie alle Apps der pre-Docker-Version direkt auf dem Hostsystem.

Ziel der Technikerarbeit war die nahtlose Integration einer neuen ownCloud-App in das Univention-App-Center auf Basis von Docker. Aufbauend auf dieser neuen App sollte mittels UCS-Bordmitteln ein eigen-ständig lauffähiges UCS-Image mit vorinstallierter ownCloud-App erzeugt werden. Diese sogenannte Appliance ist besonders für den Vertrieb von ownCloud interessant, da so potentielle Neukunden die Software schnell, einfach und ohne aufwendige Installation und Konfiguration in Betrieb nehmen können. Die Prozessevaluierung dieser Appliance-Generierung im Sinne einer Continuous Delivery rundete die Technikerarbeit ab.

Steffen Titschack, IAV3/4 2016/2017

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