Carsharing in Nürnberg
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Mobilitätsstation am Rennweg (Foto: Christine Dierenbach)
Ob sie fahren oder stehen – Autos nehmen in einer dicht bebauten Stadt wie Nürnberg viel Platz weg, der besser genutzt werden könnte. Zum Beispiel für breitere Fuß- und Radwege, Bäume, Bänke oder Platz zum Spielen. Eine Möglichkeit, Autos in der Stadt zu reduzieren, ist Carsharing. Erfahrungen in anderen Städten zeigen, dass ein Carsharing-Fahrzeug bis zu siebzehn private Autos ersetzt. Dadurch verringert sich der Parkdruck und der Flächenbedarf für Parkplätze sinkt.
Was ist neu?
Carsharing wird in Nürnberg gut angenommen: Im Februar 2025 hat sich der 10.000. Kunde bei der Sharegroup GmbH angemeldet. Zu finden sind die Carsharing-Fahrzeuge „scouter“ an den Mobilpunkten in der Stadt. Waren es im Dezember 2016 noch 898, hat sich die Anzahl der Kundinnen und Kunden mehr als verzehnfacht. Damit setzt sich das kontinuierliche Wachstum der Carsharing-Nutzung fort.
Stadt erweitert das Angebot an Mobilpunkten
Im Jahr 2021 beauftragte der Stadtrat die Verwaltung, die Anzahl der Mobilpunkte bis 2025 auf 100 Standorte zu erhöhen. Diesem Auftrag kommt die Stadt seither Schritt für Schritt nach. Mit dem weiteren Ausbau der Infrastruktur in diesem Jahr wird die Stadt das Netz an Mobilpunkten weiter verdichten und das Angebot an E-Fahrzeugen deutlich erweitern.
Allein im Jahr 2024 stieg in Nürnberg die Anzahl der Kundinnen und Kunden im Vergleich zum Vorjahr um 24 Prozent auf 9.736, die Ausleihen stiegen um 31 Prozent auf 61.713. Für 2025 wird ein erneuter Anstieg der Nutzerzahlen und Ausleihen erwartet, da die Stadt weiterhin die Infrastruktur und die Verfügbarkeit von Carsharing-Angeboten ausweitet.
Mit der vierten Ausbaustufe, die bis zum Herbst umgesetzt werden soll, entstehen 26 neue Mobilpunkte. Sechs dieser Standorte sind das Ergebnis einer Onlinebeteiligung. Die Bürgerbeteiligung zu dieser Ausbaustufe fand im Mai und Juni 2024 statt. Sechs der neuen Standorte gehen auf Wünsche aus der Bürgerbeteiligung zurück. Diese sind: am Park & Ride-Parkplatz in Langwasser Süd, am U-Bahnhof Großreuth bei Schweinau, in Großgründlach Mitte, in der Brettergartenstraße / Holsteiner Straße, in der Senefelderstraße / Nordring und in der Kettelersiedlung in Höhe der Straßenbahnwendeschleife.
Damit wird das im „Mobilitätsbeschluss für Nürnberg“ gefasste Ziel von 100 Mobilpunkten bis 2025 sogar übertroffen. Innerhalb des Bundesstraßenrings steht dann von jedem Standort aus in einer fußläufigen Entfernung von 350 Metern ein Carsharing-Fahrzeug zur Verfügung.
Ziel ist es, ein dichtes Netz an Mobilpunkten zu schaffen, so dass innerhalb der dicht bebauten Stadtteile von jedem Standort aus in einer fußläufigen Entfernung von maximal 350 Metern Carsharing-Fahrzeuge ausgeliehen werden können. Zusätzlich werden Mobilpunkte auch in den Stadtteilen außerhalb des Rings, in denen das Angebot bislang weniger gut angenommen wird, nach und nach ausgebaut. Auch der Ausbau des E-Angebots wird Teil der kommenden Ausbaustufe sein, sodass künftig mehr E-Fahrzeuge zur Verfügung stehen werden.
Stimmen zum Ausbau
Daniel F. Ulrich, Planungs- und Baureferent
„Diese Entwicklung spiegelt das wachsende Interesse der Nürnbergerinnen und Nürnberger an flexiblen und umweltfreundlichen Mobilitätslösungen wider“, so Ulrich. „Carsharing ist ein wichtiger Baustein für die Zukunft der urbanen Mobilität. Umso mehr freuen wir uns (...), den 10.000. Nutzer in Nürnberg zu begrüßen. Wir sind überzeugt, dass wir mit dem weiteren Ausbau die Akzeptanz und Nutzung dieser nachhaltigen Mobilitätsform abermalig steigern können.“
Carsharing bietet viele Vorteile
Bis zu einer Fahrleistung von rund 12.500 Kilometern pro Jahr ist Carsharing günstiger als ein neu gekauftes eigenes Auto. Zudem ermöglicht es, unterschiedliche Fahrzeuggrößen flexibel und je nach Fahrzeugbedarf zu nutzen. Gleichzeitig entfallen die Verpflichtungen und Kosten eines eigenen Autos, wie Anschaffung, Wartung, Versicherung oder TÜV. Dadurch werden nicht nur Kosten gespart, sondern aktiv ein Beitrag zur Reduzierung von Kohlenstoffdioxid-Emissionen und zur Entlastung des Stadtverkehrs geleistet. In Nürnberg ersetzt ein Carsharing-Fahrzeug aktuell rund 13 private Autos, wie eine Befragung des Carsharing-Anbieters im Auftrag der Stadt Nürnberg ergab.
Was sind Mobilpunkte?
2016 eröffneten in Nürnberg die ersten acht sogenannten „Mobilpunkte“. Diese Mobilpunkte verbinden gleich mehrere umwelt- und stadtverträgliche Verkehrsmittel miteinander: Leihautos, Fahrräder und den öffentlichen Nahverkehr. Zu erkennen sind die Mobilpunkte an einheitlich gestalteten Stelen, die auf die Mobilpunkte hinweisen.
Die ersten Mobilpunkte waren ein voller Erfolg. Deswegen hat der Verkehrsausschuss 2017 eine zweite Ausbaustufe mit weiteren Stationen beschlossen. Zwölf dieser neuen Standorte waren Vorschläge der Stadtverwaltung. Weitere geeignete Standorte wurden mittels Online-Beteiligungsverfahren ermittelt oder durch den Betreiber festgelegt. In der Zwischenzeit wurde das bestehende Angebot merklich ausgeweitet: Inzwischen sind 78 Mobilpunkte in Betrieb.
Von anfänglich knapp 1.700 angemeldeten Kunden im Jahr 2017 stieg die Anzahl der Kunden kontinuierlich auf über 9.700 bis Ende 2024 an. Mit Inbetriebnahme weiterer Stationen nahmen auch die Ausleihzahlen deutlich zu. Die Anzahl ist von rund 9.000 im Jahr 2017 auf rund 62.000 im Jahr 2024 gestiegen. Es ist davon auszugehen, dass sich dieser Effekt durch die Standorterweiterung nochmals verstärken wird.
Standorte der Mobilpunkte
Eine Übersichtskarte zeigt die Standorte der 78 bestehenden Mobilpunkte in Nürnberg an.
Carsharing: So geht's
Carsharing ist einfach. Nach der Registrierung auf der Website des Betreibers „scouter“ erhalten Sie eine Kundenkarte. Auf der Website oder in der App reservieren Sie ein Fahrzeug, das Sie mit Ihrer Kundenkarte oder per App aufsperren können. Und dann kann es losgehen! Danach stellen Sie das Auto einfach wieder am selben Mobilpunkt ab. Bezahlt wird mit Rechnung. VGN-Abonennten erhalten dabei ein günstigeres Leistungspaket.
Aktualisiert am 28.03.2025, 12:17 Uhr