Alles frisch: Tipps bei Hitze
„Haaaß is‘!“ Dieser Seufzer hitzegeplagter Nürnbergerinnen und Nürnberger ist nicht nur ein Gefühl: Die Sommer in der Stadt werden immer heißer. Nürnberg versucht gegenzusteuern – mit Hitzetelefon, einer Liste kühler Orte oder Kaltluftschneisen. Seit den 1990er-Jahren kam es fast in jedem Jahr zu mindestens einer Hitzewelle. Auch „Tropennächte“, in denen das Thermometer nicht unter 20 Grad fällt, nehmen insbesondere in den dicht bebauten Stadtteilen zu.
Das ist nicht nur unangenehm, sondern gefährdet auch die Gesundheit vor allem von Kindern und älteren Menschen. Maßnahmen des Masterplans Freiraum sowie des Klimaschutzfahrplans 2020-2030 sind präventive Bestandteile des 2022 beschlossenen Hitzeaktionsplans. Im Internet findet sich unter hitze.nuernberg.de auch kurzfristige Hilfe bei extremer Wetterlage.
Trinkwasserbrunnen
Ob in der Sonne oder im Schatten – viel zu trinken ist bei Hitze auch unterwegs ein Muss. 22 von der N-Ergie betriebene Trinkwasserbrunnen gibt es bereits in der Stadt. An welchen Stellen man kostenlos seine Wasserflasche auffüllen kann, zeigt die Karte. Und wer viel trinkt, muss auch mal – und kann dies in 38 öffentlichen und meist barrierefreien Toiletten, die die Stadt bereithält.
Kaltluftleitbahnen
Damit sich die Hitze gar nicht erst staut, sollte die Frischluftzufuhr gesichert sein. „In Grünräumen wie dem Knoblauchsland, in Waldgebieten und über Wasser kühlt die Luft ab und wird dann über Kaltluftleitbahnen in wärmere Siedlungsgebiete transportiert“, erklärt Annegret Weidig vom Umweltamt. Sieben solcher Leitbahnen hat Nürnberg. Dazu gehören das östliche und westliche Pegnitztal, Kleingärten sowie die Hauptgleisanlage. Bioklimatisch belastete Stadtteile mit starker Versiegelung und Gründefizit, wie die Alt-, die Süd- und die Weststadt, profitieren vom Temperaturausgleich.
Initiative Grün
Ein gesundes Mikroklima im Wohnumfeld schaffen Pflanzen, die sich auf Dächern ausbreiten, in Innenhöfen wachsen oder sich an Fassaden ranken. Die Stadt unterstützt Begrünungen mit zwei Förderprogrammen: „Mehr Grün für Nürnberg“ und „Initiative Grün“. „Mehr Grün für Nürnberg“ ist anwendbar in Stadterneuerungsgebieten. Bis zu 50 Prozent der Kosten, gedeckelt auf eine Summe von 30.000 Euro, können erstattet werden.
75.000 Euro jährlich stellt die Stadt für die „Initiative Grün“ zur Verfügung, die Maßnahmen mit bis zu 15.000 Euro außerhalb von Stadterneuerungsgebieten fördert.
Kühle Orte
„Schwitzt du noch oder klebst du schon?“, fragte die Stadt und die Bürgerschaft lieferte Antworten: 90 kühle Lieblingsorte wurden bei der Online-Befragung gemeldet und sind auf einer digitalen Karte aufrufbar. Allen, die beim Stadtbummel merken, dass sie die Hitze belastet, empfiehlt Romy Eißner vom Umweltreferat die Kirchen in der Innenstadt. Auch in den klimatisierten Apotheken kann man kurz verschnaufen. Schwieriger gestaltet sich die Suche nach schattigen Spielplätzen. Weil Kinder eine wichtige Zielgruppe des Hitzeaktionsplans sind, rät sie zu Orten mit Baumbestand.
Hitzetelefon
09 11 / 231-2 73 73 – an Hitzetagen mit über 30 Grad meldet sich hier von Montag bis Freitag jeweils von 11 bis 14 Uhr eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter des Seniorenamts. „Wir möchten Nachbarn dazu anregen, in Krisensituationen wie einer Hitzewelle zu schauen, ob ältere und pflegebedürftige Menschen in der Nähe Hilfe brauchen“, sagt Mareen Bähr vom Seniorenamt. Die Behörde versucht, ehrenamtliche „Hitzepaten“ zu vermitteln, die etwa Einkäufe erledigen. Wer gesundheitliche Beschwerden hat, wird an die Hausarztpraxis oder den Rettungsdienst verwiesen – dann ist die 112 die bessere Wahl.
Infodienst
„Wir wollen die Menschen in Nürnberg dabei unterstützen, Verhaltensempfehlungen bei Hitze umzusetzen“, sagt Romy Eißner vom Referat für Umwelt und Gesundheit. Ab einer innerstädtischen Lufttemperatur von 26 Grad im Stundenmittel erhalten alle Personen, die sich zuvor angemeldet haben, per E-Mail Tipps zum Umgang mit der Hitze – etwa mindestens zwei Liter Flüssigkeit am Tag aufzunehmen und bei regelmäßiger Medikamenteneinnahme ärztlichen Rat einzuholen.
Der Text erschien im Juni 2024 in der „Nürnberg-Heute“-Ausgabe Nummer 115.
Text: Alexandra Foghammar
Grafik: Elisabeth Dötzer