Baufortschritt
Die Baumaßnahmen in und an der Kongresshalle
Im Herbst 2023 haben die Baumaßnahmen an der Kongresshalle begonnen. Auf die Befreiung von Schadstoffen in Innenhof und Rundbau folgten Arbeiten zum Substanzerhalt und zur grundsätzlichen Nutzbarmachung des Bestandsbaus. Im Dezember 2024 konnte - sogar früher als geplant - mit den Bauarbeiten am neu zu errichtenden Ergänzungsbau für die Spielstätte des Staatstheater Nürnberg begonnen werden.
Aktuelle Baumaßnahmen
Baustart im Innenhof der Kongresshalle
Früher als geplant haben im Dezember 2024 im Innenhof der Kongresshalle die Bauarbeiten für die Spielstätte des Staatstheaters Nürnberg und die Ermöglichungsräume für Kunst und Kultur begonnen. Im Beisein von Ministerpräsident Markus Söder, Oberbürgermeister Marcus König, Staatsminister Markus Blume, Bürgermeisterin Julia Lehner sowie Planungs- und Baureferent Daniel F. Ulrich im Innenhof der Kongresshalle statt, nahmen die Bagger die Arbeit auf.
Wo heute die Bagger aktiv sind, werden zur Spielzeit 2028/29 die Sparten Musiktheater, Ballett und Konzert des Staatstheaters einziehen, während das Opernhaus am Richard-Wagner-Platz saniert und erweitert wird.
Daten zum Bauprojekt "Ergänzungsbau"
1.
Bruttogrundfläche
13.079 Quadratmeter
2.
Bruttorauminhalt
87.900 Kubikmeter
3.
Baubeginn
November 2024
4.
Projektleitung
Stadt Nürnberg, Planungs- und Baureferat
Projektbaudienststelle Kulturgroßbauprojekte
5.
Auftragnehmer
Georg Reisch GmbH & Co. KG, Bad Saulgau
6.
Architektur
LRO GmbH & Co. KG
Freie Architekten BDA, Stuttgart
7.
Bauphysik und Akustik
Wolfgang Sorge Ingenieurbüro für Bauphysik GmbH & Co. KG, Nürnberg
Der Neubau ist als unselbständiges Gebäude konzipiert und daher eng mit dem Bestand verknüpft. Er beinhaltet im Wesentlichen die Hauptbühne mit Bühnenturm, die Seiten-, Hinter- und Probebühne, für den Bühnenbetrieb erforderliche Magazine, Garderoben und weitere zwingend bühnennahe Räume sowie einen Orchesterprobensaal, den Orchestergraben und den Zuschauerraum für 800 Personen. Der kompakte Bau bindet an sechs Stellen an die Kongresshalle an, wobei der Zugang zum Neubau durch die Kongresshalle erfolgen wird. Dort werden auch die Garderoben und Foyers, die Pausengastronomie, Treppen und Fahrstühle, aber auch umfassende für den Betrieb des Theaters erforderliche Räume wie beispielsweise Proberäume für das Musik- und Tanztheater, den Chor sowie die Staatsphilharmonie untergebracht sein.
Die Gesamtkosten für das Kulturbauvorhaben in der Kongresshalle liegen bei 296 Millionen Euro und umfassen die EU-finanzierte Schadstoffsanierung, die von Bund und Land geförderte grundsätzliche Nutzbarmachung und Substanzsicherung des denkmalgeschützten Gebäudes sowie den Ausbau von vier Segmenten des Kongresshallen-Rundbaus zu Ermöglichungsräumen für Kunst und Kultur. Dazu kommt der im Wesentlichen vom Freistaat Bayern geförderte Ausbau von sechs Segmenten für die Spielstätte des Staatstheaters Nürnberg mit dem neu zu errichtenden Ergänzungsbau im sogenannten Innenhof der Kongresshalle als eigentliche Spielstätte. Auf den Ergänzungsbau entfallen Baukosten in Höhe von 85,5 Millionen Euro.
Sperrung des Innenhofs
Seit Beginn der Baumaßnahmen ist der Innenhof eine Baustelle und deshalb für die Öffentlichkeit vollständig gesperrt. Um während der Bauphase weiterhin den Blick in den Innenhof zu ermöglichen, wurde eine Besucherplattform eingerichtet.
Denkmalschutz und zukunftsfähiges Bauen verbinden
Wenn sich die Kongresshalle in einen Kulturort verwandelt, werden die Eingriffe in die denkmalgeschützte Bausubstanz minimal ausfallen. Aber für die künftige Nutzung muss mehr Tageslicht ins Gebäude. Deshalb werden in einen Teil der vermauerten Öffnungen in der Ziegelfassade des „Innenhofs“ Fenster und Türen eingesetzt. Das erste Musterelement wird gerade im ersten Obergeschoss getestet. Die zweiflügelige Tür mit Oberlicht wurde eigens für die Kongresshalle entworfen, um die Anforderungen an den Denkmalschutz zu erfüllen. Das Punktemuster schützt Vögel vor Kollisionen mit der Glasscheibe.
Mehr Licht in die Kongresshalle
Für die Kulturgroßprojekte in der Kongresshalle werden alle Baumaßnahmen eng mit den Denkmalschutzbehörden abgestimmt. Dabei gilt der Grundsatz, dass Eingriffe in die Substanz auf das unbedingt notwendige Maß zu begrenzen sind. Dieses Credo bestimmt auch die Planung für die Fenster- und Türelemente, die in die Außenfassaden eingesetzt werden. Ein in mehrfacher Hinsicht herausforderndes Unterfangen: Einerseits muss der historische Charakter der Kongresshalle bewahrt werden. Andererseits sind die Anforderungen an den aktuellen Stand der Technik – Stichwort Energieeffizienz – zu erfüllen.
Bauelemente im Test
Dass sich diese beiden Bedingungen nicht ausschließen, zeigt jetzt ein erstes Anschauungsobjekt beispielhaft vor Ort: Im ersten Obergeschoss der Kongresshalle wurde eine zweiflügelige Mustertüre mit Oberlicht in die Ziegelfassade des sogenannten Innenhofs eingesetzt.
Dieses Türelement wurde eigens für diesen Verwendungszweck entworfen und soll sich sensibel in die bestehende Architektur einfügen. Es sitzt bewusst innenbündig in der Fassade; das heißt, es ist von außen gesehen weit zurückgesetzt. Die vorhandene Form der bislang zugemauerten Öffnung wird nachgebildet. Diese Öffnung sollte nach der bauzeitlichen Planung nicht als Fenster dienen, sondern als Zugang in den (ungebauten) Saal. Diese Eigenart soll bei sorgfältiger Betrachtung auch vom „Innenhof“ aus sichtbar und nachvollziehbar bleiben.
Für das Musterelement wurden hochwertige pulverbeschichtete Aluminiumprofile verwendet (Farbbezeichnung DB 703). Die Test-Tür ist nicht nur ästhetisch ansprechend und entspricht den Anforderungen des Denkmalschutzes, sondern erfüllt dank Wärmeschutz und Dreifach-Glas auch in puncto Energieeffizienz höchste Standards.
Ein weiterer Pluspunkt dieses Türelements ist die integrierte Vogelschutzverglasung. Vögel können sie wahrnehmen, aber die Aussicht der künftigen Nutzer*innen wird nicht beeinträchtigt. Ein feines Punktmuster senkt das Risiko, dass Vögel gegen die Scheiben fliegen. Das ist ein wichtiger Beitrag zum Schutz der heimischen Vogelpopulation.
Das Musterelement ist somit ein gelungenes Beispiel dafür, wie moderne Technik und umweltbewusste Lösungen in Einklang mit den Anforderungen des Denkmalschutzes gebracht werden können. Es zeigt, dass es möglich ist, den historischen Charakter eines Gebäudes zu bewahren und gleichzeitig innovative Ansätze zu verfolgen, die sowohl den Nutzer*innen als auch der Natur zugutekommen.
Rückblick: Was bisher geschah
Auswirkungen der Baustelle auf Verkehrsführung und Parkplätze
Während der Bauarbeiten wird sichergestellt, dass Nutzer und Anlieger der Kongresshalle weiterhin Zugang zu den Bereichen haben, die für den Betrieb notwendig sind.
Die Umfahrung der Kongresshalle – also die Verbindungsstraße zwischen Bayernstraße und Großer Straße – wird für den Baustellenverkehr genutzt. Eine Vollsperrung ist nicht geplant.
Reisebusse können bis auf Weiteres am Südost-Ende des nördlichen Kopfbaus halten, um die Besucherinnen und Besucher des Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände aussteigen zu lassen. Wegen der Sperrung können die Busse allerdings nicht mehr im Innenhof wenden; sie werden die Kongresshalle im Uhrzeigersinn umfahren. Baufahrzeuge, die in den Innenhof müssen, fahren von Süden an und nach Süden ab. So lassen sich Baustellenverkehr und Besucherverkehr zum derzeitigen Ausstellungsbereich des Doku-Zentrums weitgehend trennen.
Im Innenhof, der als Baustelle gesperrt ist, kann seit Jahresbeginn 2024 nicht mehr geparkt werden. Weitere Parkplätze im unmittelbaren Umfeld der Kongresshalle bleiben erhalten, sofern die Flächen nicht für die Baustellen- und Feuerwehrzufahrt oder die Baustelleneinrichtung benötigt werden. Nach Abbau der Containerbauten des Doku-Zentrums auf der Umfahrungsstraße werden dort nach Möglichkeit weitere Parkplätze eingerichtet.