Der Begriff Kreislaufwirtschaft (englisch: Circular Economy) bezeichnet eine zirkuläre Wirtschaftsweise, die darauf abzielt, Stoffkreisläufe möglichst vollständig zu schließen und Ressourcen zu schonen. Die Kreislaufwirtschaft trägt zur Nachhaltigkeit und zum Erhalt der natürlichen Lebensgrundlage bei. Somit bietet die Kreislaufwirtschaft eine Alternative zu unserer aktuellen linearen Wirtschaftsweise
Statt von „Kreislaufwirtschaft“ spricht man auch oft von einer „zirkulären Wirtschaft“. Dadurch soll eine unterbewusste Verbindung des Themas mit der traditionellen Beschreibung verhindert werden. In Deutschland wird der Begriff Kreislaufwirtschaft traditionell nur mit Mülltrennung, Recycling und Abfallwirtschaft in Verbindung gebracht. Die Abfallwirtschaft ist jedoch nur ein Bereich der Kreislaufwirtschaft/ zirkulären Wirtschaft. Es geht vielmehr darum, dass Ressourcen besser und effizienter genutzt werden sollen. Hierbei wird der Wertstoffkreislauf vom Design bis zum Lebensende von Produkten mitgedacht: alle Material- und Produktlebenszyklen spielen eine wichtige Rolle.
Was sind die Vorteile der Kreislaufwirtschaft?
Die Kreislaufwirtschaft hat viele Vorteile für Mensch und Natur. Sie trägt dazu bei, Klima- und Naturschutzziele zu erreichen und die menschliche Gesundheit zu schützen. Durch das Schließen der Stoffkreisläufe werden jedoch nicht nur Ressourcen geschont, sondern auch Geld gespart. Dadurch, dass bei einer Kreislaufwirtschaft die Produkte, Materialien und Einzelteile möglichst lange und in genutzt werden sollen, kann weiterhin eine große Menge an Abfall vermieden werden. Zu guter Letzt kann die bestehende Abhängigkeit der europäischen Wirtschaft von externen Ressourcen reduziert werden.
Was sind R-Strategien?
Es gibt verschiedene Strategien, um eine echte Kreislaufwirtschaft zu realisieren. Diese werden als R-Strategien („Werterhaltungsoptionen /-prinzipien“) bezeichnet. Sie erhalten ihren Namen durch die englische Vorsilbe „re“. Je nach Quelle werden sehr viele verschiedene R-Strategien unterschieden, z.B. Refuse, Rethink, Reduce, Reuse, Repair, Refurbish, Remanufacture, Repurpose, Recycle, und Recover. Zur besseren Übersichtlichkeit clustern wir die R-Strategien in vier Blöcke – Refuse, Rethink, Reuse und Recycle (Ablehnen und vermeiden, Umdenken, Wiederverwendung und materielle Verwertung). Hier sind Strategien am effektivsten, die zu einer Einsparung, einer besseren Nutzung von Produkten oder zu einer klügeren Herstellung führen.
Was hat Kreislaufwirtschaft und Konsum mit dem Klima zu tun?
Die Kreislaufwirtschaft ist ein wichtiger Hebel, um die Pariser Klimaziele zu erreichen. Durch einen ganzheitlichen, sektorübergreifenden Umbau zu einer zirkulären Wirtschaft (inklusive konsequenter Abfallvermeidung) können laut Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) bis zu 20 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen eingespart werden.
Ein Beispiel: Unser Konsum verursacht eine große Menge an Treibhausemissionen. Pro Person fallen in Deutschland durchschnittlich 10,8 Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr an. Treibhausgase werden über die gesamte Lebensdauer der Produkte ausgestoßen, von der Produktion, Verpackung, Transport, Verkauf/ Kauf, bis zur Entsorgung. Auch wenn die Emissionen oft über unsere Stadtgrenzen hinaus ausgestoßen werden, sind wir trotzdem indirekt für die Verursachung verantwortlich. Wenn wir bewusst nachhaltig einkaufen, können wir dazu beitragen, dass weniger CO2 in die Umwelt gelangt. Dies gelingt zum Beispiel dadurch, dass wir gebrauchte oder recycelte Produkte kaufen, auf eine gute Qualität sowie Garantien achten und auf den Konsum eingeflogener Produkte verzichten. Zudem können wir Produkte und Materialien durch Teilen, Tauschen, Reparieren oder Leihen länger im Kreislauf behalten. Dadurch werden die Produkte nicht weggeschmissen und können länger genutzt werden. Dies ist gut für das Klima und schont den Geldbeutel.
Was hat Kreislaufwirtschaft mit Biodiversität zu tun?
Auch Biodiversität und Kreislaufwirtschaft hängen zusammen. Mit dem Abbau von Rohstoffen wird oft der Lebensraum von Pflanzen und Tieren und somit Biodiversität zerstört. So sind laut des International Resource Panels schätzungsweise 90% des Biodiversitätsverlusts auf den Abbau von Ressourcen zurückzuführen. Ein konkretes Beispiel hierfür sind die seltenen Erden, die in unseren Smartphones und Laptops verbaut werden. Diese werden in Minen abgebaut. Für die Minen wiederum werden die oberen Böden und damit die Lebensgrundlage für lokale Tier- und Pflanzenarten abgetragen. Zudem werden die Metalle häufig mit Säuren aus dem Boden gelöst. Zurück bleiben Giftstoffe, die oft in der Natur entsorgt werden.
Zero Waste vs. Kreislaufwirtschaft
Im Zusammenhang mit der Kreislaufwirtschaft fällt häufig auch der Begriff Zero Waste. In Nürnberg gibt es zum Beispiel auch eine Zero Waste Nürnberg Gruppe. Doch was bedeutet Zero Waste und was genau ist der Unterschied zur Kreislaufwirtschaft?
Bei Zero Waste geht es nicht darum, wie man mit Abfall umgeht, sondern darum, erst gar keinen Müll anfallen zu lassen. Müll soll vermieden und müllfreie Alternativen genutzt werden. Ein Umdenken hin zu einem nachhaltigen und bewussten Umgang mit unseren Ressourcen soll gefördert werden. Weniger Abfall spart nicht nur Geld, es ist auch besser für die Umwelt und den Klimaschutz. Wie auch in der Kreislaufwirtschaft, gibt es beim Zero-Waste-Ansatz verschiedene Prinzipien, nach denen gehandelt werden soll. Diese Prinzipien bezeichnet man als „5R-Prinzipien“ der Zero-Waste-Abfallhierarchie. Sie lauten wie folgt:
Refuse (Vermeidung)
Reduce (Reduzierung)
Reuse (Wiederverwendung)
Recycle (Recycling)
Rot (Kompostierung)
An oberster Stelle steht „Refuse“, also die Vermeidung von Abfall und der Verzicht auf unnötigen Konsum. Darauf folgt „Reduce“ - unnötiger Konsum und dadurch entstehender Abfall sollen soweit möglich reduziert werden. Durch das Prinzip „Reuse“ sollen Gebrauchsgegenstände repariert und wiederverwendet werden. Bei „Recycle“ soll alles Weitere wieder dem Wertstoffkreislauf zugeführt – also recycelt – werden. An unterster Stelle steht „Rot“, welches das Kompostieren von biologisch abbaubaren Rohstoffen beschreibt.
Was sind Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Zero Waste und Kreislaufwirtschaft?
Die Ideen und Prinzipien einer Kreislaufwirtschaft und Zero Waste sind eng mit einander verwandt. Sie zielen beide auf den Erhalt von Ressourcen ab und tragen zur Nachhaltigkeit bei. Trotzdem gibt es einige Unterschiede zwischen den beiden Ansätzen: Zero Waste hat das Ziel, Abfall zu vermeiden oder zu reduzieren. Es werden Ideen und Möglichkeiten aufgezeigt, wie jeder Einzelne seinen Abfall reduzieren kann. Zero Waste setzt also vor allem bei der Nutzung bzw. beim Lebensende von Produkten an. Bei der Kreislaufwirtschaft hingegen geht es nicht nur darum, keinen Müll zu produzieren, sondern das Wirtschaftssystem so zu gestalten, dass nachhaltig und ressourcenschonend produziert wird und Produkte und Materialien möglichst lange und in guter Qualität im Kreislauf zu halten. Somit umfasst die Kreislaufwirtschaft die gesamte Lebensdauer eines Produkts und setzt bereits beim Design und der Herstellung der Produkte an. Im Gegensatz zu Zero Waste, geht es bei der Kreislaufwirtschaft nicht nur um die individuelle Ebene. Stattdessen stellt sie einen ganzheitlichen Ansatz dar, der das gesamte Wirtschaftssystem umfasst.
Zero Waste Nürnberg<https://www.nuernberg.de/internet/agenda21/zerowaste.html>