Beifußblättrige Ambrosie
Verbreitung
Die weiträumige Verbreitung ist anthropogen bedingt. In einigen europäischen Regionen ist Ambrosia bereits das dominierende Ackerunkraut. In der Schweiz ist die Pflanze Bestandteil der schwarzen Liste invasiver Neophyten, deren Ausbreitung verhindert werden muss. Durch die europarechtliche Verpflichtung zur Reinigung von Saatgut bzw. Vogelfuttermischungen gehört der bisherige Hauptausbreitungsweg der Beifuß-Ambrosie der Vergangenheit an und das Augenmerk kann bei der Bekämpfung auf bereits bekannte Schwerpunktvorkommen mit persistenter Samenbank gerichtet werden.
Ausbreitung
Die Vollblüte erstreckt sich auf den Zeitraum von Juli bis Oktober. Die Fruchtreife wird ab September erreicht. Die Samen der Beifuß-Ambrosie besitzen keine Flugvorrichtung und sind zudem relativ schwer. Lokal kommt es dadurch zu einer Akkumulation von jahrzehntelang keimfähigen Diasporen.
Die in Folge der Ausbreitung entstehenden wirtschaftlichen Mehrkosten wurden im Rahmen des „Forschungsvorhabens Beifuß-Ambrosie in Bayern“ (FOBAB) für das Jahr 2032 mit deutschlandweit 1,1 Milliarden Euro geschätzt.
Beschreibung
Die Pflanze hat eine gedrungene, buschige Wuchsform, sie kann 10cm-2m hoch werden. Die Blätter sind doppelt bis dreifach gefiedert, an Ober- und Unterseite grün gefärbt. Der robuste Stängel verzweigt sich stark und ist im oberen Bereich der Triebe behaart.
Ihre Standorte sind flächig an Straßenrändern und Böschungen, auf ungenutzten Grundstücken und auf landwirtschaftlich genutzten Flächen.
In Privatgärten führt Vogelfütterung zur Verbreitung, da leider manche Futtermischungen Samen enthalten. Achten Sie beim Kauf auf "frei von Ambrosia".

Typischer Habitus einer Ambrosiapflanze

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Blüte der Ambrosiapflanze
Gesundheitliche Auswirkungen
Ambrosiapollen können Heuschnupfen, Asthma und Hautreizungen auslösen. Durch die späte Blüte verlängert sich die hiesige Heuschnupfensaison. Da (Kreuz-)Allergien in der Regel zeitverzögert auftreten, sind präventive und frühzeitige Maßnahmen von besonderer Bedeutung.
Auswirkungen auf Natur und Umwelt
Die sich für den Naturschutz ergebenden Probleme wirken sich vornehmlich indirekt (durch die Bekämpfungsmaßnahmen, z.B. durch frühzeitigen Stoppelumbruch oder erhöhte Herbizidanwendung) auf dessen Ziele aus.
Direkte Auswirkungen auf die Zusammensetzung schützenswerter Pflanzengesellschaften ergeben sich z.B. entlang von Fließgewässern durch dynamische Ausbreitungsereignisse in Folge von Überschwemmungen.

Bekämpfungsmaßnahmen
Der eigentlichen Bekämpfung sollten präventive Maßnahmen vorausgehen: zunächst wesentlich ist die Verhinderung des Sameneintrags. Weist der Boden bereits eine Kontamination auf, sollte im Folgenden die Keimung der Diasporen verhindert werden. Dies kann vor Austrieb durch Schaffung einer geschlossenen Vegetationsdecke gelingen. Vor allem aber sollte belastete Erde nicht verbracht werden, sondern vor Ort verbleiben.
Bei der Bekämpfung von Beständen bis 1000 Individuen sollte dem händischen Ausreißen der Pflanzen mitsamt der Wurzel Vorrang vor einer maschinellen Bearbeitung gewährt werden. Bei solchen Pflegeeinsätzen sollte auf entsprechende Schutzkleidung zur Vermeidung des Hautkontakts (Handschuhe und lange Kleidung) und des Einatmens von Pollen (Staubmaske) zurückgegriffen werden. Die ausgerissenen Pflanzen sollten anschließend im Restmüll entsorgt werden.
Die Bekämpfung größerer Bestände (>1000 Individuen) erfolgt über eine zweimalige Mahd (1. Termin im Zeitraum Juli- August, 2. Termin 3-4 Wochen später).
Maßnahmen im Rahmen der landwirtschaftlichen Nutzung:
Im Rahmen der konventionellen Landwirtschaft gelingt eine ausreichend sichere Bekämpfung im Getreidebau, Mais und Raps. Problematischer sind die Ackerkulturen Kartoffel, Rübe und Sonnenblume.
Seitens der Landesanstalt für Landwirtschaft wurden beispielhafte Pflegekonzepte für landwirtschaftliche Flächen mit Ambrosiabefall herausgearbeitet (s. Link unten: „Was tun bei Ambrosia auf Ackerflächen?“).
Umgang mit belasteter Erde:
Eine Möglichkeit der Entsorgung belasteten Erdmaterials bietet die Kompostierung in einer großtechnischen Anlage oder die Vergärung in einer Biogasanlage. Eine Entsorgung über den Hauskompost ist ausdrücklich nicht geeignet um die Keimfähigkeit der Samen auszuschließen. Durch die Projektgruppe Biodiversität und Landschaftsökologie Friedberg wurde ein Leitfaden zum Umgang mit Ambrosia-belasteter Erde erarbeitet (s. Link unten: „Empfehlungen zum Umgang mit belasteter Erde im Rahmen von Bauvorhaben“).
Im Wesentlichen sind folgende Vorgaben zu beachten:
- Belastungsfläche identifizieren
- Abschätzung des Umfangs der Samenbank
- Separierung des belasteten Bodens
- Verzicht auf einen Abtransport
- Spezielle Verwendung/ Behandlung der Erde
- Verzicht auf die Verwendung auf Ackerflächen
- Nachkontrollen
Meldung von Ambrosiabeständen
Kleine Bestände:
Bitte informieren Sie den Ansprechpartner des Umweltamtes über die erfolgte Maßnahme (Kontaktdaten s.u.).
Große Bestände:
Meldungen von größeren Ambrosia-Beständen, also mehr als ca. 1000 Pflanzen, sollen möglichst mit aussagekräftigen, beschrifteten Fotos erfolgen. Bitte benennen Sie möglichst genau Fundort, Wuchssituation (z.B. Wegrand, Acker, Wiese), Größe der Bestände und Einschleppungswege (z. B. Vogelfutter). Dabei ist das Meldeformular für Meldungen von größeren Ambrosia-Beständen der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) zu verwenden (s.u.). Der Bogen dient zur Erstmeldung im Rahmen des bayerischen Aktionsprogramms.
Den Meldebogen versenden Sie bitte an die in der Fußnote des Meldebogens angegebenen Kontaktdaten des LfL (Institut für Pflanzenschutz, Herr Thyssen, Lange Point 10, 85354 Freising).
Sollten Sie sich bei der Bestimmung der Art unsicher sein, können Sie sich gerne mit uns in Verbindung setzen. Die Kontaktdaten der Ansprechpartner des Umweltamtes Nürnberg für die Thematik finden Sie am Ende dieser Seite.
Umweltamt
Fachbereich Landschaftsplanung
Telefon 0911 / 231 - 20360
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