Thema Hitze

Von Hitzewellen und urbanen Wärmeinseln...

Die Folgen des Klimawandels mit Hitzeextremwettereignissen werden vor allem in den Städten inzwischen deutlich spürbar und als Belastung wahrgenommen. Auch in Nürnberg nehmen die Hitzezeiten spürbar zu. So sind auch hier die zehn wärmsten Jahre seit Wetteraufzeichnungen im 21. Jahrhundert gemessen worden.
Aber nicht nur die Zahl, sondern auch die Dauer von Hitzeperioden steigt. Dies führt vor allem in den stark versiegelten und wenig durchgrünten und durchlüfteten Nürnberger Stadtgebieten zur Ausbildung von Wärmeinseln und gesundheitlich belastenden Tropennächten (mit Temperaturen über 20°C ).

Schaubild einer innerstädtischen Wärmeinsel (Deutscher Wetterdienst)

Heiß ist nicht gleich heiß!

Ab einer maximalen Tagestemperatur von über 25°C spricht man klimatologisch von einem Sommertag, bei über 30°C von einem heißen Tag und bei Temperaturen von über 35°C von einem Wüstentag. Treten diese hohen Temperaturen über einen Zeitraum von mindestens 3 hintereinander folgenden Tagen auf, so bezeichnet man dies als eine Hitzewelle.

Die längste Hitzewelle in Nürnberg wurde 2018 mit 17 aufeinanderfolgenden Tagen gemessen.
In Städten bildet sich dabei ein besonderes Mikroklima aus. Gebäude, Straßen und versiegelte Plätze heizen sich bei Hitzeperioden während des Tages auf und geben die Wärme in den Nachtstunden wieder ab. Vegetation mit einer abkühlenden Wirkung über Kühlung durch Verdunstung und Beschattung sowie Kaltluftschneisen, die kühle Luft in die Stadt transportieren, fehlen meist oder haben nur begrenzte Wirkung. Die Ausbildung von Wärmeinseln und Tropennächten ist die Folge. Insbesondere in hochversiegelten und schlecht durchlüfteten Stadtgebieten ist dies zu beobachten.

Was sind Kaltluftproduktionsflächen und Kaltluftschneisen?

Nürnberg verfügt über drei große Kaltluftliefergebiete und sieben Kaltluftleitbahnen – diese stadtklimatisch notwendigen Bereiche für den Luftaustausch sollten soweit möglich von Bebauung freigehalten werden bzw. diesen nur geringfügig behindern. Bereits kleine Überbauungen oder Barrieren können den Zustrom kühlerer Luft vom Stadtrand beeinträchtigen, da die schwerere Kaltluft im Gegensatz zur warmen Luft nur bodennah fließen kann. Über Festsetzungen in der Bebauungsplanung können Maßnahmen zur Optimierung des Luftaustausches festgesetzt werden, indem etwa die Ausrichtung der Gebäude berücksichtigt wird.

Ergänzt werden sollten diese Kaltluftliefergebiete und –Leitbahnen um Grün- und Freiflächen im Stadtgebiet wie etwa Parks, Spiel- und Sportplätze oder offene Wasserstellen, von denen ebenfalls Verdunstungskühle ausgeht und die durch ihre offene Fläche einen Austausch der lokalen Luftmassen gewährleisten können.

Welche Bedeutung hat Grün für die Abkühlung in der Stadt?

Städtisches Grün, insbesondere Bäume, sind ein essentieller Bestandteil in der urbanen Strategie zur Anpassung an den Klimawandel. Über Kühlung durch Verdunstung tragen Grün- und Freiflächen zur Abkühlung bei und wirken gleich gegen beide Extremwetterereignisse: Hitze und Starkregen. Da sie unversiegelt sind, können sie in hohem Maße nicht nur zur Kühlung und Beschattung beitragen sondern auch Regenwasser aufnehmen.

Der Masterplan Freiraum schlägt eine Vielzahl unterschiedlicher Maßnahmen vor, um Nürnberg in den nächsten Jahren Schritt für Schritt grüner und attraktiver zu machen - und damit auch an die Folgen des Klimawandels anzupassen.

Was ist der Albedoeffekt und wie können wir ihn nutzen?

Der Albedoeffekt beschreibt das Rückstrahlvermögen von Flächen und ist eng mit der Wärmespeicherkapazität verknüpft. Vereinfacht bedeutet das, dass je heller eine Fläche ist, desto höher ist ihre Albedo, also desto mehr Sonnenlicht reflektiert sie, anstatt es als Wärme zu speichern.

Die Albedo wird mit einem Wert zwischen 0 (keine Reflexion) und 1 (volle Reflexion des Sonnenlichts) angegeben.
Beispielsweise liegt der Albedo-Wert für glattes Eis und weißen Schnee zwischen 0,8 und 0,9. In der Stadt kann dieser Effekt beispielsweise über helle Fassaden und Bodenbeläge genutzt werden und dadurch dazu beitragen, dass sich Stadträume weniger stark aufheizen.

Sie sind zentraler Baustein klimaangepassten Städtebaus und wirken verstärkt im Zusammenspiel mit klimawirksamen Grün-und Wasserflächen in unmittelbarer Umgebung.

Wie erhalte ich Hitzewarnungen?

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) gibt Wetterwarnungen für die nächsten 5 Tage heraus. Da die tatsächliche Temperatur unterschiedlich empfunden wird, hat der DWD die Kenngröße „gefühlte Temperatur“ entwickelt, die das durchschnittliche subjektive Temperaturempfinden wiedergibt. Dabei wird unterschieden zwischen einer starken (gefühlte Temperatur von etwa 32°C) und einer sehr starken Wärmebelastung (gefühlte Temperatur von etwa 38°C).

Die Stadt Nürnberg bietet zudem eine Hitze-Service-Mail ab 26° C an drei aufeinanderfolgenden Tagen an. Bei Interesse kann man für Temperaturen ab 26°C Informationen und Verhaltensweisen per Newsletter erhalten. Die Registrierung dafür ist kostenlos möglich.

Was sagt der Nürnberger Hitzeaktionsplan aus?

Zunehmende Hitze erhöht das gesundheitliche Risiko z.B. durch eine zusätzliche Belastung des Herz-Kreislauf-Systems. Die Zahl der hitzebedingten Todesfälle ist in Europa in den letzten Jahren um rund 30 Prozent gestiegen.
Zur Reduzierung der gesundheitlichen Folgen von Hitzeereignissen haben die Ausschüsse für Umwelt und Gesundheit des Nürnberger Stadtrats im Juli 2022 einen Hitzeaktionsplan beschlossen. Er gliedert sich auf in Akut- und Präventivmaßnahmen.

Zu den Akutmaßnahmen gehören u.a. die Schaltung eines Hitzetelefons bei Temperaturen über 30°C und ein Stadtplan mit kühlen Orten. Präventiv wirkende Maßnahmen sind bereits Teil des Nürnberger Klimaanpassungskonzeptes und umfassen u.a. die Sicherung, Schaffung und Förderung von Begrünungsmaßnahmen, die Sicherung von Frischluftbahnen oder auch die Festsetzung von versickerungsfähigen Bodenbelägen in der Bebauungsplanung.

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