Kunst, silberne Kugeln auf Gras

Symposion Urbanum Nürnberg

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Podiumsdiskussionen im Rahmen des Projekts Symposion Urbanum Nürnberg



Dienstag, 21. Januar 2025, 18 Uhr

Ort: Aula des Baumeisterhauses, Bauhof 9, 90402 Nürnberg

ÖPNV: Alle Verkehrsmittel bis Hauptbahnhof


Die Kommerzialisierung des öffentlichen Raums

Die Kommerzialisierung oder auch Privatisierung bzw. Ökonomisierung des öffentlichen Raums ist eine weltweit beobachtete und diskutierte Entwicklung. Beispiele hierfür sind die Umgestaltung der Hauptbahnhöfe zu „Erlebnisbahnhöfen“, die Entstehung von Shopping Malls oder auch die Festivalisierung. Dies wurde bereits in den 1960er und verstärkt seit den 1990er Jahren zu einem zentralen Thema der Stadtforschung, sie sah bzw. sieht darin eine Gefährdung des über Jahrhunderte gewachsenen, allen kostenlos zugänglichen öffentlichen Raums.

Nürnberger Beispiele sind der Stadtstrand, die Ausweitung der gastronomischen Flächen in den Außenraum, Altstadtfest, Bardentreffen oder der Red Bull Ride. Bei manchen der genannten Ereignisse und Maßnahmen ist der Aufenthalt auf den belegten Flächen über einen langen Zeitraum nur mit dem Konsum von Essen und Getränken möglich. Andere Nutzungen verdrängen ruhenden Verkehr, wieder andere belegen öffentliche Grün- und Freiflächen.

Es gibt ernstzunehmende Gründe für alle Veranstaltungen, wie etwa die Belebung und Aufwertung der Innenstadt oder die Abfederung der Folgelasten der COVID-Pandemie. Kritiker dieser Entwicklung jedoch beklagen, dass die Nutzer des öffentlichen Raums zunehmend als (exklusive) Konsumenten, nicht mehr als Bürger eines Gemeinwesens gesehen und Menschen ausgeschlossen bzw. an den Rand gedrängt würden, die sich den Aufenthalt an diesen Orten finanziell nicht leisten können oder auch wollen. Wohin geht die Entwicklung?

Die Gesprächspartner*innen sind *

  • Dr. Andrea Heilmaier, Wirtschaftsreferentin der Stadt Nürnberg
  • Prof. Dipl.-Ing. Henry Fenzlein, TH Nürnberg Georg Simon Ohm, Fakultät Architektur

Anmeldung unter: meeting-sun@stadt.nuernberg.de


Montag, 24. Februar 2025, 18 Uhr

Ort: Aula des Baumeisterhauses, Bauhof 9, 90402 Nürnberg

ÖPNV: Alle Verkehrsmittel bis Hauptbahnhof


Die gerechte Aufteilung der Verkehrsflächen oder: Ist Mobilität nur Auto-Mobilität?

Seit den 60er Jahren bestimmen zunehmend PKW das Bild der öffentlichen Verkehrsflächen in Deutschland. Seit Jahren steigen die Zulassungszahlen in Deutschland an, die Autos werden immer größer, benötigen immer mehr Platz, konkurrieren um den knapper werdenden (zumeist kostenlosen) öffentlichen Parkraum oder besetzen Flächen, die eigentlich anderen Verkehrsteilnehmern vorbehalten sind. Jede Veränderung sorgt für lebhafte, oft erbitterte Debatten.

Eine gerechte Aufteilung der Verkehrsflächen zugunsten nicht nur aller Verkehrsteilnehmer, sondern auch aller nichtmobilen Nutzungen des öffentlichen Raums ist in einem Land, in dem seit den 30er Jahren der PKW als nahezu unabdingbar für „moderne“ Mobilität propagiert wird, ein schwieriges Unterfangen.

Neben der nötigen Veränderung des Mobilitätsverhaltens und der sich ebenfalls ändernden Ansprüche an den öffentlichen Raum ist ein weiterer Faktor zu nennen, der zur Triebfeder einer Veränderung werden könnte: der Klimawandel und seine gerade in den Städten deutlich spürbaren Folgen.

Um die Stadt resilient zu machen und an das Klima der Zukunft anzupassen, sind kurz- und längerfristig Maßnahmen notwendig, die den öffentlichen Raum tangieren und seine Veränderung erzwingen: Entsiegelung von Verkehrsflächen, mehr Bäume, Beschattung, der Umbau zur „Schwammstadt“, damit auch die Umverteilung von heute dem Auto zugewiesenen Flächen und die Schaffung alternativer Mobilitätsangebote.

Wie sehen die Planungen aus und wie können sie mit den extrem unterschiedlichen, oft aber durchaus nachvollziehbaren Vorstellungen von Mobilität in Einklang gebracht werden? Diese Debatte muss auch im Lichte der Rolle der Kunst, der Kultur und der „freien Nutzung“ von Räumen geführt werden.

Die Gesprächspartner*innen sind *

  • Prof. Dipl.-Ing. Harald Kipke, TH Nürnberg Georg Simon Ohm, Verkehrs- und Stadtplanung
  • Marc Städtler, Geschäftsführer der Konrad-Städtler GmbH Nürnberg, IHK

Anmeldung unter: meeting-sun@stadt.nuernberg.de


Mittwoch, 2. April 2025, 18 Uhr

Ort: Kunstverein Nürnberg – Albrecht Dürer Gesellschaft, Kressengartenstraße 2, 90402 Nürnberg

ÖPNV: Bus 36, Straßenbahnen 5 und 11, Haltestelle Dürrenhof


Ist das Kunst? Oder kann das nicht langsam weg?

Wenn man mit offenen Augen durch die Stadt geht: Überall Denkmäler, Gedenktafeln und Kunstwerke auf öffentlichem wie auch privatem Grund. Und es werden immer mehr.

Das verdankt sich u. a. den per Beschluss festgelegten Prozenten, die für Kunst am Bau verwendet werden sollen, aber auch Künstlerinnen und Künstlern, die ihre Arbeit für den öffentlichen Raum anbieten. Oft stärken Mäzene solche Setzungen. In den letzten Jahrzehnten wünschen sich auch immer mehr Bürgerinnen und Bürger Kunstwerke z.B. für ihr Wohngebiet, einen zentralen Platz in ihrem Stadtteil, ein Denkmal für eine beliebte verstorbene Persönlichkeit etc. Und last but not least entstehen bzw. entstanden im Rahmen des Projektes Symposion Urbanum Nürnberg 2021–2025 (SUN) neue Installationen für den öffentlichen Raum.

Die Kunstwerke des Symposion Urbanum Nürnberg 1971 (Gedenkjahr 500. Geburtstag Albrecht Dürers), die dieses Ereignis überdauert haben und nach wie vor in Nürnberg zu finden sind, könnten ein geeigneter Anstoß für die Diskussion darüber sein, ob alles, was im öffentlichen Raum an Kunst oder auch Denkmälern platziert wird oder ist, auf Ewigkeit angelegt sein muss.

Werden diese Kunstwerke, die 1971 für enormen (oft negativen) Wirbel sorgten, der sich z.T. auch in massiven Zerstörungsaktionen entlud, überhaupt noch wahrgenommen? Oder sind sie mittlerweile zum Mobiliar „verkommen“ und werden dem Anspruch, dass Kunst nicht dekorativ, sondern im besten Sinne des Wortes anstößig sein soll (was sie 1971 definitiv war) heute noch gerecht? Ist Entfernen die Lösung? Müssten sie nicht zeitweilig oder auch endgültig den Blicken entzogen werden?

Andererseits: Nicht nur Gebäude, sondern auch Kunstwerke und Denkmäler sind Zeugnisse wichtiger geschichtlicher Epochen, die man nicht negieren kann. Wie sollte Kunst heute mit dem öffentlichen Raum umgehen?

Die Gesprächspartner*innen sind *

  • Dr. Simone Schimpf, Direktorin Neues Museum Nürnberg
  • Prof. Holger Felten, Präsident der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg

Anmeldung unter: meeting-sun@stadt.nuernberg.de