Heidi Sill
Das Künstlerhaus Nürnberg hat eine bewegte Geschichte, an der man exemplarisch wesentliche Momente des 20. Jahrhunderts ablesen kann. Mit der Einweihung 1910 demonstrierten die Stifter den Kunstsinn des aufstrebenden Bürgertums. Als Standort wurde der Eingang zur Stadt vom Bahnhof her gewählt da dieser als Blickachse Aufmerksamkeit generieren sollte. Im „Dritten Reich“ missbrauchten die Nazis das Gebäude um dort u.a. die Ausstellung „Entartete Kunst“ zu zeigen. Nach dem Krieg beschlagnahmten die Amerikaner das Gebäude und machten ein Offizierskasino mit Tanzbar daraus. In den 60er Jahren zog die pädagogische Hochschule ein und Mitte der 70er wurde hier eines der ersten selbst verwalteten Jugendzentren Deutschlands - das KOMM - eingerichtet. 1997 wurde das KOMM und damit die Selbstverwaltung beendet.