Aktuelles
Wichtige Informationen
Anmeldezeitraum für das Schuljahr 2025/26:
17.02.2025 bis 28.02.2025
Bitte beachten Sie, dass eine persönliche oder schriftliche Anmeldung zur Zeit nur in der Hauptstelle, Äußere Bayreuther Straße 61, 90409 Nürnberg, möglich ist.
Informationsabende im Tempohaus
(Schoppershofstraße 80, 90489 Nürnberg, Tel. 0911-231 78383)
Dienstag, 28.01.2025, 18:00 Uhr
Donnerstag, 13.02.2025, 18:00 Uhr
Welche Infos erhalten Sie?
- allgemeine Informationen zur BOS
- Vorstellung der Fachgruppen; Fachlehrkräfte geben Auskunft
- individuelle Beratung
Mit dem nachfolgenden Link können Sie online an dem Informationsabend teilnehmen:
Aktuelles aus dem Schulalltag
„Es war doch nicht so gemeint…“ – von der Kunst diskriminierungskritisch zu werden
Im Wahlpflichtfachach Sozialpsychologie hat Frau Vonnoe-Reinhardt mit ihren Schülerinnen und Schülern das Thema Alltags-Rassismus ausführlich unter die Lupe genommen. Die Lehrkraft und die Klasse nahmen sich viel Zeit, um das Thema ausführlich zu diskutieren und aus möglichst vielen Perspektiven zu beleuchten.
Besonders wichtig war dabei, sich selbst zu hinterfragen sowie einen offenen, konstruktiven Dialog zu führen.
"Ergebnis" der Debatte sind Schülerbriefe, in denen einzelne Schülerinnen und Schüler ihre Gedanken zusammengefasst haben. Der Link führt sie zum Brief der Lehrkraft und zu zwei weiteren Briefen von Schüler:innen.
Stolpersteine
B7 stiftet als erste Nürnberger Schule Stolpersteine: Else und Siegfried Blumenthal
Unter Umständen sind Ihnen im Stadtbild schon mal kleine, quadratische messingbeschlagene Gedenktafeln im Pflaster aufgefallen? Dann sind Sie schon mal über das Kunstprojekt „gestolpert“, Teil dessen nach einer intensiven Projektphase nun auch die B7 ist – Gunter Demnigs Stolpersteine.
Stolpersteine sind ein europaweites Projekt des deutschen Künstlers Gunter Demnig. Seine Intention ist unter anderem, den NS-Opfern, die in den Konzentrationslagern zu Nummern degradiert wurden, ihre Namen zurückzugeben. Verlegeort der Gedenktafeln ist prinzipiell der letzte selbstgewählte Wohnort der Opfer.
Der Weg zu einem Projekt erwies sich zunächst einmal als gar nicht so einfach. Bereits im Sommer 2019 entstand seitens der Lehrkraft S. Vonnoe die Idee, im Rahmen des zweigübergreifenden Wahlpflichtfaches Sozialpsychologie an der der B7 zugehörigen BOS für Sozialwesen und Gesundheit die Verlegung eines Stolpersteines in Angriff zu nehmen. Die entsprechende Legitimation ergab sich aus der gewünschten Kompetenzorientierung und den entsprechenden Inhalten im LehrplanPlus der BOS. Sowohl der Abteilungsleiter StD H. Schmidt, als auch die Schulleitung gaben umgehend ihr Einverständnis für die Umsetzung.
Gehorsam gegenüber Autoritäten, Konformität als Sozialisationsergebnis, Entstehung von Einstellungen und Meinungen, Diskriminierung und Alltagsrassismus – all das war in den Monaten September und Oktober theoretischer Inhalt des Unterrichts. Die Schüler erhielten also zunächst einen Einblick in die Geschehnisse und die sozialpsychologisch wirksamen Phänomene der Zeit des Nationalsozialismus sowie ein Gespür dafür, wie empfänglich Massen auch heute noch für Manipulation sind und wie allgegenwärtig Alltagsrassismus ist. Ebenfalls hatten wir unseren Paten der „Schule ohne Rassismus und mit Courage“ für ein Exptertengespräch vor Ort. Michael Helmbrecht berichtete uns von seinen persönlichen Erfahrungen mit Neonazis und von seinem Kampf gegen Rassismus.
Verlegung der Stolpersteine
In der Zwischenzeit liefen die Vorbereitungen für die Recherchen in Sachen Stolperstein im Hintergrund auf Hochtouren. Über den Ansprechpartner der Stolpersteine vor Ort, Herrn Dr. Metzger vom Verein „Geschichte für Alle“, kam der Kontakt zum Stadtarchiv zu Stande. Durch diesen glücklichen Zufall wurde es uns mit Hilfe des Stadtarchivs Nürnberg ermöglicht, Zugang zu einem umfangreichen Vermächtnis des Schriftverkehrs eines jüdischen Geschwisterpaares aus Nürnberg zu erhalten, in dem sehr gut erhaltende, private, als auch offizielle Dokumente von beträchtlichem historischen Wert enthalten sind.
Die Dokumente schienen nach Inhalt sortiert zu sein – wir machten es uns zur Aufgabe, die Briefe chronologisch zu ordnen, um den Verlauf des Schicksals besser nachvollziehen zu können. Wir warfen damit, auf eine für Schüler und auch Lehrer eher ungewöhnliche Weise, einen Blick in die Vergangenheit und tauchten ein in die Gedanken, Gefühle und zunehmende Verzweiflung der Geschwister Else und Siegfried Blumenthal. Anhand realer Geschichten können historische Zusammenhänge zwar leichter erschlossen werden, emotional ist es jedoch zeitweise sehr schwer verdauliche Kost – des Öfteren kamen wir an unsere Grenzen, weil es uns fassungslos machte, dass die Ausreise von Else und Siegfried immer und immer wieder an sich ständig ändernden behördlichen Vorgaben scheiterte. Vielleicht waren es einfach nur Zufälle, die die Anforderungen an beglaubigte Sicherheiten immer dann in die Höhe schraubten, wenn das Ziel erreicht war; nicht nur die Geschwister Blumenthal, sondern tausendfach mehr Menschen wurden durch Feder und Tinte gerichtet.
Zur Ausreise sollte es jedoch nicht mehr kommen. Am 24.03.1942 wurden Else und Sigfried Blumenthal gemeinsam mit weiteren 987 Menschen aus Nürnberg und Fürth über Würzburg nach Lublin-Izbica deportiert. Beide gelten seitdem als unbekannt verschollen.
Da uns mitten in den Recherchen Covid-19 ausbremste, sind für uns noch lange nicht alle Details, historischen Zusammenhänge und Verwandtschaftsverhältnisse geklärt, aber das, was wir wissen reicht, um sagen zu können, dass die beiden einen Stolperstein verdient haben. Es ist und bleibt wichtig, gelegentlich zurückzusehen, um aus vergangen Geschehnissen und Fehlern lernen zu können und so unsere Menschlichkeit nicht aus den Augen zu verlieren. Auch heute werden vom Nationalsozialismus geprägte Verbrechen ausgeübt und Diskriminierung jeglicher Art ist immer noch weit verbreitet.