Machbarkeitsstudie: Auswertung und Ergebnis
Gesamtheitliche Konzeptionen für das Areal
Im abschließenden Schritt entstanden gesamtheitliche Konzeptionen für das Areal, mit dem Fokus auf einem nachhaltigen Gleichgewicht zwischen Erhalt und Entwicklung sowie darauf, Mehrwerte zu schaffen, ohne das Gelände zu überformen. Diese Szenarien haben wir gegen die Zielmatrix geprüft, um ihre jeweiligen Stärken, Schwächen und Mehrwerte transparent abbilden zu können.
Status Quo (47 Punkte)
Dieses Szenario dient als Vergleichswert: Es geht davon aus, dass das Stadion im Bestand saniert und auf den aktuellen Stand der Technik gebracht wird. Ansonsten finden weder im Stadion noch auf dem Areal selbst Veränderungen statt. Auf diesen Zustand wenden wir dann die Zielmatrix an, um einen Vergleichswert für die Entwicklungsszenarien zu haben.
Minimalansatz (36 Punkte)
Der Minimalansatz stellt die Kostenminimierung in den Vordergrund. Er fokussiert den Impulsgeber der gesamten Untersuchung, die Errichtung eines reinen Fußballstadions. Nach Ablauf ihrer Nutzungsdauer sieht der Minimalansatz den Rückbau der ARENA vor. Die Leichtathletik-Anlage auf dem Stadion-Nebenplatz 1 soll auf Typ B-Niveau instandgesetzt werden.
Campus Sport (77 Punkte)
Dieses Szenario greift insbesondere Bedarfe des Breitensports auf. So entstehen neue Sporteinrichtungen insbesondere für diese Nutzungen. Das Stadion verfügt nach Vollumbau über keine Laufbahn, dafür über Mantelnutzungen. Die Anlagen für Leichtathletik werden erweitert und eine neue Multifunktionshalle als Ersatz für die ARENA findet an anderem Standort ihren Platz.
Campus Sport + (69 Punkte)
In diesem Szenario erfolgt, basierend auf dem vorhergehenden "Campus Sport", eine weitere Verdichtung des Gebiets. Zusätzliche Büro-, Hotel- oder Medizincampus-Flächen an der Beuthener Straße ergänzen die Bebauung. Dies führt zu erhöhtem Konfliktpotential hinsichtlich der verfügbaren Flächen und auch mit bestehenden Veranstaltungen.
Maximalansatz (59 Punkte)
Der Maximalansatz ergänzt die vorhergegangenen Szenarien noch um soziale Infrastruktur: so enthält er auch eine Kindertagesstätte sowie eine Kaltlufthalle auf dem Jedermannplatz. Auf Grund des noch höheren Flächenbedarfs führt dieses Szenario jedoch zu weiterer Steigerung des Konfliktpotentials.
Stadionansatz 1920er Jahre (52 Punkte)
Ebenso gegen die Zielmatrix haben wir eine Idee geprüft, die im Laufe des Prozesses aufkam: Der Rückbau des Bestandsstadions auf die ursprüngliche Form der 1920er Jahre als Breitensport- und Leichtathletik-Standort. Ein reines Fußballstadion entstünde hierbei an neuem Standort. Diese Idee zeigt jedoch große Konflikte mit den Nachhaltigkeitsbestrebungen.
Detaillierte Infos in der Machbarkeitsstudie
Ökonomische Einordnung
Auch zur wirtschaftlichen Machbarkeit des Gesamtvorhabens "Sportareal Dutzendteich" sowie insbesondere eines Stadion-Vollumbaus trifft die Machbarkeitsstudie Aussagen. Alle genannten Zahlen sind auf Grund des frühen Projektstadiums jedoch als vorläufig zu betrachten.
Die Abschätzung der zu erwartenden Bau- und Planungskosten für ein Stadion gemäß der entwickelten Konzeptplanung ergab eine Summe von rund 200 Millionen Euro. Entsprechend empfiehlt die Machbarkeitsstudie ein Finanzierungsmodell unter Beteiligung privatwirtschaftlicher Investitionen.
Die Studie untersuchte ebenfalls anhand errechneter Erlöse und Kosten, ob und wie rentabel ein gemäß den Plänen umgebautes Fußballstadion im Vergleich zu dem in dieser Hinsicht nicht mehr zeitgemäßen Bestand ist. Die Berechnungen zeigen, dass die realistische Chance besteht, den Stadionbetrieb auf ein dauerhaft ertragreiches Fundament zu stellen.
Dieses würde die wirtschaftliche Situation der Stadt Nürnberg entlasten und gleichzeitig die des 1. FC Nürnberg e.V. verbessern. Diese Konstellation würde auch einen zeitlich begrenzten Abstieg in die Dritte Liga verkraften.
Detaillierte Infos in der Machbarkeitsstudie
Ökologische Einordnung
Gebietsentwicklungen gehen stets mit gewissen Eingriffen in bestehende Flächen einher. Im Sinne des Natur- und Klimaschutzes legte die Studie jedoch bereits bei der Bewertung der Ansätze einen großen Wert auf den ökologischen Mehrwert, den diese jeweils generieren. Für die in der Studie empfohlene Stadionkonzeption müssten beispielsweise keine zusätzlichen Flächen versiegelt werden.
Das Areal würde auch zur Klimaneutralität der Stadt Nürnberg beitragen. Die TH Nürnberg führte eine Erstabschätzung der Energiebedarfe im Quartier sowie der theoretischen Energiepotenziale durch. Diese ergab, dass die potenzielle Energiegewinnung (Strom und Wärme) im Areal je nach Ausbau voraussichtlich doppelt so hoch wie der zu erwartende Verbrauch sein kann. Im Energieverbund mit den Nachbarn Stadionbad, Messe und Multifunktionsarena könnte sich das Stadion so vom Großverbraucher zum Energieerzeuger wandeln.