Hiromi Akiyama
Titel:
Ohne Titel (WVZ 71/5/G), 1971
Material:
weißer Granit
Masse
235 x 365 x 210 cm
Patenschaftsgeber:
Harald Loebermann, Architekt
Ausführung:
Künstler in der Grasyma AG, Wunsiedel
Aufstellung:
1972
Standort SUN 1971:
Prateranlage Ecke Spittlertorgraben/Kontumazgarten (vor dem Bürohaus des Patenschaftsgebers), Nürnberg
Standort 2021:
Dr. Carlo-Schmid-Str. 200, Nürnberg (seit 1986)
Hiromi Akiyama: Fließende Linienstrukturen in Granit
Hiromi Akiyama gehörte zu einer Reihe von Künstlern, die den ursprünglichen Symposionsgedanken als einer gemeinschaftlichen Bewegung internationaler Bildhauer aktiv mitgetragen haben. Der 1966 aus Tokio über Frankreich nach Deutschland übergesiedelte Künstler nahm ab 1967 regelmäßig an Bildhauersymposien in Ost- und Westeuropa, Japan und Kanada teil.
In der Werkgruppe, die ab Ende der 1960er-Jahre entstand, arbeitete Akiyama mit Linienstrukturen, die er dem Spiel von Geschlossenheit und Offenheit folgen ließ. Die Nürnberger Skulptur zeigt drei Granitblöcke, die so aneinandergefügt sind, dass sie einmal in der Horizontalen, einmal in der Vertikalen eine S-förmige Biegung aufweisen. Die glatten Schnittkanten an den zwei Enden geben den Blick auf einen geometrischen Querschnitt frei, der sich aus der linienförmigen Binnenstruktur der Blöcke ergibt und ein Vierpassmotiv ornamental variiert. Dadurch erscheinen die Skulpturen wie Ausschnitte aus einem größeren Ganzen. Der künstlerische Ansatz, den freien Raum, die Leere, in das Konzept der Skulpturen einzubinden, hat seine Wurzeln in der fernöstlichen Philosophie. Ohne, dass man zwangsweise nach einem kulturellen Einschlag in den Skulpturen des japanischen Künstlers suchen muss, fügt Akiyama hier der sachlichen Formensprache der Konkreten Kunst eine sinnliche Note an. Der Galerist Hansfried Defet zeigte sich so begeistert von Akiyamas Arbeit, dass er den Künstler nach dem Symposion in sein Galerieprogramm aufnahm und ihm 1972 zusammen mit dem japanischen Grafiker Kumi Sugai eine Ausstellung widmete.
Patenschaftsgeber für Akiyamas Skulptur aus Granit war der Architekt und Kunstsammler Harald Loebermann. Erst 1972 wurde die Skulptur vor dessen Büro in der Prateranlage im Spittlertorgraben aufgestellt. Im Zuge von Straßenumbaumaßnahmen wurde die Skulptur 1986 versetzt und galt lange Zeit als verloren, obgleich sie sich bis heute unverändert auf dem Gartengrundstück des ehemaligen Loebermann-Gebäudes in der Dr.-Carlo-Schmid-Straße 200 befindet.
Susann Scholl
Biografie
1937 -2012
Hiroshima/Japan 1937 – Rheinzabern 2012
1959 -1963
Studium der Bildhauerei an der Musashino Universität, Tokio
1966
Teilnahme an der VII. Biennale, Tokio
Übersiedelung nach Paris
1966 -1968
Studium an der École des Beaux-Arts, Paris
1967 -1986
Teilnahme an dem von Karl Prantl organisiertem Symposion in St. Margarethen im Burgenland; in den folgenden Jahren Teilnahme an verschiedenen Bildhauersymposien in Deutschland, Österreich, ehem. Tschechoslowakei, Italien, Kanada und Japan
1971
Teilnahme am Symposion Urbanum Nürnberg 71
1978
Lehrauftrag an der Staatlichen Akademie für Bildende Künste, Karlsruhe
1981
Professur für Bildhauerei an der Staatlichen Akademie für Bildende Künste, Karlsruhe
ab 1982
Mitglied im Deutschen Künstlerbund
1982
Preis des Künstlerbundes Baden-Württemberg, Karlsruhe
1983
Marianne und Hansfried Defet-Preis des Deutschen Künstlerbundes