Karl Prantl
Titel:
Stein zur Meditation, 1971
Material:
Granit
Maße:
40 x 200 x 190 cm
Patenschaftsgeber:
Spende des Architekten Hannes Fleischmann, Nürnberg
Ausführung:
ab Juli 1971 Entwicklung der Rohform im Steinbruch der Firma Reul AG, Fichtelgebirge
Aufstellung:
ab September 1971 Ausarbeitung auf dem Hauptmarkt
Standort SUN71:
Hauptmarkt, Nordostseite
Standort 2021:
um einige Meter versetzt (1981 – 1989 im Innenhof der Kunsthalle untergestellt)
Karl Prantl: Stein zur Meditation
Der Wiener Künstler Karl Prantl gab 1970 den Anstoß für das Bildhauertreffen in Nürnberg. Seit 1959 fanden unter seiner Leitung international besetzte Bildhauersymposien in einem Steinbruch im österreichischen St. Margarethen statt. In Nürnberg arbeitete Prantl als einer der wenigen Künstler im Sommer 1971 für mehrere Wochen auf dem Hauptmarkt und ließ die Passanten an der Ausarbeitung des schwarzen Granitquaders teilhaben. Die Skulptur sollte ein lebendiges, funktionales Objekt auf dem zentralen Platz der Stadt werden: Zum einen lässt ihre unregelmäßige Oberflächenstruktur und die gespeicherte Wärme den Stein haptisch erfahrbar werden, zum anderen füllt Regen die Mulden und Krater des vom Volksmund auch „Mondlandschaft“ genannten Granits und gibt ihm dadurch eine konkrete Funktion, z. B. als Wasserquelle für Vögel. Die künstlerische Idee des „Stein zur Meditation“ lag in der Konzentration auf wesentliche Gestaltungselemente und zielte darauf, Betrachter*innen für ein bewusstes Wahrnehmungsempfinden zu sensibilisieren.
Der ursprüngliche Standort der Skulptur an der Treppe zum Fünferplatz war nur provisorisch gewählt und der Arbeitssituation Prantls geschuldet, jedoch stand die Skulptur dort unverändert bis 1975 auf Holzbalken. Nach zehn Jahren Abwesenheit, in denen der Granitstein auf Anraten der Feuerwehr, die um den freien Zugang zu den Ständen des Christkindlesmarktes fürchtete, im Innenhof der Kunsthalle eingelagert war, fand er 1989 seinen endgültigen Standort samt steinernem Sockel auf den Hauptmarkt, wenige Meter neben seinem Entstehungsort. Heute ist sie eine der Skulpturen des Symposions, die aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken ist.
Susann Scholl
Biographie
1923 Pöttsching/Österreich
2010 Pöttsching/Österreich
1930 – 1945
Schulausbildung, Arbeitsdienst, im Krieg Soldat
1946 – 1952
Studium an der Akademie für Bildende Künste, Wien
1950
erste Skulpturen in Holz und Stein in Pöttsching
1956
Stipendium des österreichischen Bundesministeriums für Unterricht und Kunst in Rom
1957
Heirat mit Uta Peyrer
1959
Organisation des „I. Symposion Europäischer Bildhauer“ in St. Margarethen/Österreich
1961/62
Symposion in Berlin
1968
Bildhauersymposion in Proctor, Vermont/USA
1969/70
Stahlsymposion in Osaka/Japan
1971
Teilnahme am Symposion Urbanum Nürnberg 71 und Straße der Skulpturen, St. Wendel
1979
Stein für den Meditatonsraum des „Internationalen Zentrums“, Wien
1985
Symposion in Larvik, Norwegen
1986
Sammlung und Aufstellung der Großen Skulpturen auf dem Pöttschinger Feld
1986
Teilnahme an der XXXXII. Biennale di Venezia
1991
Nürnberger Kreuzweg