Leo Kornbrust
*1929 St. Wendel
lebt und arbeitet in St. Wendel
Titel:
Nürnberger Stein (WVZ Nr. 168), 1971
Material:
weißer Granit, 325 x 170 x 186 cm
Patenschaftsgeber:
Universitätsbauamt Erlangen
(Heute Staatliches Bauamt Erlangen-Nürnberg)
Materialspende:
Grasyma AG, Wunsiedel
Standort SUN71:
Gustav-Adolf-Straße 22, Nürnberg
(provisorischer Standort)
Standort 2021:
Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg, Lange Gasse, Nürnberg
Haltestelle:
Rathenauplatz (U2, U3, Tram 8, Bus 36, 94)
Die Skulptur von Leo Kornbrust gehört heute zum festen Erscheinungsbild des Gebäudekomplexes der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg; sie bildet gewissermaßen das Entree, wenn man sich aus der Langen Gasse kommend nähert. Bis sie diesen exponierten Standort erhielt, wurde sie wegen langfristiger Verzögerung der Bauarbeiten provisorisch an wechselnden Orten platziert; 1972 wurde die Skulptur vorübergehend vor der Galerie Defet aufgestellt.
Kornbrust gehört neben Karl Prantl zu den aktiven Förderern der Symposionsidee. Ab 1967 nahm er an den Treffen in St. Margarethen teil und initiierte ein ähnliches Projekt in seiner Heimatstadt im saarländischen St. Wendel. Sein Projekt der Europäischen Skulpturenstraße für den Frieden, das er 1979 als Hommage an den Künstler Otto Freundlich ins Leben rief, spiegelt den pazifistischen Aspekt wider, der für die Symposionsbewegung kennzeichnend war.
Die Nürnberger Skulptur folgt den Prinzipien der Konkreten Kunst nichts abzubilden, vielmehr die gestalterischen Gesetzmäßigkeiten von Linie, Fläche, Volumen und Farbe zu thematisieren: Fünf geometrische Elemente sind so ineinandergefügt, dass sie fast puzzleartig zu einer lückenlosen Einheit zusammenfinden. Die Verbindungslinien beschreiben dabei sowohl den Moment des Zusammenfügens wie des potenziellen
Auseinanderbrechens. Auf diese Weise erhält die massive, statische Form des Granits eine Spannung, die durch die geknickte Linienführung der Quader zusätzlich verstärkt wird. Kornbrusts Konzept der „Offenlegung der inneren Linie“ klingt hier bereits an und macht die Skulptur zu einem subtilen Spiel mit der Wahrnehmung.