Marian Bogusz
Titel:
Mobil dla Norymbergi (Mobile für Nürnberg), 1971
Material:
Waldsteingranit
Maße:
Ø 150 x 20 cm
Patenschaftsgeber:
Granitwerke Henschel, Reinersreuth (Materialspende)
Standort SUN71:
Pfannenschmiedsgasse, Nürnberg
(Aufstellung 1972)
Standort 2021:
Hallplatz, Nürnberg (seit 2011)
Marian Bogusz: Kinetischer Granitstein für Nürnberg
Marian Bogusz‘ offizieller Beitrag für das Symposion war eine begehbare Metallplastik für das Gelände der Technischen Fakultät in Erlangen (siehe Nr 26). Eine Materialspende der Granitwerke Henschel nahm der Künstler zum Anlass, eine zusätzliche Skulptur zu entwerfen. Für Bogusz, einem der führenden Protagonisten der Kunstszene im sozialistischen Polen, der während des Krieges mehrere Jahre im KZ inhaftiert gewesen war, hatte der Aufenthalt in Nürnberg eine besondere Bedeutung.
Der Aufbau eines internationalen, solidarischen Künstlernetzwerkes, wie ihn die Symposionsbewegung zum Ziel hatte, war ihm im Sinne der Völkerverständigung ein Herzensanliegen. In den Gemälden und Skulpturen von Bogusz ist der Einfluss der frühen Avantgarde spürbar, deren abstrakte Formensprache er mit aktuellen Einflüssen des Informel und der kinetischen Kunst verband.
Die Granitskulptur, die Bogusz für den Standort in der damals neu angelegten Fußgängerzone entwarf, weist ein interessantes Wechselspiel zwischen geometrischer Regelmäßigkeit der Grundform und ungleichförmiger, zufällig entstandener Bearbeitung des Steins auf. Die Skulptur aus Waldsteingranit war – bis eine unmittelbare Unfallgefahr für die Passanten festgestellt wurde – zunächst beweglich. Diese Eigenschaft diente weniger einem partizipativen Zweck, sondern entsprang den Vorstellungen des Künstlers für den urbanen Raum, denn die drehbare Skulptur sollte auf die Fußgängerströme reagieren können. Dass auf diese Weise auch die Lichtspiele auf der unregelmäßigen Oberflächenstruktur des Granits zum Vorschein kommen konnten, war ein beabsichtigter Nebeneffekt.
Susann Scholl
Biographie
1920 Pleszew/Polen
1980 Warschau
1939
Aufnahme in das staatliche Kunstinstitut in Pozen
Sept. 1939
Freiwillige Meldung zum Kriegsdienst
Dez. 1939
Flucht und Rückkehr aus der Gefangenschaft
Arbeit als Straßenfeger und in einem Zeichenbüro
1940
Verhaftung durch die Gestapo
1941
Deportation in das Fort VII in Posen, anschließend in das Konzentrationslager Mauthausen
1945
Befreiung des Lagers, Rückkehr nach Pleszew
Tätigkeit im Büro für Information und Propaganda in Prag
1945 –1948
Studium an der Akademie der bildenden Künste in Warschau
1947
Mitbegründer des „Young Artists and Scientists Club“
1955
Mitbegründer der "Grupa 55", Warschau
1958
Gründung der Kunstgalerie „Schiefer Kreis“
1963
Hauptinitiator und Mitorganisator des 1. Koszalin Plein-Air in Osieki/Polen
1965
Veranstalter der 1. Biennale der Raumformen in Elbląg/Polen
1976 –1978
Initiator und Leiter der "Lublin Art Meetings"
1974
Grand Prix beim VII. Polnischen Malfestival in Stettin
1975
Erster Preis bei der Ausstellung "Kunst zur sozialen Ordnung zum XXX. Jahrestag der Volksrepublik Polen"