Die Umweltverträglichkeitsprüfung - was ist das?
SÖR hat vorsorglich und freiwillig eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) in Auftrag gegeben. Im gesamten Jahr 2016 zählten, erfassten und beobachteten Experten und Gutachterbüros Unterschiedlichstes um und auf dem Frankenschnellweg (FSW). Das Schaubild zeigt die Zusammenhänge, genaue Erklärungen gibt es im Text darunter.
Umweltverträglichkeitsprüfung liegt vor
Die Fertigstellung der UVP für den kreuzungsfreien Ausbau des Frankenschnellwegs wurde am 20. Februar 2019 der Öffentlichkeit vorgestellt.
Am Ende lieferte die UVP für zwei unterschiedliche Szenarien - der Ausbau findet statt oder nicht - Prognosen mit Auswirkungen auf die Umwelt. Der UVP-Bericht war dann Bestandteil des weiteren - ergänzenden - Planfeststellungsverfahrens.
Verkehrsgutachten
Im April 2016 wurden zwei Nachmittage lang am Frankenschnellweg die Fahrzeuge erfasst und 5.657 Insassen befragt: Wo kommen Sie her? Was haben Sie dort getan? Wo fahren Sie hin? Was werden Sie dort tun? Zu welchem Zweck sind Sie unterwegs?
Diese Verkehrszählung ist einer von drei Teilen, die das Verkehrsgutachten ausmacht. Hinzu kommt das Verkehrsmodell, das Nutzungszahlen für alle Verkehrswege beinhaltet, auch für öffentliche Verkehrsmittel. Die dritte Komponente sind die Strukturdaten für 2030. Viele Zahlen und Entwicklung werden hier berücksichtigt:
- Die Anzahl der Personen, die Autofahren könnten, steigt.
- Hingegen sinkt die Kilometerzahl, die mit einem Auto im Jahr gefahren wird.
- Werden mehr Autos zugelassen?
- Welche Arbeitsplatzentwicklungen gibt es in der Umgebung? Oder gibt es eine andere Nutzungsveränderung, zum Beispiel die Eröffnung eines großen Möbelhauses?
- Welche Straßenbauprojekte oder Veränderungen bei den öffentlichen Verkehrsmitteln haben Einfluss?
- technische Erneuerungen, die bis ins Jahr 2030 Einfluss auf das Lärm- und Schadstoffaufkommen der Kfz haben
- und vieles mehr.
Acht Schutzgüter
Bei der Umweltverträglichkeitsprüfung wird der Frankenschnellweg sowie jeweils 100 Meter zur linken und rechten Seite untersucht. Dabei werden acht Schutzgüter betrachtet. Zusätzlich sind auch die biologische Vielfalt und die Wechselwirkung zwischen den Schutzgütern relevant.
Menschen
Hier geht es hauptsächlich um Lärm- und Feinstaubbelastungen für Anwohnerinnen und Anwohner, aber auch um ihre Erholung in privaten und öffentlichen Grünflächen.
Tiere
Zwischen Februar und Oktober 2016 erfassten Experten Fledermäuse, Vögel, Reptilien, Amphibien, Libellen, Heuschrecken, Tagfalter und Nachtfalter, die sich um den Frankenschnellweg aufhalten. Auch wenn das Umfeld des Frankenschnellweges lebensfeindlich wirkt, kommen doch Tiere vor. Diese sind meist lärmunempfindlich, wie Heuschrecken und Tagfalter.
Pflanzen
Ab Februar 2016 erfassten und kartierten Experten die Pflanzen um den Frankenschnellweg, das heißt im Straßenbegleitgrün, aber auch im Kohlehofareal. Die Untersuchungen dauerten bis Oktober 2016. So wird eine komplette Vegetationsperiode betrachtet. Das ist notwendig, da die Pflanzen zu unterschiedlichen Zeitpunkten blühen und doch alle erfasst werden müssen.
Boden
Hier werden Daten aus dem Arten- und Biotopschutzprogramm der Stadt Nürnberg und aus der Baugrunduntersuchung herangezogen. Die Böden unter und um den Frankenschnellweg sind durch Versiegelung, Bebauung und Immissionen stark belastet.
Wasser
Im Fall vom Frankenschnellweg heißt das Grundwasser. Auch das Grundwasser ist vorbelastet. Die Studie untersucht insbesondere die Auswirkungen des Tunnelbaus auf den Grundwasserpegel und Schadstoffe im Grundwasser.
Klima/Luft
Aus Daten des Verkehrsgutachtens wird eine Prognose erstellt, welche Schadstoffe durch den Verkehr in die Luft gelangen. Wie bei allen Untersuchungen wird die Ausbauvariante mit der sogenannten Nullvariante verglichen. Das heißt, zum einen der Fall, dass der Ausbau des Frankenschnellwegs mit Tunnel fertiggestellt ist, und zum anderen der Fall, dass der Status quo bleibt.
Landschaft
Unter dem Oberbegriff Landschaft verbergen sich zwei Aspekte. Erstens die Auswirkungen des Bauwerks auf das Landschafts- und Ortsbild. Wie ist das Bauwerk ins Wohnumfeld eingebunden? Zweitens zerschneidet das Bauwerk eine große unbebaute Fläche? Der zweite Aspekt ist im Bezug auf den Frankenschnellweg hinfällig.
Kultur
Auf den ersten Blick ist es nicht ersichtlich, aber am Frankenschnellweg gibt es auch Kulturgüter, die untersucht werden. Hierzu zählen etwa die Erdbauten des Ludwig-Donau-Main-Kanals zwischen den Fahrbahnen des Frankenschnellwegs zwischen der Rothenburger und der Schwabacher Straße. Unter sonstigen Sachgütern versteht man die umliegenden Gebäude und Bauwerke.