Neue Gedenktafel an den Fundamentresten des Märzfeldturms in Langwasser angebracht
Am Donnerstag, 2. Juni 2022, weihten Christian Vogel, Bürgermeister und Erster Werkleiter des Servicebetriebs Öffentlicher Raum Nürnberg (SÖR) und Siegfried Kett, ehemaliger Leiter des Bildungszentrums Nürnberg, eine Gedenktafel an den Fundamentresten eines Märzfeldturms ein.
Fundamentrest Märzfeld
Das Märzfeld – benannt nach dem antiken Kriegsgott Mars – gehörte zum ehemaligen Reichsparteitagsgelände und war eine Manöverarena der Wehrmacht. Zum unvollendet gebliebenen Bauwerk gehörten auch 24 Türme, von denen bis 1939 elf fertig gestellt wurden. Ab 1957 entstand auf dem Märzfeld-Gelände der neue Nürnberger Stadtteil Langwasser.
Gedenktafel von 1984
Im Jahr 1984 hatten Schülerinnen und Schüler der damaligen „Gesamtschule Nürnberg Langwasser“ – der heutigen Bertolt-Brecht-Schule – mit ihren Lehrkräften schon einmal eine Tafel auf den Trümmerresten eines Turms angebracht, der sich unweit des U-Bahnhofs Scharfreiterring an einem Geh- und Radweg entlang der Otto-Bärnreuther-Straße befindet.
Bürgermeister Vogel freut sich, dass die neue Tafel nun wieder an ihrem angestammten Platz hängt: „Die prophetischen Worte Bertolt Brechts „Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch“ sind vielleicht heute aktueller denn je. Die sogenannten NSU-Morde haben gezeigt, dass faschistisches und menschenverachtendes Gedankengut leider immer noch in unserem Land virulent sind. Da heißt es wachsam bleiben und die Werte unserer Demokratie leben und verteidigen."
Siegfried Kett, Pädagoge und Kulturpolitiker
Siegfried Kett, Pädagoge und Kulturpolitiker, erklärt, wie es zu der ursprünglichen Tafel kam: „Im Unterschied zur Nürnberger Altstadt, die sich dem Besucher wie ein links und rechts der Pegnitz aufgeschlagenes Bilderbuch öffnet, kommt der Stadtteil Langwasser – zumindest auf den ersten Blick – recht geschichtslos daher. Doch dieser Anschein trügt, denn gerade hier spiegelt sich die deutsche Vergangenheit der letzten hundert Jahre wider wie kaum an einem anderen Ort. Unsere Aufgabe ist es, sie sichtbar zu machen.“