Warum Nürnberg 2024 kein EM-Spielort ist

Im Sommer 2024 steht die Fußball-Europameisterschaft (EM) in Deutschland an. In insgesamt 10 Stadien wird gespielt, das Max-Morlock-Stadion ist trotz ambitionierter Bewerbung keins davon. Die gescheiterte Bewerbung Nürnbergs taucht auch in den Diskussionen rund um einen möglichen Vollumbau des Stadions immer wieder auf. Doch was waren die Hintergründe des damaligen Scheiterns - und liegt darin langfristig gesehen sogar eine Chance?

Das Stadion bei früheren Turnieren

Zunächst ein Rückblick auf vergangene Turniere: Sowohl bei der Weltmeisterschaft 2006 als auch beim Confederations Cup 2005 fanden Spiele in Nürnberg statt. Das ist den meisten Menschen aus der Region noch in guter Erinnerung. Vergleichbare Erinnerung gab es von vorherigen Turnieren aber nicht: weder bei der WM 1974 noch bei der Heim-EM 1988 fanden hier Spiele statt. Der Fußballstandort Nürnberg ist seit jeher im Wettbewerb darum, zu den bedeutendsten zehn Stadien in Deutschland zu gehören. Dieses Ziel kann aber angesichts der großen Konkurrenz nur zeitweise und nicht dauerhaft erreicht werden.

Scheitern der Bewerbung für die Euro 2024

Werfen wir einen genaueren Blick auf die 2017 erfolgten Auswahl der Spielorte für die anstehende EM. Beworben haben hatten sich 14 Städte mit ihren Fußball-Stadien. In insgesamt zehn Sektoren wurden Punkte vergeben. Die Nürnberger Bewerbung erfüllte alle gestellten Anforderungen und landete in acht Sektoren unter den zehn besten Bewerbungen.

In den anderen beiden Bereichen landete die Nürnberger Bewerbung jedoch jeweils auf dem vorletzten Platz. Der DFB sorgte sich um die Unterkunfts- und Trainingskapazitäten, insbesondere für den Fall, dass sich das EM-Turnier zeitlich mit Messen überschneiden sollte. Der zweite entscheidende Faktor war das Stadion selbst, das ein Viertel der Gesamtpunkte ausmachte. Mit seiner rund 30 Jahre alten Bausubstanz, sowie vergleichsweise wenigen VIP-Plätzen und Logen landete das Max-Morlock-Stadion bei der Bewertung des DFB auf dem vorletzten Platz. In Summe sprang über alle Sektoren hinweg der elfte Platz heraus, was ein sehr knappes Scheitern bedeutete.

Luftbild des Stadions zwischen 1988 und 1991.

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Das Stadion in einer Luftaufnahme aus der Zeit des großen Umbaus Ende der 1980er Jahre.

Beworben hatte sich Nürnberg nicht mit dem Stadion in seiner heutigen Form. Das Konzept sah vielmehr ein temporär gebautes Medienzentrum sowie eine Erweiterung der VIP-Kapazitäten und zusätzliche Logen seitlich der Haupttribüne vor. Das Stadion hätte von diesen Ergänzungen ohne Frage profitiert. Das Problem dabei wäre aber gewesen: Diese Veränderungen hätten, wie schon der Umbau zur WM 2006, keine Verbesserung für die Bausubstanz der bestehenden Tribünen bedeutet. Diese wurden Ende der 1980er erbaut und verursachen mittlerweile einen hohen finanziellen Aufwand zur Instandhaltung.

Das Scheitern als Chance

Was bleibt also als Fazit der gescheiterten EM-Bewerbung Nürnbergs? Zunächst war die Enttäuschung hier natürlich groß. Aus heutiger Sicht liegen in diesem Scheitern aber auch Chancen. So können wir nun statt der punktuellen Verbesserungen einen ganzheitlichen Ansatz für die Zukunft des Stadions im Rahmen ins Auge fassen.

Ein Vollumbau, wie ihn die Machbarkeitsstudie empfiehlt, wird nicht nur auf die Anforderungen an einen EM-Standort ausgerichtet sein. Vielmehr könnte er das Stadion langfristig als Spielort des 1.FC Nürnberg und für internationale Wettbewerbe fit machen. Auch für den wichtigen Alltagsbetrieb als Event-Location ließen sich so weitere Verbesserungen erreichen: dieser Bereich würde noch flexibler im Hinblick auf die Formate und könnte eine größere Zahl an Veranstaltungen sowie zusätzliche Sparten bedienen.

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